umgebogenen krummlinigen Richtung so, daß die hohle Seite
nach Außen hingewandt gerichtet steht. Kurz es ist bei der Lage und
Stellung der Schichten keine Lage und Gestalt denkbar, welche bei
diesen Felsenmassen noch Statt finden konnten.
Alle diese ungeheuern Felsenmassen sind in ihrem Innern durch
mächtige Spalten, Risse, Hohlungen und Klüfte auf alle mögliche Art
und Weise von einander getrennt, die bald in horizontaler, bald in
schiefer Richtung in ungeheuren Weiten durch sie dahin laufen, und
bald senkrecht stehend, wie wenn Felsenwände an Felsenwände
geschoben und an einander gedrängt worden wären, angetroffen
werden, und die sich hin und wieder mit Metallmassen, auch wol mit
vegetabilischen und animalischen Produkten ausgefüllt haben. Und von
außen sind jene auf alle Art und Weise über einander hingeworfenen
und hin und wieder umgestürzten Felsenmassen durch weite und tiefe
Thäler[A] von einander getrennt, wodurch tiefe Seen hin und wieder
entstanden sind, und wobei es sehr auffallend ist, daß man oft an dieser
Seite eine ganz andere Felsenschicht, und dabei ganz anders hingestellt
als an der andern Seite erblickt.
[Anmerkung A: Das große Werk des von Saussüre, über die Alpen, ist
voll von Beweisen, daß alle Thäler, bis auf ihre kleinste Verästelung,
durch Umstürzen der Schichten gebildet worden sind. S. Gilbert Annal.
Bd. 22 S. 168.]
Außer diesen großen Naturwundern, worüber der aufmerksame
Beobachter in Verwunderung und stilles Erstaunen versetzt wird, und
die er sich auf die gewöhnliche Weise, durch die Macht des Feuers und
der Fluthen, nicht befriedigend zu erklären vermag, siehet er
Felsentrümmer von Granitmassen nicht bloß auf Ebenen, sondern auch
auf Hügel und Berge, fern von ihrem Geburtsorte, hingeworfen. So sind
z.B. die Ebenen und Hügel von Deutschland und Italien und die
Bergrücken des Juragebirges mit den Granitblöcken von den Alpen, die
hier zu den Höhen von 5000 Fuß und durch den 950 Fuß tiefen und
über 3 Stunden breiten Genfersee hinangefluthet sind, übersäet.
Aber nicht allein auf den Hügeln, Ebenen und Bergen dieser beiden
Länder, sondern fast auf allen Ebenen, Hügeln und Bergen von ganz
Europa bis zu den nördlichen Gebirgen dieses Erdtheils hin, liegen die
Granitblöcke hin und wieder in bedeutender Menge und Größe[A]
ausgestreuet. Und auch in Südamerika in der Gegend von Potosi findet
man Granitfelsenstücke, ohne errathen zu können, wie und woher sie
hierher gekommen sind. Und so wie die Erdrinde auf ihrer Oberfläche
mit Granitblöcken und andern Felsenstücken übersäet ist, so ist auch
ihr Inneres damit angefüllt, und sie liegen darin eben so zerstreut und
ausgebreitet, wie auf ihrer Fläche.
[Anmerkung A: So hat der 30-40,000 Kubikfuß enthaltende
Granitblock, woraus das Fußgestell zu der Bildsäule Peters des Großen
gemacht worden ist, im finnischen Meerbusen auf einem Kalkgebirge
gelegen. Und bei der Insel Usedom erheben sich mehre Granitspitzen
auf dem Baltischen Meere empor, und die schwedische Provinz
Schonen, wie auch die Halbinsel Jütland, sind mit diesen
Granittrümmern so reichlich angefüllt, daß davon Mauern, Kirchen
u.s.w. gebaut worden sind.]
Aus diesem hier nur kleinen und schwach dargestellten Gemälde von
dem Innern der Erde, worüber man Mehres und Ausführlicheres in de
la Metherie's Theorie der Erde im 2. Theile, Bergmann's physikalischer
Beschreibung der Erdkugel im 1. Theile, Saussure's Alpenreisen und in
den Untersuchungen über den Ursprung und die Ausbildung der
gegenwärtigen Anordnung des Weltgebäudes von den Marschällen von
Bieberstein finden kann, folgt demnach, daß unser Wohnort durch
mächtige Revolutionen in seinem Innern zerstört und zertrümmert
worden sei. Da nun diese Zerstörungen 1) nicht durch die Macht des
unterirdischen Feuers, welches wol einzelne Gegenden der
Erdoberfläche verwüsten, Felsenmassen emporheben und sie
zertrümmern kann, aber nicht ungeheuere Felsenmassen über
Felsenmassen zu schleudern, sie umzustürzen und wie Wände an
Wände zu reihen und dadurch Bergketten, von 70 Meilen, wie die
Pyrenäen, und von 1700 Meilen, wie die Cordilleras in Amerika, zu
bilden vermag -- und 2) auch nicht durch die Macht der Fluthen, indem
sich dadurch jene vorhin angeführten Erscheinungen gar nicht erklären
lassen, hervorgebracht werden konnten, so muß eine andere, weit
mächtigere Ursache diese große Revolution in dem Innern der Erde
hervorgebracht haben. Und diese ist keine andere und kann keine
andere sein, als ein öfteres Aufstürzen fremder festen Weltmassen auf
unsere Erde, wodurch die Rinde derselben zerstört, ihre Felsenmassen
umhergeworfen und mit fremden Felsenmassen vermischt worden sind.
Von der Behauptung dieser Wahrheit wird man sich durch folgende
Punkte, wie ich glaube, hinlänglich überzeugen: 1) durch den vorhin
dargestellten zertrümmerten Bau der Erdrinde, besonders in ihren
großen Gebirgen, 2) durch den vorhin angeführten Lauf der kleinen
Weltmassen, der bei allen noch nicht gehörig angeordnet worden ist,
wie ich vorhin angeführt habe. Und 3) durch die Erscheinung so vieler
noch unausgebildeter Weltmassen, die noch stets dem Schoße des
großen Weltenraumes entschlüpfen, wenn sie sich durch den darin stets
ausgebreiteten Weltenstoff zu Weltmassen und Weltkörpern gebildet
haben, von welchen die kleinen Massen, unter den Namen Feuerkugeln,
Sternschnuppen und Meteorsteine, so lange in dem Schöpfungsraume
umherlaufen, bis ihre Schwungkraft
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