2. Es betrifft Unwesentliches, Zuf?¤lliges. (II.) Das Vernunftwidrige oder Unwahrscheinliche. 3. Es h?¤tte so sein sollen (Idealisierung). 4. Es entspricht dem allgemeinen Glauben. 5. Es ist historisch beglaubigt. (III.) Das _moralisch Sch?¤dliche_. 6. Der an das Sittliche zu legende Ma??stab ist ein relativer. (IV.) Das Widerspruchsvolle. 7. Auf Grund des dialektischen Verfahrens zu l??sen.
(V.) _Versto?? gegen die Kunstrichtigkeit_. (s. X) 8. Auf Grund der Annahme einer Glosse oder Metapher. 9. Der Prosodie (Akzent und Spiritus). 10. Der Interpunktion. 11. Der Amphibolie (Doppelsinn). 12. Des Sprachgebrauchs.
D. Warum die Trag??die vor dem Epos den Vorzug verdient: c. 26, 1--9 */
* * * * *
EINLEITUNG
* * * * *
1. Die Bedeutung der Poetik.
Es gibt kein Werk gleich geringen Umfangs, das sich (s. XI) auch nur entfernt mit dem Einflu?? messen kann, den die aristotelische Poetik Jahrhunderte lang ausge??bt hat. Freilich werden wir heute nicht mehr, wie einst Lessing, deren Lehren f??r ebenso unfehlbar halten wie die Elemente des Euklid. Im Gegenteil, man wird ohne weiteres zugeben m??ssen, da?? f??r die Dramatiker der Gegenwart--das Epos kommt nicht in Betracht da es ganz in dem Roman aufgegangen ist--Aristoteles als literarischer Gesetzgeber ein v??llig ??berwundener Standpunkt ist.
Andrerseits ist es aber nicht minder wahr, da?? auch heute noch niemand der Kenntnis der Poetik schadlos entraten kann, der auch nur oberfl?¤chlich sich mit den Literaturen, namentlich Italiens, Frankreichs und Englands vom 16. bis etwa zur Mitte des 18. Jahrh., besch?¤ftigen will. Und ebensowenig darf der ??sthetiker, der literarische Kritiker oder Literarhistoriker an diesem B??chlein achtlos vor??bergehen, sollen seine rein theoretischen Darlegungen ??ber viele in das Gebiet der Dichtkunst einschl?¤gige Probleme nicht von vornherein einer wichtigen Grundlage entbehren. Was vollends dem klassischen Philologen die Poetik des Aristoteles ist und stets sein wird, bedarf keines weiteren Wortes.
* * * * *
2. Die Poetik im Altertum.
Unter diesen Umst?¤nden mag es auf den ersten Blick sehr befremden, da?? sich im Altertum selbst bisher keine sicheren Spuren einer aus erster Hand gesch??pften Kenntnis, geschweige denn eines Einflusses der aristotelischen (S. XII) Poetik haben nachweisen lassen. Dagegen spricht auch nicht eine Anzahl direkter Zitate bei sp?¤ten Erkl?¤rern des Aristoteles, zumal man nicht einmal ohne weiteres annehmen darf, da?? jene Stellen nicht einfach den von ihnen ausgeschriebenen, ?¤lteren Quellen entlehnt sind.
Zur Erkl?¤rung dieser bemerkenswerten Tatsache mag vielleicht folgendes dienen. Zun?¤chst scheint unsere Poetik ??berhaupt zuerst von Andronikos v. Rhodos, einem Zeitgenossen Ciceros, zusammen mit anderen Werken des Aristoteles in Rom herausgegeben worden zu sein. Horaz, bzw. sein viel ?¤lterer Gew?¤hrsmann, Neoptolemos v. Parion (c. 260 v. Chr.), zeigt trotz mancher sachlichen ??bereinstimmungen keine direkte Benutzung der Schrift und dasselbe gilt von einem uns nur in Bruchst??cken erhaltenen, umfangreichen Werke "??ber die Dichtungen", dessen Verfasser Philodemos v. Gadara zum Freundeskreise des Horaz geh??rte. Sodann brachten die Griechen der r??mischen Kaiserzeit der Poesie ??berhaupt nicht das geringste Interesse entgegen. Ist uns doch aus dieser ganzen Epoche keine einzige Trag??die auch nur dem Titel nach bekannt. An die Stelle der Kom??die waren der dramatische, aber literarisch wertlose Mimus und der Pantomimus getreten und die wenigen uns meist erhaltenen Epen, wie die des Oppian, _Quintus Smyrnaeus, Claudian, Kolluthos, Triphiodor_, ja selbst des Nonnos, stammen aus sehr sp?¤ter Zeit und kommen als echte Kunstwerke ??berhaupt nicht in Betracht, wie sie denn auch von den Lehren des Aristoteles keinen Hauch versp??ren lassen. Es darf daher nicht Wunder nehmen, da?? eine wissenschaftliche Technik des Dramas und des Epos, wie unsere Poetik, keinerlei Beachtung fand oder finden konnte. Diese der Dichtkunst allenthalben entgegengebrachte Gleichg??ltigkeit wird es wohl auch (S. XIII) zum Teil verschuldet haben, da?? zahlreiche andere literargeschichtliche Werke des Aristoteles ganz verloren gingen. So vor allem die "Didaskalien", eine vollst?¤ndige Liste aller in Athen aufgef??hrten Dramen, der reichhaltige Dialog "??ber die Dichter" in 3 B., von dem uns noch einige Bruchst??cke mannigfachen Inhalts erhalten sind, und die "Pragmateia (Untersuchung der Dichtkunst", in 2 B. In dieser wird Aristoteles das, was in dem unvollst?¤ndig auf uns gekommenen Kollegienheft skizzenhaft entworfen oder zwecks weiterer m??ndlicher Ausf??hrung nur angedeutet war, ersch??pfend, wie wir es bei ihm gewohnt sind, behandelt haben. Unsere Poetik verdankt ihre Erhaltung wohl nur dem gl??cklichen Umstand, da?? sie als Anh?¤ngsel der Rhetorik oder der Logik, die als Schulf?¤cher sich stets eifriger Pflege erfreuten, betrachtet und so mit diesen Schriften vereint ??berliefert wurde.
* * * * *
3. Textgeschichte.
Die nachweisbar ?¤lteste Handschrift war ein in Unzialen ohne Worttrennung oder Interpunktion geschriebener mit zahlreichen Randbemerkungen versehener und sp?¤testens dem 5./6. Jahrh. angeh??riger Kodex, dem der Schlu?? der Poetik aber ebenfalls bereits abhanden gekommen war. Im 9. Jahrh. wurde er von einem Nestorianischen M??nch w??rtlich ins Syrische ??bersetzt. Diese ??bertragung bildete ihrerseits die Vorlage f??r die arabische ??bersetzung des Abu Bishar Matta (990--1037), die in einer arg ververst??mmelten und l??ckenhaften Pariser Hs des 11. Jahrh. erhalten ist. Aufs dem arabischen Text beruhte die j?¤mmerlich verk??rzte, zum Teil sinnlose Paraphrase des ber??hmten arabischen Gelehrten _Averr??es_ (1126
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.