Ueber die schrecklichen Wirkungen des Aufsturzes eines Kometen auf die Erde | Page 6

August Heinrich Christian Gelpke
A: Eine Geschwindigkeit welche 7 Mal die des Schalls,
der in einer Sekunde 1040 Fuß macht, übertrifft.]
[Anmerkung B: Die Feuerkugel oder Meteormasse, welche im Jahre
1783 den 10. August über England und Frankreich &c. fortlief, ist in
Hamburg gesehen worden. Da nun Hamburg von London 90 Meilen
entfernt ist, so muß diese Masse, wenn sie in einem Winkel von 50°
von Hamburg aus gesehen worden ist, über 107 Meilen hoch geschwebt
haben. Ist sie in einem Winkel von 40° gesehen, so ist ihre Höhe 75, ist
sie 30° hoch gesehen, so ist ihre Höhe 50 Meilen, und ist sie 10° hoch
gesehen worden, so ist ihre Höhe 15 Meilen gewesen.]
Aus allen diesen folgt demnach, daß die Meteormassen Produkte des
großen Weltenraumes oder kleine Weltmassen sind.
Wenn sich nun solche Vereinigungen fremder Körpermassen mit der
unseres Wohnortes in neueren Zeiten zugetragen haben, ist es dann wol
nicht sehr wahrscheinlich, daß in noch frühern Zeiten, besonders zu der,
wo die Menge der kleinen Weltmassen weit größer war, als jetzt, und
viele von ihnen, wo nicht alle, in einem noch unangeordneten Laufe
dahin eilten, weit mehre solcher Zusammenstürze erfolgen mußten --
und daß auch Massen von bedeutender Größe auf unsern Wohnort
müssen gestürzt sein, welche nicht allein seinen innern Bau erschüttert
und zerstört, sondern auch Felsenmassen, als Berge, auf ihn müssen
hingesetzt haben?
Vielleicht ist auf diese Art einstens Amerika, welches weit höher als
die übrigen Erdtheile über der Meeresfläche erhaben liegt, aufgesetzt
worden, wozu nur ein Weltkörper, wie die Vesta[A] groß ist, gehörte,
der hierauf das Wasser daselbst weggedrängt und zu großen
Wasserbergen auf den Seiten der Erdoberfläche angehäuft hat, und
wodurch vielleicht die Zend- oder die Noahische oder eine andere Fluth
des grauen Alterthums hervorgebracht worden ist.

[Anmerkung A: Diese ist 14,800 Mal kleiner als unser Wohnort.]
Daß aber unser Wohnort mehre solcher Zusammenstürze von
bedeutenden Weltmassen wirklich erlitten habe, zeigt deutlich, nicht
allein, wie schon angeführt ist, sein innerer Bau, sondern auch die
große Menge von organischen Wesen, welche tief unter den
Felsenmassen verschüttet liegen, und die ihr Grab nicht durch Fluthen,
sondern nur durch gewaltsame Verschüttungen und
Zusammenstürzungen von Felsenmassen auf Felsenmassen, da, wo sie
liegen, können gefunden haben[A]. Denn, wenn die ganze Menge von
Ueberresten der Thiere durch Fluthen hierher geführt worden wäre, so
würde man die Knochen derselben nicht so gut erhalten, sondern vom
Wasser zerstört und in Steinmassen umgeschaffen, wie man viele von
den Muscheln antrifft, oder in Abdrücken dargestellt, und auch nicht
tief unter Felsen, wo nie Fluthen hingedrungen sind, antreffen und
angetroffen haben. Und selbst der große Naturforscher Cuvier, welcher
nunmehr schon 78 Arten von Säuge- und eyerlegenden Thieren aus
dem Schoße der Erde, worunter 49 in der jetzt lebenden Schöpfung
gänzlich unbekannte Arten sind, hervorgefunden hat, behauptet, daß die
großen Landthiere da, wo sie in der Erde liegend gefunden werden,
auch gelebt haben. Hieraus erhellet demnach, daß ein großer Theil von
jenen Thieren, wo nicht alle, durch einen Aufsturz eines fremden
Weltkörpers[B] auf unsere Erde verschüttet worden sei.
[Anmerkung A: Zu den Thieren, die höchst wahrscheinlich da, wo ihre
Ueberreste gefunden werden, einstens gelebt haben, gehört vorzüglich
der Elephant, von welchem man fast in allen Ländern Europa's
Ueberreste ausgegraben hat und noch ausgräbt. So gräbt man z.B. in
den Baumanns- und Scherzfeldischen Höhlen zuweilen eine Menge
Zähne aus, die oft noch ihren natürlichen Glanz haben und in den
Kinnbacken festsitzen. So hat man auch bei Erfurt in Thüringen im
Jahre 1698 in einer Tiefe von 24 Fuß ein Gerippe ausgegraben, welches
noch die Hirnschale mit 4 Backenzähnen, 2 Eckzähnen,
Schulterknochen, Rückenwirbel, einige Rippen und verschiedene
Halsknochen besaß. Eben so hat man nicht weit von Langensalza im
Thüringschen bei Tonne im Jahre 1695 ein solches Gerippe mit 2 acht
Fuß langen Eckzähnen oder Fangzähnen gefunden. Auch zwischen

Brüssel und Rupelle sind 2 Gerippe mit Kinnbacken und Fangzähnen --
auch in Siebenbürgen und Ungarn, an der Donau und am Rhein und
fast in allen Ländern Europens sind sowol Knochen als Zähne von
diesem Thiere ausgegraben worden. Ja, man hat sogar einen solchen in
Kiesel verwandelten Backenzahn auf Island gefunden. Weit häufiger
aber findet man dergleichen Zähne in Sibirien an den Flüssen Obi,
Jenesei, Lena u.s.w. wo sie von einer Länge von 9½ Fuß, 6 Zoll im
Durchmesser und 400 Pfund schwer gefunden werden. Auch an andern
Oertern Asiens, Afrika's und Amerika's und zwar an solchen, von
welchen man weiß, daß daselbst nie Elephanten gehauset haben, hat
man Ueberreste davon gefunden. Mehres hierüber findet man in meiner
»Allgemeinen Darstellung der Oberflächen der Weltkörper unseres
Sonnengebietes. Seite 10, 11 u.s.w.«]
[Anmerkung B: Von den bei dem Dorfe Thiede, unweit Braunschweig,
aufgefundenen Knochen vom Mammuth, Nashorn, Dammhirsch &c.
scheinen diese hier gelebt und durch jene herbei strömende Fluth in
einen Winkel zusammen getrieben zu sein, in welchem sie Schutz zu
finden glaubten, wo sie darauf unter dem Niederschlage
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