bebte.
?Fr?ulein Erna hat uns etwas gebracht,? sagte sie darauf stockend.
?Fr?ulein Erna?? Wieder war es Freud und Scham, Zorn und Jubel, was ihn durchstürmte und qu?lte.
?Ja, Theobald, etwas, was du, was wir alle nicht erwarten konnten, nicht erhoffen durften: Liebe und Vers?hnung ...?
Da trat aus dem verh?ngten Alkoven -- der Onkel hervor, mehr verlegen als freudig bewegt.
?Du!! Du hier!?? Freundlich klang das nicht.
?Ja, Theobald, ich. Fr?ulein Erna ist zu mir gekommen wie ein guter Engel. Sie hat mich bekriegt und besiegt, gedemütigt und besch?mt. Aber sie hat mich auch emporgehoben und mir Freude gegeben. Und so bin ich denn da und bitte dich, mir zu glauben, was ich sage. Wie es um euch steht, hab ich erst durch sie erfahren. Und h?tt' ich's gewu?t -- wer wei?! Kurz, sie hat's zustande gebracht. Theobald, la? alles vergessen und la? uns wieder gut Freund sein. Gegenseitig wollen wir wieder alles gut machen aneinander. Und dann? -- man sah's ihm an, wie es steinschwer und widerwillig aus seinem Innern heraufkroch -- ?und dann -- ich bitte dich, verzeih mir, was ich deinem Vater und dir angetan hab!? Da war er doch weicher geworden, als er h?tte zeigen wollen. Aber Erna hat ihn ja so gründlich zermürbt!
Rasch streckte er Theobald beide H?nde hin. Und j?h und herzhaft, wie es seiner leidenschaftlichen Natur eigen war, griff der Neffe danach. Ein warmer kr?ftiger Druck, ein tiefes Versenken der Augenpaare -- und alles war begraben und vergeben.
?Ich dank dir,? sagte der Onkel sodann ganz bewegt. Dann setzte er im Tone der Bewunderung hinzu: ?So hat sie also doch recht gehabt, die Fr?uln Erna! Sie hat gesagt, du wirst mir ohne viel Wesens zu machen die Hand reichen, denn du bist nicht nur stolz, hat sie gesagt, sondern auch gut.?
?Das hat sie gesagt?? Rasch ging er zum Baume, zog die Hüllen weg und besah sich unter lebhaften überlauten Worten die Geschenke.
Die Mutter hatte den überstürzten Abbruch des gefürchteten Zwiegespr?ches wohl bemerkt, sagte aber weiter kein Wort. Sie l?chelte nur still vor sich hin, umspielt und umschwirrt von heiteren sonnigen Zukunftsgedanken -- einer sch?ner als der andere.
Theobald musterte die Geschenke und dachte: ?Reiche Geschenke, sch?ne Geschenke, überaus kostbar, überaus praktisch -- aber alle, alle vom Onkel, keines von ihr ...? Schnell sah er das Unm?gliche einer solchen Handlungsweise des feinen taktvollen M?dchens ein und tr?stete sich mit dem Gedanken: es k?me doch schlie?lich alles von ihr und durch sie.
Das gab ihm die Seelenruhe wieder. In heiterem Gespr?ch und mit noch froheren Gedanken verbrachte er den Abend mit Mutter und Onkel, der ganz verwandelt schien und nicht einmal eins über den Durst trank, wiewohl er reichlich vorgesorgt hatte, da? es einen guten Tropfen gab. Diese Selbstüberwindung war bewunderungswürdig.
Mit dem Entschlusse, n?chsten Morgen zur schicklichen Stunde hinabzugehn zu ihr und ihr zu danken, schlief Theobald ein. Er h?tte nicht sagen k?nnen, wann die Gebilde seiner glückbeflügelten Phantasie abgel?st wurden von den Gebilden des Traumes und welche sch?ner und glückverhei?ender waren.
Als er sich n?chsten Morgens mit dem dunklen Anzuge, den der Onkel unter den Baum gelegt hatte, fein herausputzte, umgaukelten sie ihn wieder, diese Lichtbilder des Glückes und er wu?te nicht mehr, was er gesonnen im Wachen und was er gesponnen mit des Traumes Hilfe.
Die Mutter war, ganz eingehüllt in neues weiches Pelzwerk, in die Kirche gegangen.
Eben wollte auch er nach dem Pelze langen, als drau?en gel?utet wurde. Gleich darauf h?rte er die Wohnungstür ?ffnen und im Vorraume leise Schritte. Kam die Mutter schon zurück?
Da ging nach flüchtigem Klopfen die Tür auf und -- Erna stand vor ihm. Sie schien ihm bleicher als sonst und einigerma?en verlegen. Gleich darauf aber sagte sie mit der ihr eigenen Sicherheit:
?Guten Morgen, Herr Volkmar.?
Er erwiderte verlegen ihren Gru? und kam sich in dem neuen Anzuge ungemein gespreizt vor. Stockend sprach er weiter:
?Die Mutter ist nicht daheim und ich -- ich wollte eben ... wollte eben hinuntergehn zu Ihnen, Fr?ulein Erna, mich bedanken ...?
?Sie haben mir nichts zu danken, Herr Volkmar. Ich wollte, ich k?nnt ...? Sie schwieg. Eine brennende Glut war in ihr bleiches Angesicht gestiegen und rasch wieder versiegt. Starr und totenbla? war es nun geworden. Mit ganz ver?nderter Stimme brachte sie nun mühsam hervor:
?Herr Volkmar, was ich Ihnen jetzt sagen mu?, das durften Sie durch niemand anderen h?ren als durch mich. Und Sie mu?ten es zuerst wissen. Vielleicht sollte ich nicht so handeln, aber ich glaube, es mu? so sein. Darum bin ich gekommen.?
Er sah sie an und durch seinen K?rper ging ein j?hes seltsames Fr?steln. Sie hatte den Blick gesenkt und sprach das bedeutsame Wort tonlos aus:
?Ich habe mich gestern abend -- verlobt, Herr Volkmar.?
Wie er sich auch zusammennahm: es zuckte durch seinen K?rper, als h?tte ihn ein Schlag ins Gesicht getroffen. Und ganz ?u?erlich fielen die Worte von seinen Lippen:
?Ich gratuliere, Fr?ulein Erna.?
Sie sah ihn an, traurig-ernst und tief bewegt.
?Es soll kein Zwang
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