l?uteten.
Michel stieg nicht ein. Er ging zufrieden dahin und l?chelte manchmal. Es schien, als wolle er noch einmal, ganz f��r sich allein, das eben zuteil gewordene Gl��ck auskosten.
Er griff nach seinem Geld. Er griff hastiger. Nichts.
Seine Knie begannen zu schlottern, sein Herz stand j?h still. Er griff nochmal.
Das ganze Geld war weg. Man hatte es ihm gestohlen.
Er taumelte an eine Hauswand. Griff, suchte--suchte alle Taschen durch, vorsichtig, zitternd, furchtbar.
Nichts mehr.
Einen Augenblick stand er starr.
Die Trambahn surrte vorbei. Ganz d��nner Schnee fiel. Die Lichter flimmerten. Es rauschte, rauschte--und war doch grauenhaft still. So als ob alles wie ein flie?endes Wasser leise um ihn herumfl?sse. Er h?rte es nicht und h?rte es doch, h?rte es wie ein verborgenes, leises Kichern....
Der Schnee fiel. Michel bewegte sich nicht von der Stelle.
Lange.--
Endlich gab er sich einen Ruck, rannte in die Wirtschaft zur��ck, auf den Tisch zu.
Es war keiner mehr da. Er fuhr den Ordnungsmann an. Fragte, flehte, weinte. Vergebens.
In sich zusammengesunken verlie? er die Wirtschaft. Machte sich auf den Heimweg. Als er vor dem Haus stand, in dem er wohnte,--hielt er inne. Er griff nochmal in alle Taschen.
Dann, als er die Treppen emporstieg, schien es, als h?tte sein Gang wieder die gew?hnliche Ruhe und Gleichg��ltigkeit, mit der er sonst dahinschritt. Der Dunst des Zimmers schlug ihm ?tzend entgegen. Es war still und d��ster. Die zwei Kinder lagen im Korb, in einem Berg von Lumpen, und schliefen. Anna sa? am Tisch, die Petroleumlampe flammte ?rmlich und bl?ulich ��her ihre H?nde.
Gleichg��ltig schaute das Weib vom Sockenstopfen auf und rief: "Hast was gefunden?"
Michel schwieg, drehte sich umst?ndlich um und schlo? die T��r. Dann, seinem Weib wieder zugewendet, sagte er: "Zuwas stopfst' Socken? ... Brauchst blo? Licht."
"Hast denn solang braucht?" fragte Anna und fixierte nunmehr die ungewohnte Kleidung ihres Mannes.
"Ja ...," sagte Michel und zog seinen ��berzieher aus, "ist eine sch?ne Strecke gewesen...."
"Ist ein sch?nes St��ck Gewand," sagte Anna wieder, als Michel n?her ans Licht getreten war und sich auszuziehen begann, "sonst hat er also nichts gehabt?"
Der Michel schnaubte ein paarmal auf. Dann rief er einsilbig: "Geh, leg dich nieder ... f��r uns w?r's besser gewesen, man h?tt' uns im ersten Bad ertr?nkt ... leg dich nieder, Alte!"
Und plumpsig lie? er sich ins Bett fallen, da? die Federn knarzten. Bald darauf lag auch Anna an seiner Seite.
Am ?ndern Tage trug Michel den ��berzieher aufs Leihamt und gab Anna das Geld.
Wieder wie immer hockte er stumpfsinnig in der W?rmestube der Arbeitsvermittlung.--
DIE LUNGE
Die Arbeiterin Manzt?ter ist der Lungenschwindsucht erlegen. Sie war eine stille, flei?ige Person. Sie schaffte sich auch etwas.
Vor vier Jahren trat sie in die Zigarettenfabrik Zuccalisto ein. Bauernmagd war sie vorher gewesen. Eine von den vielen, die die Stadt anzog, der Verdienst und die Aussicht auf eine baldige, einigerma?en ertr?gliche Ehe vielleicht.
Die M?nner auf dem Lande waren plump und bedacht auf offene manchmal in den Stall, fa?ten sie an der Brust, packten ihr Kinn, leckten ihre Wangen. Ein rothaariger Knecht setzte ihr aufdringlich zu, stand und stand ��berall und schlug einmal sinnlos auf sie ein. Daraufhin floh sie in die Stadt.
Sie ?nderte sich nicht, sparte, arbeitete und war fromm ohne Bigotterie. Noch immer las sie das Wochenblatt jedesmal aus und den Roman und hielt sich au?erdem "Die christliche Dienstmagd". Unter dem vielen Gemisch von afrikanischen Missionsberichten, fand sie eines Tages die Geschichte eines Farmers in S��dwestafrika, leis ��berhaucht von friedlich-flei?igem Eheidyll.
Einem solchen sparte sie das Geld vielleicht.
Vierhundert Mark hatte sie schon auf der Sparkasse. Noch vielleicht zwei Jahre oder l?ngstens drei und es w?ren tausend gewesen. Tausend Mark!--
Das ist schlie?lich nur Angewohnheit, da? man zur Vesper f��r f��nfzig Pfennig K?se oder ein St��ck Wurst haben mu? mit Bier. Kaffee mit einer Semmel geht auch oder Gerstenauflauf von Mittag. Machte schon wieder zwanzig Pfennig weniger.--
Au?erdem kann man sich w?chentlich zweimal zu den ��berstunden melden. Sind auch wieder drei Mark f��nfzig Pfennig f��r je eine Stunde. Man macht jedesmal drei, sind zusammen w?chentlich einundzwanzig Mark. Eineinhalb Tagelohn mehr. Dann, wenn man heimkommt, ist's meistens schon dunkel, man braucht kein Licht mehr, legt sich einfach gleich ins Bett und schl?ft ein, hat gar keinen Hunger mehr.--
Zuletzt waren es schon sechshundert Mark. Sechshundert!
Und da kam die Lunge.
Und kurz darauf h?tte es eine allgemeine Aufbesserung gegeben, weil die Zigarettenfabrik Zuccalisto f��nfundvierzig Prozent Dividende verteilen konnte dieses Jahr und auch was tun wollte f��r ihre Arbeiter.
OHNE BLEIBE
Es war schneidend kalt.--
Der Schutzmann an der Ecke sah einem angeheiterten Doppelpaar grie?gr?mig nach und knurrte m��rrisch.
Durch den Gedanken, da? diese Leute nun in ihre warmen Stuben heimgingen und vor dem Zubettgehen vielleicht noch hei?en Tee tranken und eine Kleinigkeit zu sich nahmen, hatte er sich davon abbringen lassen, weiter auf und ab zu gehen und seine durchfrorenen Beine durch zeitweiliges Stampfen einigerma?en warm zu erhalten. Jetzt stach die K?lte doppelt qu?lend in allen seinen Gliedern.
Er knirschte verdrossen, zog seinen Kopf noch tiefer in den aufgest��lpten, starren Mantelkragen, bog
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