dann die Beeren bekommst? Das w?re nicht recht."
"Doch, freilich, das tue ich schon, das tut man immer, Gro?mutter", versicherte das Trini. "Es mu? jedes sehen, da? es die meisten und die sch?nsten erwischt. Daher geht es dann natürlich immer so rauh zu."
"Nein, nein, das mu?t du mit dem kleinen, schwachen Maneli nicht mehr tun", mahnte die Gro?mutter. "Siehst du, es kann nicht neben dir aufkommen, es ist kraftlos und kann sich nicht wehren, und seine Mutter h?tte die Beeren n?tig. Sie wei? gewi? manchmal nicht, wo sie für alle die kleinen Kinder Brot hernehmen soll. Tue das nicht mehr, Trineli, la? das arme Kleine ein andermal auch zu seinen Beeren kommen. Aber jetzt setz dich zu mir her", fuhr die Gro?mutter in einem anderen Ton fort, "ich habe etwas mit dir zu reden, du bist vernünftig genug, um es zu verstehen."
Neugierig setzte sich das Kind hin, denn es war noch nie vorgekommen, da? die Gro?mutter es so ernst anblickte, um mit ihm zu reden.
"Trineli", fing sie jetzt bed?chtig an, "wir müssen daran denken, was du für Arbeit tun k?nntest, wenn du nun im Frühling aus der Schule kommst. Der Vetter aus dem Reu?tal ist heute morgen hier gewesen. Im Herbst k?nntest du zu ihm hinunterkommen und dir dort in der Fabrik etwas verdienen. Vielleicht würde es dein Glück sein. Du k?nntest von einem Jahr zum anderen weiterkommen und so deinen Weg machen. Was meinst du dazu?"
"Lieber will ich sterben!" rief das Trini zornig.
"Mu?t nicht so unbedacht reden, Trineli", mahnte die Gro?mutter freundlich. "Sieh, der Vetter will etwas für dich tun. Er meint es gut, wir wollen ihn nicht b?se machen, wir wollen noch miteinander über die Sache nachdenken."
"Und wenn der Vetter k?me und mich tausendmal t?ten wollte, so ginge ich doch nicht!" rief das Trini, und man konnte sehen, wie es immer wütender wurde.
"Wir wollen jetzt nichts weiter sagen. Wenn es für dich gut ist, so wird es so sein müssen, Trineli, und dann wollen wir's annehmen und denken: 'Der liebe Gott schickt's, es mu? gut sein'."
Die Gro?mutter wollte damit das Gespr?ch beenden, aber das Kind fing pl?tzlich an, bitterlich zu weinen. Die Tr?nen stürzten ihm wie B?che aus den Augen, und unter heftigem Schluchzen stie? es hervor: "Gro?mutter, wer soll dir dann Holz und Wasser bringen, wenn es kalt wird? Was willst du denn machen, wenn du wieder im kalten Winter nicht aufstehen kannst, und es ist kein Mensch bei dir und zündet Feuer an und macht dir ein wenig Kaffee und bringt ihn dir? Und du bist ganz allein und kannst nichts machen, und wenn du rufst, so kommt kein Mensch. Ich gehe nicht, Gro?mutter, ich kann nicht gehen! Ich kann nicht!"
"Komm, Trineli, komm", sagte beschwichtigend die Alte, die einen solchen Ausbruch nicht erwartet hatte, "komm, wir müssen nun unser Abendbrot essen, und dann wollen wir beten und zu Bett gehen. über Nacht hat der liebe Gott auch schon manches anders gemacht, als es am Abend vorher war."
Aber das Trini mit seiner heftigen Gemütsart war nicht so schnell wieder im Gleichgewicht. Es konnte keinen Bissen hinunterbringen, und bis tief in die Nacht hinein h?rte die Gro?mutter sein Schluchzen und Weinen. Das war ein neuer Kummer für die alte Waschk?the. Sie hatte nicht geglaubt, da? das Kind sich so über den Vorschlag des Vetters aufregen würde.
3. Kapitel
Dem Trini wird etwas Neues verst?ndlich
Mehrere sonnige Tage waren seit dem leidvollen Abend vergangen. Die Gro?mutter sagte kein Wort mehr von der drohenden Trennung. Sie verga? sie freilich nie und hatte manchen schweren Augenblick zu ertragen, wenn wieder deutlich vor ihr stand, was ja kommen mu?te. Aber sie wollte nicht mehr davon mit dem Kind reden. Sie hatte ihre Sache dem lieben Gott anvertraut. Und deshalb konnte sie sich im stillen immer wieder an der Zuversicht festhalten, wenn das Schwere kommen mü?te, so werde er es für das Kind zum Guten wenden. Als nun die Gro?mutter gar nichts mehr sagte und alles wieder wie vorher war, die Sonne schien und die V?gel wie immer lustig pfiffen, da dachte das Trini, die Gefahr sei vorüber. Es glaubte, der liebe Gott habe wirklich, wie die Gro?mutter gesagt, über Nacht etwas ge?ndert, und die alte Fr?hlichkeit kehrte in Trinis Herz zurück. Jeden Abend, wenn die Kinder über die Wiesen liefen, h?rte man allen anderen voraus Trinis helle Stimme erschallen:
Erdbeeren rollen, Die Kratten all, die vollen...
Der Sonnenrain war nun ganz abgeerntet, und man mu?te weiterliegende Pl?tze aufsuchen. Da gab es noch ergiebige Stellen oben beim Wald und hinten bei der Mühle, und vor allem war noch die Kornhalde da. Dort waren ganze Sch?tze von Erdbeeren zu finden, das wu?ten die Kinder alle. Aber die wenigsten trauten sich dort hinaufzugehen. Da mu?te man um das gro?e Kornfeld herum an der Hecke bis zu dem schmalen Grasstreifen hinaufsteigen, der zwischen dem Korn und dem gro?en Moosfelsen lag. Dort, wo
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