Wallensteins Lager | Page 7

Friedrich von Schiller
hilft uns dann wohl zu unserm Geld??Sorgt, da? man uns die Kontrakte h?lt??Wer hat den Nachdruck und hat den Verstand,?Den schnellen Witz und die feste Hand,?Diese gestückelten Heeresmassen?Zusammenzufügen und zu passen??Zum Exempel--Dragoner--sprich:?Aus welchem Vaterland schreibst du dich?
Erster Dragoner.
Weit aus Hibernien her komm ich.
Wachtmeister (zu den beiden Kürassieren).
Ihr, das wei? ich, seid ein Wallon',?Ihr ein Welscher. Man h?rt's am Ton.
Erster Kürassier.
Wer ich bin? ich hab's nie k?nnen erfahren,?Sie stahlen mich schon in jungen Jahren.
Wachtmeister.
Und du bist auch nicht aus der N?h'?
Erster Arkebusier
Ich bin von Buchau am Federsee.
Wachtmeister.
Und ihr, Nachbar?
Zweiter Arkebusier.
Aus der Schwitz.
Wachtmeister (zum zweiten J?ger).
Was für ein Landsmann bist du, J?ger?
Zweiter J?ger.
Hinter Wismar ist meiner Eltern Sitz.
Wachtmeister (auf den Trompeter zeigend).
Und der da und ich, wir sind aus Eger.?Nun! und wer merkt uns das nun an,?Da? wir aus Süden und aus Norden?Zusammengeschneit und--geblasen worden??Sehn wir nicht aus wie aus einem Span??Stehn wir nicht gegen den Feind geschlossen,?Recht wie zusammengeleimt und--gegossen??Greifen wir nicht wie ein Mühlwerk flink?Ineinander, auf Wort und Wink??Wer hat uns so zusammengschmiedet,?Da? ihr uns nimmer unterschiedet??Kein andrer sonst als der Wallenstein!
Erster J?ger.
Das fiel mir mein Lebtag nimmer ein,?Da? wir so gut zusammen passen;?Hab mich immer nur gehenlassen.
Erster Kürassier.
Dem Wachtmeister mu? ich Beifall geben.?Dem Kriegsstand k?men sie gern ans Leben;?Den Soldaten wollen sie nieder halten,?Da? sie alleine k?nnen walten.?'s ist eine Verschw?rung, ein Komplott.
Marketenderin.
Eine Verschw?rung? du lieber Gott!?Da k?nnen die Herren ja nicht mehr zahlen.
Wachtmeister.
Freilich! Es wird alles bankerott.?Viele von den Hauptleuten und Generalen?Stellten aus ihren eignen Kassen?Die Regimenter, wollten sich sehen lassen,?T?ten sich angreifen über Verm?gen,?Dachten, es bring' ihnen gro?en Segen.?Und die alle sind um ihr Geld,?Wenn das Haupt, wenn der Herzog f?llt.
Marketenderin.
Ach! du mein Heiland! das bringt mir Fluch!?Die halbe Armee steht in meinem Buch.?Der Graf Isolani, der b?se Zahler,?Restiert mir allein noch zweihundert Taler.
Erster Kürassier.
Was ist da zu machen, Kameraden??Es ist nur eins, was uns retten kann:?Verbunden k?nnen sie uns nichts schaden,?Wir stehen alle für einen Mann.?La?t sie schicken und ordenanzen,?Wir wollen uns fest in B?hmen pflanzen,?Wir geben nicht nach und marschieren nicht,?Der Soldat jetzt um seine Ehre ficht.
Zweiter J?ger.
Wir lassen uns nicht so im Land rumführen!?Sie sollen kommen und sollen's probieren!
Erster Arkebusier.
Liebe Herren, bedenkt's mit Flei?,?'s ist des Kaisers Will' und Gehei?.
Trompeter.
Werden uns viel um den Kaiser scheren.
Erster Arkebusier.
La?' Er mich das nicht zweimal h?ren.
Trompeter.
's ist aber doch so, wie ich gesagt.
Erster J?ger.
Ja, ja, ich h?rt's immer so erz?hlen,?Der Friedl?nder hab' hier allein zu befehlen.
Wachtmeister.
So ist's auch, das ist sein Beding und Pakt.?Absolute Gewalt hat er, mü?t ihr wissen,?Krieg zu führen und Frieden zu schlie?en,?Geld und Gut kann er konfiszieren,?Kann henken lassen und pardonieren,?Offiziere kann er und Obersten machen,?Kurz, er hat alle die Ehrensachen.?Das hat er vom Kaiser eigenh?ndig.
Erster Arkebusier.
Der Herzog ist gewaltig und hochverst?ndig;?Aber er bleibt doch, schlecht und recht,?Wie wir alle, des Kaisers Knecht.
Wachtmeister.
Nicht wie wir alle! das wi?t Ihr schlecht.?Er ist ein unmittelbarer und freier?Des Reiches Fürst, so gut wie der Bayer.?Sah ich's etwa nicht selbst mit an,?Als ich zu Brandeis die Wach' getan,?Wie ihm der Kaiser selbsten erlaubt,?Zu bedecken sein fürstlich Haupt?
Erster Arkebusier.
Das war für das Mecklenburger Land,?Das ihm der Kaiser versetzt als Pfand.
Erster J?ger (zum Wachtmeister).
Wie? In des Kaisers Gegenwart??Das ist doch seltsam und sehr apart!
Wachtmeister (f?hrt in die Tasche).
Wollt ihr mein Wort nicht gelten lassen,?Sollt ihr's mit H?nden greifen und fassen.?(Eine Münze zeigend.)
Wes ist das Bild und Gepr?g'?
Marketenderin.
Weist her!?Ei, das ist ja ein Wallensteiner!
Wachtmeister.
Na! da habt ihr's, was wollt ihr mehr??Ist er nicht Fürst so gut als einer??Schl?gt er nicht Geld, wie der Ferdinand??Hat er nicht eigenes Volk und Land??Eine Durchlauchtigkeit l??t er sich nennen!?Drum mu? er Soldaten halten k?nnen.
Erster Arkebusier.
Das disputiert ihm niemand nicht.?Wir aber stehn in des Kaisers Pflicht,?Und wer uns bezahlt, das ist der Kaiser.
Trompeter.
Das leugn' ich Ihm, sieht Er, ins Angesicht.?Wer uns nicht zahlt, das ist der Kaiser!?Hat man uns nicht seit vierzig Wochen?Die L?hnung immer umsonst versprochen?
Erster Arkebusier.
Ei was! das steht ja in guten H?nden.
Erster Kürassier.
Fried', ihr Herrn! Wollt ihr mit Schl?gen enden??Ist denn darüber Zank und Zwist,?Ob der Kaiser unser Gebieter ist??Eben drum, weil wir gern in Ehren?Seine tüchtigen Reiter w?ren,?Wollen wir nicht seine Herde sein,?Wollen uns nicht von den Pfaffen und Schranzen?Herum lassen führen und verpflanzen.?Sagt selbst! Kommt's nicht dem Herrn zugut,?Wenn sein Kriegsvolk was auf sich halten tut??Wer anders macht ihn als seine Soldaten?Zu dem gro?m?chtigen Potentaten??Verschafft und bewahrt ihm weit und breit?Das gro?e Wort in der Christenheit??M?gen sich die sein Joch aufladen,?Die mitessen von seinen Gnaden,?Die mit ihm tafeln im goldnen Zimmer.?Wir, wir haben von seinem Glanz und Schimmer?Nichts als die Müh' und als die Schmerzen?Und wofür wir uns halten in unserm Herzen.
Zweiter J?ger.
Alle gro?en Tyrannen und Kaiser?Hielten's so und waren viel weiser.?Alles andre t?ten sie hudeln und sch?nden,?Den Soldaten trugen sie auf den H?nden.
Erster Kürassier.
Der Soldat mu? sich k?nnen fühlen.?Wer's nicht edel und nobel treibt,?Lieber weit von dem Handwerk bleibt.?Soll ich frisch um mein Leben spielen,?Mu? mir noch etwas gelten mehr.?Oder ich lasse mich eben schlachten.?Wie der Kroat--und mu? mich
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