das Wachstum der Pflanzen. Die Wurzeln ersticken in
solcher Erde und verfaulen, die Pflanze geht zu Grunde. Deshalb muß
man dafür sorgen, daß das überschüssige Gießwasser schnell aus dem
Topf abfließen kann. Das Loch im Boden des Topfes darf niemals
durch Erde verstopft sein. Andrerseits darf die Erde nicht zu trocken
werden, weil sonst die Pflanzen nicht genügend Wasser finden, ganz
trockene Erde aber häufig nur sehr schwer wieder Wasser annimmt.
Wenn die Pflanzen täglich mit zu wenig Wasser begossen werden, dann
tritt nicht selten der Fall ein, daß die Erde im Topfe nach und nach von
unten her trocken wird, während sie oben feucht ist. Die Wurzeln
vertrocknen dann leicht. Pflanzen, deren Erde zu trocken geworden ist,
stellt man mehrere Stunden bis an den Topfrand in eine Schüssel
Wasser von etwa 30 Grad R [37,5° C]. Um eine gleichmäßige, nicht zu
starke und nicht zu geringe Feuchtigkeit der Erde im Topfe zu erhalten,
begießt man nur dann, wenn die Pflanze Wasser braucht, d. h. wenn die
Blätter anfangen schlaff zu werden; dann aber gießt man so reichlich,
bis das Wasser aus dem Abflußloche herausfließt. Wenn das Wasser
sofort nach dem Begießen abfließt, dann ist das ein Zeichen, daß die
Erde an einer Stelle so trocken ist, daß sie kein Wasser mehr annimmt.
Der Topf ist dann sofort in Wasser zu stellen.
Alle Pflanzen brauchen zu ihrem Gedeihen eine bestimmte Temperatur.
Jede Pflanze hat im Laufe des Jahres eine bestimmte Ruheperiode.
Während dieser Periode kann die Temperatur niedriger sein, als
während der Zeit der Wachstums. Je nach der Heimat der betreffenden
Pflanze muß die Temperatur während der Ruheperiode kälter oder
wärmer sein. Pflanzen der Tropen wollen auch während der
Nuheperiode eine Temperatur von 12-15° R. [15-18°C], sie sind also
im geheizten Wohnzimmer zu halten. Pflanzen der Subtropen und der
diesem Klima entsprechenden tropischen Gebirge hält man am besten
bei 6-10° R. [7-12°C], also in ungeheizten, aber mit geheizten Räumen
in Verbindung stehenden Zimmern. Pflanzen der warmen gemäßigten
Zone werden am besten bei 2 biz 4° R. überwintert, also im frostfreien
hellen Keller, auf hellen Korridoren etc. Pflanzen der kalten
gemäßigten Zone müssen im Winter ganz kalt stehen, leichter Frost ist
ihnen nicht schädlich. Nur soll man die in Töpfen stehenden Pflanzen
nicht zu strenger Kälte auösetzen.
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2. KAPITEL. DIE STANDORTE FÜR ZIMMERPFLANZEN
Der beste Platz für die Zimmerpflanzen ist das Fensterbrett eines
vorspringenden Erkers, der von drei Seiten Licht erhält. In einem
solchen Erker können die Pflanzen auch noch ohne Schaden etwas vom
Fenster entfernt stehen. Demnächst ist das Fensterbrett eines
gewöhnlichen Zimmers am vorteilhaftesten. Für härtere Pflanzen,
namentlich diejenigen des Kaplandes und Australiens, ist das
Doppelfenster ein guter Platz. Leider sind die Fensterbretter und die
Doppelfenster in unseren modernen Häusern so schmal, daß Pflanzen
daselbst wenig Platz haben. Die Fensterbretter verbreitert man am
einfachsten durch ein Brett, welches man durch zwei Streben stützt.
Um die durch jedes Fenster eindringende kalte Luft von den Töpfen
fern zu halten, legt man auf das Fensterbrett quer einige Stäbe und auf
diese ein der Länge nach rechtwinklig gebogenes Stück Pappe, so, daß
die hochstehende Hälfte dem Fenster zugewendet ist. Die kalte Luft
fließt dann unter der Pappe ab.
Für den Erker sowohl als auch für das Zimmer am Fenster ist sodann
der Blumentritt sehr zu empfehlen. Derselbe soll nicht zu schmale
Stufen haben. Um das lästige Abtropfen beim Begießen zu vermeiden,
werden auf die Stufen am besten flache Zinkkästen gesetzt.
Blumentritte lassen sich mit Blattpflanzen sehr schön bestellen. Sie
gewähren auf kleinem Raum einer großen Anzahl Pflanzen Platz.
Weniger empfehlenswert sind Blumentische. Ganz zu verwerfen sind
die runden Tische, weil auf ihnen die Pflanzen nur teilweise Licht
erhalten. Etwas besser sind lange, schmale Tische, auf denen die
Pflanzen nur in einer, höchstens in zwei Reihen stehen können. Eine
schöne Anordnung der Pflanzen auf solchen Tischen ist jedoch selten
möglich. Besser sind da schon die Blumenständer für einzelne Pflanzen.
Die denselben in der Regel mitgegebenen großen Töpfe aus Porzellan
oder Majolika sind aber unbrauchbar, weil die Luft nicht an die
hineingestellten Töpfe kommen kann.
Für ganz zarte Pflanzen, welche beständig feuchte Luft brauchen,
kommt die Glasglocke und der Glaskasten in Anwendung. Glasglocken
sollen keinen Knopf haben. Da aber größere Dimensionen derselben
teuer sind, empfiehlt sich mehr der Glaskasten. Die einfachste Form
desselben besteht aus 5 Scheiben, welche mit Papierstreifen und Eiweiß
zusammengeklebt werden. Mit einem solchen Kasten bedeckt man
Pflanzen, deren Töpfe in einem flachen Holz- oder Blechkasten stehen.
Will man etwas mehr anwenden, so lasse man sich vom Klempner ein
einfaches Gestell aus Zinkblech, in das Glasscheiben eingeschoben
werden können, anfertigen. Das Gestell ist mit einem Blechkasten aus
Zinkblech fest verbunden. In einem solchen Kasten kann man die
empfindlichsten Blattpflanzen halten. Er läßt sich auch leicht heizen,
wenn der Boden von Eisenblech ist. Als Heizmaterial verwendet man
am einfachsten Brennöl. Ein Nachtlicht liefert genügend
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