Wallensteins Tod | Page 7

Friedrich von Schiller
erspart,?Den Weg mir selbst zu finden und die Richtung.?Dir folgt' ich unbedingt. Auf dich nur braucht' ich?Zu sehn und war des rechten Pfads gewi?.?Zum ersten Male heut verweisest du?Mich an mich selbst und zwingst mich, eine Wahl?Zu treffen zwischen dir und meinem Herzen.
Wallenstein.
Sanft wiegte dich bis heute dein Geschick,?Du konntest spielend deine Pflichten ��ben,?Jedwedem sch?nen Trieb Gen��ge tun,?Mit ungeteiltem Herzen immer handeln.?So kann's nicht ferner bleiben. Feindlich scheiden?Die Wege sich. Mit Pflichten streiten Pflichten.?Du mu?t Partei ergreifen in dem Krieg,?Der zwischen deinem Freund und deinem Kaiser?Sich jetzt entz��ndet.
Max.
Krieg! Ist das der Name??Der Krieg ist schrecklich, wie des Himmels Plagen,?Doch er ist gut, ist ein Geschick, wie sie.?Ist das ein guter Krieg, den du dem Kaiser?Bereitest mit des Kaisers eignem Heer??O Gott des Himmels! was ist das f��r eine?Ver?nderung! Ziemt solche Sprache mir?Mit dir, der wie der feste Stern des Pols?Mir als die Lebensregel vorgeschienen!?Oh! welchen Ri? erregst du mir im Herzen!?Der alten Ehrfurcht eingewachsnen Trieb?Und des Gehorsams heilige Gewohnheit?Soll ich versagen lernen deinem Namen??Nein! wende nicht dein Angesicht zu mir!?Es war mir immer eines Gottes Antlitz,?Kann ��ber mich nicht gleich die Macht verlieren;?Die Sinne sind in deinen Banden noch,?Hat gleich die Seele blutend sich befreit!
Wallenstein.
Max, h?r mich an.
Max.
Oh! tu es nicht! Tu's nicht!?Sieh! deine reinen, edeln Z��ge wissen?Noch nichts von dieser ungl��cksel'gen Tat.?Blo? deine Einbildung befleckte sie,?Die Unschuld will sich nicht vertreiben lassen?Aus deiner hoheitblickenden Gestalt.?Wirf ihn heraus, den schwarzen Fleck, den Feind.?Ein b?ser Traum blo? ist es dann gewesen,?Der jede sichre Tugend warnt. Es mag?Die Menschheit solche Augenblicke haben,?Doch siegen mu? das gl��ckliche Gef��hl.?Nein, du wirst so nicht endigen. Das w��rde?Verrufen bei den Menschen jede gro?e?Natur und jedes m?chtige Verm?gen,?Recht geben w��rd' es dem gemeinen Wahn,?Der nicht an Edles in der Freiheit glaubt?Und nur der Ohnmacht sich vertrauen mag.
Wallenstein.
Streng wird die Welt mich tadeln, ich erwart es.?Mir selbst schon sagt' ich, was du sagen kannst.?Wer miede nicht, wenn er's umgehen kann,?Das ?u?erste! Doch hier ist keine Wahl,?Ich mu? Gewalt aus��ben oder leiden--?So steht der Fall. Nichts anders bleibt mir ��brig.
Max.
Sei's denn! Behaupte dich in deinem Posten?Gewaltsam, widersetze dich dem Kaiser,?Wenn's sein mu?, treib's zur offenen Emp?rung,?Nicht loben werd ich's, doch ich kann's verzeihn,?Will, was ich nicht gut hei?e, mit dir teilen.?Nur--zum Verr?ter werde nicht! Das Wort?Ist ausgesprochen. Zum Verr?ter nicht!?Das ist kein ��berschrittnes Ma?, kein Fehler,?Wohin der Mut verirrt in seiner Kraft.?Oh! das ist ganz was anders--das ist schwarz,?Schwarz, wie die H?lle!
Wallenstein. (mit finsterm Stirnfalten, doch gem??igt)
Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort,?Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;?Aus ihrem hei?en Kopfe nimmt sie keck?Der Dinge Ma?, die nur sich selber richten.?Gleich hei?t ihr alles sch?ndlich oder w��rdig,?B?s oder gut--und was die Einbildung?Phantastisch schleppt in diesen dunkeln Namen,?Das b��rdet sie den Sachen auf und Wesen.?Eng ist die Welt, und das Gehirn ist weit.?Leicht beieinander wohnen die Gedanken,?Doch hart im Raume sto?en sich die Sachen;?Wo eines Platz nimmt, mu? das andre r��cken,?Wer nicht vertrieben sein will, mu? vertreiben;?Da herrscht der Streit, und nur die St?rke siegt.?--Ja, wer durchs Leben gehet ohne Wunsch,?Sich jeden Zweck versagen kann, der wohnt?Im leichten Feuer mit dem Salamander?Und h?lt sich rein im reinen Element.?Mich schuf aus gr?berm Stoffe die Natur,?Und zu der Erde zieht mich die Begierde.?Dem b?sen Geist geh?rt die Erde, nicht?Dem guten. Was die G?ttlichen uns senden?Von oben, sind nur allgemeine G��ter;?Ihr Licht erfreut, doch macht es keinen reich,?In ihrem Staat erringt sich kein Besitz.?Den Edelstein, das allgesch?tzte Gold?Mu? man den falschen M?chten abgewinnen,?Die unterm Tage schlimmgeartet hausen.?Nicht ohne Opfer macht man sie geneigt,?Und keiner lebet, der aus ihrem Dienst?Die Seele h?tte rein zur��ckgezogen.
Max. (mit Bedeutung)
Oh! f��rchte, f��rchte diese falschen M?chte!?Sie haltennicht Wort! Es sind L��gengeister,?Die dich ber��ckend in den Abgrund ziehn.?Trau ihnen nicht! Ich warne dich--Oh! kehre?Zur��ck zu deiner Pflicht. Gewi?! du kannst's!?Schick mich nach Wien. Ja, tue das. La? mich,?Mich deinen Frieden machen mit dem Kaiser.?Er kennt dich nicht, ich aber kenne dich,?Er soll dich sehn mit meinem reinen Auge,?Und sein Vertrauen bring ich dir zur��ck.
Wallenstein.
Es ist zu sp?t. Du wei?t nicht, was geschehn.
Max.
Und w?r's zu sp?t--und w?r' es auch soweit,?Da? ein Verbrechen nur vom Fall dich rettet,?So falle! Falle w��rdig, wie du standst.?Verliere das Kommando. Geh vom Schauplatz.?Du kannst's mit Glanze, tu's mit Unschuld auch.?--Du hast f��r andre viel gelebt, leb endlich?Einmal dir selber, ich begleite dich,?Mein Schicksal trenn ich nimmer von dem deinen--
Wallenstein.
Es ist zu sp?t. Indem du deine Worte?Verlierst, ist schon ein Meilenzeiger nach dem andern?Zur��ckgelegt von meinen Eilenden,?Die mein Gebot nach Prag und Eger tragen.?--Ergib dich drein. Wir handeln, wie wir m��ssen.?So la? uns das Notwendige mit W��rde,?Mit festem Schritte tun--Was tu ich Schlimmres,?Als jener C?sar tat, des Name noch?Bis heut das H?chste in der Welt benennet??Er f��hrte wider Rom die Legionen,?Die Rom ihm zur Besch��tzung anvertraut.?Warf er das Schwert von sich, er war verloren,?Wie ich es w?r', wenn ich entwaffnete.?Ich sp��re was in mir von seinem Geist.?Gib mir sein Gl��ck, das andre will ich
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