Naturell als die Araber h?tten, und f��r Cultur und Civilisation weit empf?nglicher als diese seien. Er hat sich haupts?chlich mit ethnographischen Studien besch?ftigt und wir verdanken ihm manche wichtige Aufschl��sse ��ber die Pullo und namentlich verschiedene Berberst?mme. Herr Faidherbe war so aufmerksam, mich bis an Bord zur��ckzubegleiten, und so konnten wir bis zum letzten Augenblicke zusammen sein. Gastfrei, zuvorkommend und liebensw��rdig, das sind Eigenschaften, welche man nirgends so sehr wie bei den Franzosen antrifft.
Die Fahrt nach Tunis ging gl��cklicherweise rasch von Statten, schon andern Morgens ankerten wir vor der Goletta. Nach einem Augenblick kam der Canzler des preussischen Consulats an Bord, um mich in Empfang zu nehmen; denn um nicht die Unannehmlichkeiten der Tuniser Douane durchmachen zu m��ssen, hatte ich von Bone aus telegraphirt und um den Consulatskavassen gebeten. Nicht nur brachte der Canzler einen Kavassen mit, sondern auf Befehl des Bei von Tunis hatte der Admiral des Hafens von Goletta eine Barke zur Disposition stellen m��ssen, um uns an's Land zu rudern. Ohne weitere Formalit?ten konnte also gleich das Ausbarkiren vor sich gehen, und die zehn Marine-Soldaten brachten uns rasch an's Land. Ich bemerkte hier, dass die tunisische Flage nicht die des Sultans der T��rkei ist, w?hrend dieser n?mlich einen weissen Halbmond und Stern im rothen Felde f��hrt, hat der Bei von Tunis im rothen Felde eine weisse Kugel, und darin einen rothen Halbmond und einen rothen Stern.
Gelandet, mussten wir dann dem Admiral aufwarten, und machten da zugleich die Bekanntschaft des englischen Generalconsuls, Hrn. Wood, und des franz?sischen Viceconsuls von Goletta. In Tunis ist man schon von der Sitte des Kaffee's und Tschibuks abgekommen, eine Visite verl?uft dort bei den h?heren Beamten oder bei dem Bei jetzt mit derselben Steifheit wie bei uns.
Bei den T��rken und namentlich in den t��rkischen Provinzen herrscht aber noch die gute alte Sitte einer Tasse Kaffee, und ein Tschibuk oder eine Wasserpfeife fehlen nie. Es ist dies aber nicht die einzige Umw?lzung, die in Tunis vor sich gegangen. Seit der Mission des Lords Exmouth nach Tunis, und seit dem Ultimatum, welches die Grossm?chte von Aachen aus am 18. Novbr. 1818 an Tunis richteten, und das im folgenden Jahre am 21. Septbr. durch die englischen und franz?sischen Admirale Freemantle und Jurien dem Bei notificirt wurde, schaffte man zuerst die Piraterie ab. Mahmud Bei gab nach, und seit der Zeit sehen wir gewaltige Ver?nderungen in der Regentschaft vor sich gehen.
Es ist wahr, dass mit dem Vorfahren der jetzigen Dynastie, Hussein ben Ali, welcher am 10. Juli 1705 auf den Thron kam, eine neue Epoche im Staatsleben der Regentschaft begann; denn vorher, und dies ist wichtig zu notiren, hatten alle Regenten von Tunisien den Titel Dei gef��hrt, w?hrend Hussein ben Ali zuerst den Titel Bei annahm. Dei nun bedeutet den nicht vollkommen unabh?ngigen Herrscher, w?hrend Bei, welches ausserdem einen sehr weiten Begriff hat, als Regent mit Ausschluss eines jeden andern, die Vollheit der Autorit?t in sich begreift. Wenn nun auch in der Reihe der Regenten, welche von Hussein-ben-Ali (der, beil?ufig gesagt, der Sohn eines griechischen Renegaten war) bis auf den jetzigen Bei, Namens Sadduk, bei Zwistigkeiten, fr��her mit der Regierung des Deis von Algier, sp?ter mit christlichen M?chten, manchmal die hohe Pforte um Intervention angegangen wurde, ja im Kriege gegen Russland das tunisische Gouvernement es sich nicht nehmen liess, der T��rkei ein H��lfsheer zu senden, so sieht man immer doch, dass die Regierung in dem Sultan der T��rken nur eine Art spirituelle Suprematie erkennen, keineswegs aber von ihm abh?ngig sein will.
Seit dem Anfang des 18ten Jahrhunderts ist denn auch gar kein Tribut mehr nach Konstantinopel bezahlt worden, und die Nachfolge in Tunis geht ganz ohne Einmischung der Pforte vor sich. Nach Eroberung von Algerien hat keine Macht die Unabh?ngigkeitsgel��ste von Tunis so sehr unterst��tzt und bef?rdert wie Frankreich, und keine Macht hat dieselben so viel wie m?glich einzuschr?nken gesucht als England. Ersteres Land ging dabei von dem Grundsatz aus, dass ein kleines unabh?ngiges Land, noch dazu n?chster Nachbar, im gegebenen Augenblick leichter zu nehmen sei, als wenn ein gewisses Abh?ngigkeitsverh?ltniss zu einem andern Staat, und hier zur Pforte, best?nde. Und aus eben diesem Grunde hat England die Beziehungen von Tunis zur T��rkei wieder enger zu machen versucht.
Tunis, das gerne vollkommen unabh?ngig sein m?chte, zugleich aber auch das Gef?hrliche einer solchen Lage Frankreich gegen��ber erkannt hat, schwankte in den letzten Jahren von einer Seite zur andern, dazu kam die schreckliche Finanznoth, welche freilich noch nicht beseitigt ist.
Es scheint aber, dass jetzt die Regierung von Norddeutschland im Verein mit England und Italien den franz?sischen Planen gewachsen ist, ohne dass Tunis gen?thigt w?re, sich wieder in die Arme der T��rkei zu werfen. Wenigstens wurden die letzten Anschl?ge der franz?sischen Regierung in Betreff der Schuldforderung von diesen drei M?chten hintertrieben; ohne die kr?ftige Intervention von England, Norddeutschland und Italien w?re Tunis heute eine franz?sische Pr?fectur und zwar auf ganz friedlichem Wege
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