seine Gr��nde an!
Er zog sie an sich; er suchte sie zu beruhigen; sie k��?te ihn und sah ihn durch Tr?nen l?chelnd an; aber geholfen war ihr damit nicht.-Als Rudolf sie verlassen hatte, ging sie hinaus in den gro?en Garten. Bei ihrem Eintritt sah sie Nesi mit einem Schulbuche in der Hand um den breiten Rasen wandern, aber sie wich ihr aus und schlug einen Seitenweg ein, der zwischen Geb��sch an der Gartenmauer entlangf��hrte.
Dem Kinde war beim fl��chtigen Aufblick der Ausdruck von Trauer in den sch?nen Augen der Stiefmutter nicht entgangen, und wie magnetisch nachgezogen, immer lernend und ihre Lektion vor sich her murmelnd, war auch sie allm?hlich in jenen Steig geraten.
Ines stand eben vor einer in der hohen Mauer befindlichen Pforte, die von einem Schlinggew?chs mit lila Bl��ten fast verhangen war. Mit abwesenden Blicken ruhten ihre Augen darauf, und sie wollte schon ihre stille Wanderung wieder beginnen, als sie das Kind sich entgegenkommen sah.
Nun blieb sie stehen und fragte: "Was ist das f��r eine Pforte, Nesi?"
--"Zu Gro?mutters Garten!"
"Zu Gro?mutters Garten?--Deine Gro?eltern sind doch schon lange tot!"
"Ja, schon lange, lange."
"Und wem geh?rt denn jetzt der Garten?"
--"Uns!" sagte das Kind, als verstehe sich das von selbst.
Ines bog ihren sch?nen Kopf unter das Gestr?uch und begann an der eisernen Klinke der T��r zu r��tteln; Nesi stand schweigend dabei, als wolle sie den Erfolg dieser Bem��hungen abwarten.
"Aber er ist ja verschlossen!" rief die junge Frau, indem sie ablie? und mit dem Schnupftuch den Rost von ihren Fingern wischte. "Ist es der w��ste Garten, den man aus Vaters Stubenfenster sieht?"
Das Kind nickte.
--"Horch nur, wie dr��ben die V?gel singen!"
Inzwischen war die alte Dienerin in den Garten getreten. Als sie die Stimmen der beiden von der Mauer her vernahm, beeilte sie sich, in ihre N?he zu kommen. "Es ist Besuch drinnen", meldete sie.
Ines legte freundlich ihre Hand an Nesis Wange. "Vater ist ein schlechter G?rtner", sagte sie im Fortgehen, "da m��ssen wir beide noch hinein und Ordnung schaffen."
--Im Hause kam Rudolf ihr entgegen.
"Du wei?t, das M��llersche Quartett spielt heute abend", sagte er, "die Doktorsleute sind da und wollen uns vor Unterlassungss��nden warnen."
Als sie zu den G?sten in die Stube getreten waren, entspann sich ein langes, lebhaftes Gespr?ch ��ber Musik; dann kamen h?usliche Gesch?fte, die noch besorgt werden mu?ten. Der w��ste Garten war f��r heut vergessen.
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Am Abend war das Konzert.--Die gro?en Toten, Haydn und Mozart, waren an den H?rern vor��bergezogen, und eben verklang auch der letzte Akkord von Beethovens c-Moll-Quartett, und statt der feierlichen Stille, in der allein die T?ne auf und nieder gl?nzten, rauschte jetzt das Geplauder der fortdr?ngenden Zuh?rer durch den weiten Raum.
Rudolf stand neben dem Stuhle seiner jungen Frau. "Es ist aus, Ines", sagte er, sich zu ihr niederbeugend, "oder h?rst du noch immer etwas?"
Sie sa? noch wie horchend, ihre Augen nach dem Podium gerichtet, auf dem nur noch die leeren Pulte standen. Jetzt reichte sie ihrem Manne die Hand. "La? uns heimgehen, Rudolf", sagte sie aufstehend.
An der T��r wurden sie von ihrem Hausarzte und dessen Frau aufgehalten, den einzigen Menschen, mit denen Ines bis jetzt in einen n?heren Verkehr getreten war.
"Nun?" sagte der Doktor und nickte ihnen mit dem Ausdruck innerster Befriedigung zu. "Aber kommen Sie mit uns, es ist ja auf dem Wege; nach so etwas mu? man noch ein St��ndchen zusammensitzen."
Rudolf wollte schon mit heiterer Zustimmung antworten, als er sich leise am ?rmel gezupft f��hlte und die Augen seiner Frau mit dem Ausdrucke dringenden Bittens auf sich gerichtet sah. Er verstand sie wohl. "Ich verweise die Entscheidung an die h?here Instanz", sagte er scherzend.
Und Ines wu?te unerbittlich den nicht so leicht zu besiegenden Doktor auf einen andern Abend zu vertr?sten.
Als sie am Hause ihrer Freunde sich von diesen verabschiedet hatten, atmete sie auf wie befreit.
"Was hast du heute gegen unsere lieben Doktorsleute?" fragte Rudolf. Sie dr��ckte sich fest in den Arm ihres Mannes. "Nichts", sagte sie, "aber es war so sch?n heute abend; ich mu? nun ganz mit dir allein sein."
Sie schritten rascher ihrem Hause zu.
"Sieh nur", sagte er, "im Wohnzimmer unten ist schon Licht, unsere alte Anne wird den Teetisch schon ger��stet haben. Du hattest recht, daheim ist doch noch besser als bei andern."
Sie nickte nur und dr��ckte ihm still die Hand.--Dann traten sie in ihr Haus; lebhaft ?ffnete sie die Stubent��r und schlug die Vorh?nge zur��ck.
Auf dem Tische, wo einst die Vase von den Rosen gestanden hatte, brannte jetzt eine gro?e Bronzelampe und beleuchtete einen schwarzhaarigen Kinderkopf, der schlafend auf die mageren ?rmchen hingesunken war; die Ecken eines Bilderbuches ragten nur eben darunter hervor.
Die junge Frau blieb wie erstarrt in der T��r stehen; das Kind war ganz aus ihrem Gedankenkreise verschwunden gewesen. Ein Zug herber Entt?uschung flog um ihre sch?nen Lippen. "Du, Nesi!" stie? sie hervor, als ihr Mann sie vollends in das Zimmer hineingef��hrt hatte. "Was machst du denn noch hier?"
Nesi erwachte und sprang auf. "Ich wollte auf euch
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