Die Namen der Verfasser, wie die Titel ihrer Werke, sind wie gesagt, s?¤mtlich verloren, es sei denn, da?? wir in dem Bericht ??ber die Anspr??che der Dorer auf die Erfindung der Kom??die (c. 3) mit gro??er Wahrscheinlichkeit die Chronica des Dieuchidas von Megara, eines ?¤lteren Zeitgenossen des Aristoteles, vermuten k??nnen.
Auch in anderen Partien der Poetik werden wir literarische Vermittler voraussetzen m??ssen. So insbesondere ??ber die Entwicklungsgeschichte des Dramas (c. 4). Ja, in einer Kleinigkeit den kyprischen Dialekt betreffend (c. 21, 3), dessen Kenntnis man doch nicht ohne weiteres dem Aristoteles wird zutrauen wollen, d??rfte vielleicht der einmal als Verfasser kyprischer Glossen zitierte Glaukon aus bisher unbestimmter Zeit sein Gew?¤hrsmann gewesen sein, falls nicht etwa eine Reminiscenz aus Herodot (5, 9) vorliegt. Ein ?¤hnliches, kretisches Glossarium wird auch wohl die Quelle f??r c. 25, 10 gewesen sein. Und so mag Aristoteles noch mehr Einzelheiten, auch der Theorie und Technik der Dichtkunst, seinen Vorg?¤ngern verdanken als wir jetzt nachweisen oder vermuten k??nnen.
Aber so mannigfach auch immer diese Anregungen gewesen sein m??gen und so viel positives Wissen Aristoteles von fr??heren Forschern ??bernommen haben mag, so tr?¤gt dennoch selbst unser unvollst?¤ndiges Kollegienheft allenthalben den echten Stempel seines Geistes unverkennbar an der Stirn. Es enth?¤lt aber ??berdies so zahlreiche geistreiche Gedanken und Lehrs?¤tze von ewiger G??ltigkeit, da?? wir die Poetik auch fernerhin als ein Meisterwerk auf diesem Gebiete und als ein k??stliches Verm?¤chtnis eines der gr????ten Geistesheroen der Menschheit werden einsch?¤tzen d??rfen.
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ARISTOTELES
??BER DIE DICHTKUNST
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KAPITEL I
1. "Wir wollen reden ??ber die Dichtkunst, sowohl an (S. 1) (1447a) sich, wie ??ber ihre Arten, deren Wesen im einzelnen und wie die dichterischen Stoffe gestaltet werden m??ssen, wenn anders die Dichtung kunstvoll sein soll? ferner ??ber Zahl und Beschaffenheit der Teile eines Dichtwerks und desgleichen, was sonst noch in dasselbe Untersuchungsgebiet fallen mag. Und zwar gehen wir, wie dies naturgem?¤??, von dem ersten zuerst aus.
2. Das Epos also und die Dichtung der Trag??die, ferner die Kom??die, die dithyrambische Poesie und der gr????te Teil der Auletik und Kitharistik, sie alle sind in ihrer Gesamtheit nachahmende Darstellungen (Mimesis).
3. Es besteht aber unter ihnen ein dreifacher Unterschied, n?¤mlich in bezug auf die verschiedenen Mittel, die verschiedenen _Gegenst?¤nde_ und die verschiedene Art der Darstellung und zwar nicht in gleicher Weise.
[Sidenote: c. 1, 4--6. Arten und Unterschiede der Dichtung.]
4. Wie n?¤mlich manche sowohl mit Farben als auch mit Figuren, sei es auf Grund k??nstlerischer Begabung, sei es infolge einer durch ??bung erlangten Geschicklichkeit andere dagegen mit der Stimme vieles nachbildend nachahmen, so wird auch in den erw?¤hnten K??nsten insgesamt die Nachahmung vermittelst des Rhythmus, der Rede und der Harmonie bewerkstelligt und zwar gesondert oder miteinander vermischt Harmonie und Rhythmus allein wenden beispielsweise die Auletik und Kitharistik an und was es sonst noch an K??nsten derselben Art geben mag, wie z.B. die Kunst der Syrinx (Hirtenpfeife); allein (S. 2) mit Rhythmus ohne Harmonie, die Kunst der T?¤nzer, denn diese ahmen mittelst rhythmischer K??rperbewegungen Charaktereigenschaften, Gem??tsstimmungen und Handlungen nach.
5. _Die Kunstform aber, die sich blo?? der Rede bedient_, sei es der ungebundenen, sei es der metrischen und, falls der letzteren, entweder mehrere Versma??e miteinander verbindet oder nur eine Versgattung (1447b) anwendet, hat bis jetzt keinen Namen. Denn wir w????ten keine gemeinsame Bezeichnung anzugeben f??r die Mimen eines Sophron und Xenarchos und die _Sokratischen Gespr?¤che_ einerseits, noch andrerseits f??r eine nachahmende Darstellung in (jambischen) Trimetern oder im elegischen Distichon oder in irgend welchen anderen Versma??en dieser Art. Allerdings kn??pft man gew??hnlich an die betreffende Versbezeichnung das Wort "dichten" und nennt so die einen Elegiendichter, andere epische Dichter, indem man sie nicht auf Grund der nachahmenden Darstellung zu Dichtern stempelt, sondern des gemeinsamen Metrums wegen. Ja, man pflegt sogar denjenigen so zu nennen, der irgend etwas aus der Medizin oder der Naturwissenschaft in Versen darstellt und doch haben Homer und Empedokles nichts miteinander gemein als das Metrum, so da?? man zwar jenen mit Eecht einen Dichter nennt, diesen aber vielmehr als einen Naturforscher bezeichnen sollte. In ?¤hnlicher Weise k?¤me auch dem der Dichtername zu, der in seiner nachahmenden Darstellung allerlei Versma??e verwendet, wie dies Chairemon in seinem Epyllion "Der Kentaur", in dem die verschiedenartigsten Versma??e vorkommen getan hat. So mag also das Urteil ??ber diese Dinge lauten.
[Sidenote: c. 2, 3. Arten und Unterschiede der Dichtung.]
6. Nun gibt es _einige K??nste, die sich aller genannten Darstellungsmittel bedienen_, (S. 3) ich meine n?¤mlich des Rhythmus, der gesungenen Rede und des Metrums, wie z.B. die _Dithyramben_-und Nomendichtung, die _Trag??die_ sowohl wie die _Kom??die_. Sie unterscheiden sich aber wiederum darin, da?? die beiden ersteren diese Mittel durchg?¤ngig diese aber nur an bestimmten Teilen anwenden. Dies sind also die Unterschiede der K??nste nach ihren Darstellungsmitteln.
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KAPITEL II
1. Da nun die Nachahmenden Handelnde nachahmen (1448a) so folgt daraus mit Notwendigkeit, da?? diese entweder tugend- oder lasterhaft sind, denn allein auf diese Gegens?¤tze laufen
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