nach der T��re und sah die Mutter Gottes von gestern mit dem Manne sprechen. Sie trennten sich endlich: die Frau ging nach der gegen��berstehenden Wohnung. "Marie!" rief er ihr nach, "nur noch ein Wort!"--"Also hei?t sie auch Marie!" dachte Wilhelm; "es fehlt nicht viel, so f��hle ich mich achtzehnhundert Jahre zur��ckversetzt." Er dachte sich das ernsthaft eingeschlossene Tal, in dem er sich befand, die Tr��mmer und die Stille, und eine wundersam altert��mliche Stimmung ��berfiel ihn. Es war Zeit, da? der Wirt und die Kinder hereintraten. Die letzteren forderten Wilhelm zu einem Spaziergange auf, indes der Wirt noch einigen Gesch?ften vorstehen wollte. Nun ging es durch die Ruinen des s?ulenreichen Kirchengeb?udes, dessen hohe Giebel und W?nde sich in Wind und Wetter zu befestigen schienen, indessen sich starke B?ume von alters her auf den breiten Mauerr��cken eingewurzelt hatten und in Gesellschaft von mancherlei Gras, Blumen und Moos k��hn in der Luft h?ngende G?rten vorstellten. Sanfte Wiesenpfade f��hrten einen lebhaften Bach hinan, und von einiger H?he konnte der Wanderer nun das Geb?ude nebst seiner Lage mit so mehr Interesse ��berschauen, als ihm dessen Bewohner immer merkw��rdiger geworden und durch die Harmonie mit ihrer Umgebung seine lebhafte Neugier erregt hatten.
Man kehrte zur��ck und fand in dem frommen Saal einen Tisch gedeckt. Obenan stand ein Lehnsessel, in den sich die Hausfrau niederlie?. Neben sich hatte sie einen hohen Korb stehen, in welchem das kleine Kind lag; den Vater sodann zur linken Hand und Wilhelm zur rechten. Die drei Kinder besetzten den untern Raum des Tisches. Eine alte Magd brachte ein wohlzubereitetes Essen. Speise--und Trinkgeschirr deuteten gleichfalls auf vergangene Zeit. Die Kinder gaben Anla? zur Unterhaltung, indessen Wilhelm die Gestalt und das Betragen seiner heiligen Wirtin nicht genugsam beobachten konnte.
Nach Tische zerstreute sich die Gesellschaft; der Wirt f��hrte seinen Gast an eine schattige Stelle der Ruine, wo man von einem erh?hten Platze die angenehme Aussicht das Tal hinab vollkommen vor sich hatte und die Bergh?hen des untern Landes mit ihren fruchtbaren Abh?ngen und waldigen R��cken hintereinander hinausgeschoben sah. "Es ist billig", sagte der Wirt, "da? ich Ihre Neugierde befriedige, um so mehr, als ich an Ihnen f��hle, da? Sie imstande sind, auch das Wunderliche ernsthaft zu nehmen, wenn es auf einem ernsten Grunde beruht. Diese geistliche Anstalt, von der Sie noch die Reste sehen, war der heiligen Familie gewidmet und vor alters als Wallfahrt wegen mancher Wunder ber��hmt. Die Kirche war der Mutter und dem Sohne geweiht. Sie ist schon seit mehreren Jahrhunderten zerst?rt. Die Kapelle, dem heiligen Pflegevater gewidmet, hat sich erhalten, so auch der brauchbare Teil der Klostergeb?ude. Die Eink��nfte bezieht schon seit geraumen Jahren ein weltlicher F��rst, der seinen Schaffner hier oben h?lt, und der bin ich, Sohn des vorigen Schaffners, der gleichfalls seinem Vater in dieser Stelle nachfolgte.
Der heilige Joseph, obgleich jede kirchliche Verehrung hier oben lange aufgeh?rt hatte, war gegen unsere Familie so wohlt?tig gewesen, da? man sich nicht verwundern darf, wenn man sich besonders gut gegen ihn gesinnt f��hlte; und daher kam es, da? man mich in der Taufe Joseph nannte und dadurch gewisserma?en meine Lebensweise bestimmte. Ich wuchs heran, und wenn ich mich zu meinem Vater gesellte, indem er die Einnahmen besorgte, so schlo? ich mich ebenso gern, ja noch lieber an meine Mutter an, welche nach Verm?gen gern ausspendete und durch ihren guten Willen und durch ihre Wohltaten im ganzen Gebirge bekannt und geliebt war. Sie schickte mich bald da-, bald dorthin, bald zu bringen, bald zu bestellen, bald zu besorgen, und ich fand mich sehr leicht in diese Art von frommem Gewerbe.
��berhaupt hat das Gebirgsleben etwas Menschlicheres als das Leben auf dem flachen Lande. Die Bewohner sind einander n?her und, wenn man will, auch ferner; die Bed��rfnisse geringer, aber dringender. Der Mensch ist mehr auf sich gestellt, seinen H?nden, seinen F��?en mu? er vertrauen lernen. Der Arbeiter, der Bote, der Lasttr?ger, alle vereinigen sich in einer Person; auch steht jeder dem andern n?her, begegnet ihm ?fter und lebt mit ihm in einem gemeinsamen Treiben.
Da ich noch jung war und meine Schultern nicht viel zu schleppen vermochten, fiel ich darauf, einen kleinen Esel mit K?rben zu versehen und vor mir her die steilen Fu?pfade hinauf und hinab zu treiben. Der Esel ist im Gebirg kein so ver?chtlich Tier als im flachen Lande, wo der Knecht, der mit Pferden pfl��gt, sich f��r besser h?lt als den andern, der den Acker mit Ochsen umrei?t. Und ich ging um so mehr ohne Bedenken hinter meinem Tiere her, als ich in der Kapelle fr��h bemerkt hatte, da? es zur Ehre gelangt war, Gott und seine Mutter zu tragen. Doch war diese Kapelle damals nicht in dem Zustande, in welchem sie sich gegenw?rtig befindet. Sie ward als ein Schuppen, ja fast wie ein Stall behandelt. Brennholz, Stangen, Ger?tschaften, Tonnen und Leitern, und was man nur wollte, war ��bereinander geschoben. Gl��cklicherweise, da? die Gem?lde
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