die Sonne den ganzen Tag hei? brannte, schossen die Erdbeeren schon fast rot aus dem Boden und wurden wie Kirschen so gro?.
Aber der Kornbauer, dem das gro?e Feld geh?rte, konnte es nicht leiden, da? die Kinder dort Beeren suchten. Denn er behauptete, sie zerstampften ihm das Korn, und hier und da mochte es auch geschehen sein. Wenn er deshalb die Beerensuchenden dort oben traf, jagte er sie augenblicklich mit den gr??ten Drohungen davon. Und nicht selten folgte den Drohungen gleich die Erfüllung, denn das Mittel dazu trug er immer bei sich, das war seine feste knochige Hand. So wagten es nur die Allerkühnsten, an diesem Streifzug teilzunehmen, und zu denen geh?rte auch das Trini. Eben heute sollte die Unternehmung stattfinden, denn schon seit dem frühen Morgen schimmerte es oben am Moosfelsen wie feuriges Gold und blitzte und flammte ins Tal hinab. Das Trini war zuerst auf dem Platz, von wo man aufbrechen wollte. Es hatte seinen gro?en Kratten an einer langen Schnur um den Hals gebunden, damit es nachher immer mit beiden H?nden zugleich rupfen und die Beeren hineinwerfen konnte. Das ging genau doppelt so schnell wie bei denen, die mit der linken Hand den Kratten festhalten mu?ten. Jetzt kamen die Buben gelaufen, die mit wollten. M?dchen kamen keine, sie fürchteten sich alle. Nun ging es vorw?rts. Aber heute durfte unterwegs nicht wie sonst geschwatzt und gelacht werden, denn man wollte nicht, da? der Bauer etwas von der Unternehmung bemerkte. Sorgsam schritt eines hinter dem anderen die Hecke entlang, denn die Furcht hatte sie gelehrt, das Korn zu schonen.
Nun waren sie alle oben, und welch eine wundervolle Ernte lag vor ihnen ausgebreitet! Dunkelrot glühten die gro?en Beeren zwischen allen Halmen durch, über alle Bl?tter hinaus. Es war ein überquellender Reichtum, man konnte nur so in die Fülle hineinfahren. Mit blitzenden Augen begann auch das Trini zu pflücken, und bevor die anderen nur probiert hatten, wie die Beeren schmeckten, hatte es schon den halben Kratten gefüllt. Mit beiden H?nden fa?te es immer zu nach allen Seiten hin, denn da guckten ja immer noch sch?nere und noch gr??ere hervor. Aber pl?tzlich ert?nte eine wütende Stimme:
"Ihr Feldratten, seid ihr schon wieder da?" Da stand der kr?ftige Bauer mit den knochigen H?nden vor ihnen und hob seine Faust in die H?he. "Macht, da? ihr auf der Stelle fortkommt und ich keines mehr sehe, oder..." Wie der Wind waren die Buben alle davongelaufen und verschwunden. Aber beharrlich rupfte das Trini noch ein, zwei, drei Beeren weg. Jetzt nur noch die drei gro?en--nur noch jene zwei--das Trini konnte sich nicht trennen, die Beeren reuten es gar zu sehr.
"Jetzt wei? ich, wer das Korn zerstampft und so frech ist wie eine Sch?rmaus. Mach, da? du den Fleck r?umst, und komm mir nicht noch einmal ans Korn!" drohte der Bauer zornig.
"Ich habe gewi? nie das Korn zerstampft, keine ?hre", versicherte das Trini, immer noch rupfend, "ich wollte ja nur die Beeren holen."
"Ich kenne dich wohl", brummte der Bauer. "Pack dich, oder ich nehme dich bei den Ohren und schüttle dich, da? du meinst, du h?ttest deren vier am Kopf!"
Der Bauer kam heran. Jetzt scho? das Trini auf und davon. Von seiner inneren Entrüstung getrieben, da? es alle die sch?nen Beeren hatte stehenlassen müssen und doch nie Korn zerstampft hatte, flog es beinahe, bis es daheim war. Geladen wie eine kleine Kanone, stürzte es auf die Gro?mutter los und rief: "Nein, nie habe ich das Korn zerstampft, keine ?hre ausgerissen und nur die Beeren genommen. Jetzt fressen sie die Schnecken, und ich wollte auch, der liebe Gott lie?e dem Bauer zur Strafe vier Ohren an den Kopf wachsen, denn ich habe ihm nichts B?ses getan."
"He, he, Trineli, was kommt dir denn in den Sinn?" sagte mahnend die Gro?mutter. "Komm, setz dich zu mir nieder, es ist Feierabend. Ein Licht zünden wir heute nicht an, der Mond scheint hell genug zum Abendessen. Komm, erz?hl mir alles, wie es zugegangen ist."
Da? die Gro?mutter anh?ren wollte, was es zu berichten und zu klagen hatte, bes?nftigte das Trini schon ein wenig. Es setzte sich hin und berichtete gern, was es erlebt hatte. Es versicherte, da? es keiner ?hre etwas zuleide tun wollte, nur die Beeren nehmen, die jetzt von den Würmern und Schnecken verdorben würden. Als es zu des Bauern Drohung von den vier Ohren kam, mu?te es noch einmal rufen: "Nicht wahr, Gro?mutter, wenn ihm zur Strafe jetzt vier Ohren anwachsen würden, das h?tte er verdient. Denn ich habe ihm gar nichts getan und nie, nie ein Korn zerstampft!"
"Trineli", sagte jetzt die Gro?mutter, "wir wollen dem Bauer seine zwei Ohren lassen, aber wir wollen etwas von ihm profitieren. Siehst du, man kann alles brauchen und seinen Gewinn davon haben. Und w?re es ein ungerechtes Wort, es kommt nur darauf an, von wem wir die Worte nehmen. Wenn einer kommt und uns ohne
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