weit h?her achten, als die Lobpreisungen einer ganzen Welt.
Insofern nun diese Selbstachtung als activer, den Willen zwar nicht nothwendig zum wirklichen Wollen, aber doch th?tig zur Neigung bestimmender Trieb betrachtet wird, hei?t sie sittliches Interesse; welches entweder rein ist, -- Interesse für die Würde der Menschheit an sich, oder empirisch -- Interesse für die Würde der Menschheit in unserm empirisch bestimmbaren Selbst. Interesse aber mu? nothwendig von einem Gefühle der Lust begleitet seyn, und ein wirklich behauptetes Interesse empirisch ein Gefühl der Lust hervorbringen, daher auch die empirische Selbstachtung sich als Selbstzufriedenheit ?u?ert[TN2]. Dieses Interesse bezieht sich allerdings auf das Selbst, aber nicht auf die Liebe, sondern auf die Achtung dieses Selbst, welches Gefühl seinem Ursprunge nach rein sittlich ist. Will man den sinnlichen Trieb, den eigennützigen, und den sittlichen den uneigennützigen nennen, so kann man zur Erl?uterung das wohl thun; aber mir wenigstens scheint diese Benennung da, wo es um scharfe Bestimmung zu thun ist, unbequem, da auch der sittliche Trieb, um ein wirkliches Wollen zu bewirken, sich auf das Selbst beziehen mu?; und empirische Merkmale da, wo man die oben er?rterten transscendentalen hat, überflüssig. -- Da? aber die ursprüngliche nothwendige Bestimmung des Begehrungsverm?gens ein Interesse, und zwar ein alles Sinnliche unterjochendes Interesse hervorbringt, entsteht aus der categorisch-gesetzlichen Form desselben, und ist nur unter dieser Voraussetzung zu erkl?ren[5]. Man erlaube mir hierbei einen Augenblick stehen zu bleiben.
Achtung ist das zun?chst, und wohl in jedem Menschen sich ?u?ernde wunderbare Gefühl, das aus der ganzen sinnlichen Natur desselben sich nicht erkl?ren l??t, und auf seinen Zusammenhang mit einer h?hern Welt unmittelbar hindeutet. Das wunderbarste dabei ist dies, da? dieses Gefühl, das an sich doch niederbeugend für unsre Sinnlichkeit ist, von einem unnennbaren, der Art nach von jeder Sinnenlust g?nzlich verschiedenen, dem Grade nach sie unendlich übertreffenden Vergnügen begleitet wird. Wer, der dieses Vergnügen nur einmal innig empfand, m?chte nur z. B. das Hinstaunen in den tobenden Sturz des Rheinfalls, oder das Aufblicken an den jeden Augenblick das Herabsinken zu drohen scheinenden ewigen Eismassen, unter dem erhebenden Gefühle: ich trotze eurer Macht[6] -- oder sein Selbstgefühl bei der freien, und wohl überlegten Unterwerfung auch nur unter die Idee des allgemeinen nothwendigen Naturgesetzes, dieses Naturgesetz unterjoche nun seine Neigung oder seine Meinung -- oder endlich sein Selbstgefühl bei der freien Aufopferung seines Theuersten für die Pflicht, gegen irgend einen sinnlichen Genu? vertauschen? Da? der sinnliche Trieb von einer, und der reinsittliche Trieb von der andern Seite im menschlichen Willen sich die Waage halten, lie?e sich wohl daraus erkl?ren, weil sie beide in einem und eben demselben Subjecte erscheinen; da? aber der erstere dem letztern sich so wenig gleich setzt, da? er vielmehr bei der blo?en Idee eines Gesetzes sich niederbeugt, und ein weit innigeres Vergnügen aus seiner Nichtbefriedigung, als aus seiner Befriedigung gew?hrt -- dieses, oder mit einen Worte, das Categorische, schlechthin unbedingte und unbedingbare des Gesetzes deutet auf unsern h?hern Ursprung, und auf unsre geistige Abkunft -- ist ein g?ttlicher Funke in uns, und ein Unterpfand, da? Wir Seines Geschlechts sind: und hier geht denn die Betrachtung in Bewunderung und Erstaunen über. An diesem Puncte stehend verzeiht man der kühnsten Phantasie ihren Schwung, und wird mit der liebenswürdigen Quelle aller Schw?rmereien der Pythagor?er und Platoniker, wenn auch nicht mit ihren Ausflüssen v?llig ausges?hnt.
Und hierdurch w?re denn auch die Dunkelheit gehoben, welche noch immer, besonders guten Seelen, die sich des dringendsten Interesse fürs schlechthin Rechte bewu?t waren, das Verstehen des hartscheinenden Ausspruchs der Critik, da? das Gute gar nicht auf unsre Glückseeligkeit bezogen werden mü?te, erschwerte. Sie haben ganz recht, wenn sie auf ihrem Selbstgefühle bestehen, da? sie zu wirklich guten Entschlie?ungen doch nur durch das Interesse bestimmt werden; nur müssen sie den Ursprung dieses Interesse, wenn ihre Entschlie?ung rein sittlich war, nicht im Sinnengefühle, sondern in der Gesetzgebung der reinen Vernunft aufsuchen. Der n?chste, nicht nothwendig bestimmende, aber doch eine Neigung verursachende Bestimmungsgrund ihres Willens ist freilich das Vergnügen des innern Sinnes aus Anschauung des Rechten; da? aber eine solche Anschauung ihnen Vergnügen macht, davon liegt der Grund gar nicht in einer etwanigen Affection der innern Receptivit?t durch den Stoff jener Idee, welches schlechthin unm?glich ist; sondern in der a priori vorhandenen nothwendigen Bestimmung des Begehrungsverm?gens, als obern Verm?gens. -- Wenn ich also jemanden fragte: würdest du, selbst wenn du keine Unsterblichkeit der Seele glaubtest, lieber unter tausend Martern dein Leben aufopfern, als unrecht thun; und er mir antwortete: auch unter dieser Bedingung würde ich lieber sterben, und das _um mein selbst willen_, weil ein unter uns?glichen Martern mich vernichtender Tod mir weit ertr?glicher ist, als ein, in dem Gefühle der Unwürdigkeit zu leben, unter Schaam und Selbstverachtung hinzubringendes Leben -- so würde er darinn, insofern er von dem empirischen Bestimmungstriebe seiner Entschlie?ung redete, v?llig recht haben. Da? er aber in diesem Falle sich selbst würde verachten müssen -- da? die Aussicht
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