Turandot, Prinzessin von China | Page 5

Friedrich von Schiller
statten! die Gesch?fte gehen gut.
Brigella. Und dabei k?nnt Ihr scherzen, roher Kerl!?Euch freut wohl das barbarische Gemetzel?
Truffaldin. Warum soll mich's nicht freuen? Setzt's doch immer F��r meinen Schnabel was, wenn so ein Neuer?Die gro?e Reise macht--denn jedesmal,?Da? meine Hoheit an der Hochzeitklippe?Vorbeischifft, gibt's im Harem Hochzeitkuchen.?Das ist einmal der Brauch, wir thun's nicht anders:?So viele K?pfe, so viel Feiertage!
Brigella. Das sind mir heillos niedertr?chtige?Gesinnungen, so schwarz, wie Eure Larve.?Man sieht's Euch an, da? Ihr ein Halbmann seid,?Ein schmutziger Eunuch!--Ein Mensch, ich meine?Einer, der ganz ist, hat ein menschlich Herz?Im Leib und f��hlt Erbarmen.
Truffaldin. Was! Erbarmen!?Es hei?t kein Mensch die Prinzen ihren Hals?Nach Peckin tragen, Niemand ruft sie her.?Sind sie freiwillig solche Tollhausnarren,?M?gen sie's haben! Auf dem Stadtthor steht's?Mit blut'gen K?pfen leserlich geschrieben,?Was hier zu holen ist--Wir nehmen Keinem?Den Kopf, der einen mitgebracht. Der hat?Ihn schon verloren, l?ngst, der ihn hier setzt!
Brigella. Ein saubrer Einfall, den galanten Prinzen,?Die ihr die Ehr' anthun und um sie werben,?Drei R?thsel aufzugeben und, wenn's einer?Nicht auf der Stelle trifft, ihn abzuschlachten!
Truffaldin. Mit nichten, Freund! Das ist ein pr?chtiger,?Exzellenter Einfall!--Werben kann ein Jeder;?Es ist nichts leichter, als aufs Freien reisen.?Man lebt auf fremde Kosten, thut sich g��tlich,?Legt sich dem k��nft'gen Schw?her in das Haus,?Und mancher j��ngre Sohn und Krippenreiter,?Der alle seine Staaten mit sich f��hrt?Im Mantelsack, lebt blo? vom K?rbeholen.?Es war nicht anders hier, als wie ein gro?es?Wirthshaus von Prinzen und von Abenteurern,?Die um die reiche Kaisertochter freiten;?Denn auch der Schlechtste d��nkt sich gut genug,?Die H?nde nach der Sch?nsten auszustrecken.?Es war wie eine Freikom?die,?Wo Alles kommt, bis meine K?nigin?Auf den scharmanten Einfall kam, das Haus?In vier und zwanzig Stunden rein zu machen.?--Eine andre h?tte ihre Liebeswerber?Auf blutig schwere Abenteuer ausGesendet,?sich mit Riesen 'rum zu schlagen,?Dem Schach zu Babel, wenn er Tafel h?lt,?Drei Backenz?hne h?flich auszuziehen,?Das tanzende Wasser und den singenden Baum?Zu holen und den Vogel, welcher redet--?Nichts von dem allem! R?thsel haben ihr?Beliebt! Drei zierlich wohlgesetzte Fragen!?Man kann dabei bequem und s?uberlich?In warmer Stube sitzen, und kein Schuh?Wird na?! Der Degen kommt nicht aus der Scheide,?Der Witz, der Scharfsinn aber mu? heraus.?--Brigella, die versteht's! Die hat's gefunden,?Wie man die Narren sich vom Leibe h?lt!
Brigella. 's kann Einer ein rechtschaffner Kavalier?Und Ehmann sein und doch die spitz'gen Dinger,?Die R?thsel, just nicht handzuhaben wissen.
Truffaldin. Da siehst du, Kamerad, wie gut und ehrlich?Es die Prinze? mit ihrem Freier meint,?Da? sie die R?thsel vor der Hochzeit aufgibt.?Nachher war's noch viel schlimmer. L?st er sie?Jetzt nicht, ei nun, so kommt er schnell und kurz?Mit einem frischen Gnadenhieb davon.?Doch, wer die stachelichten R?thsel nicht?Aufl?st, die seine Frau ihm in der Eh'?Aufgibt, der ist verlesen und verloren!
Brigella. Ihr seid ein Narr, mit Euch ist nicht zu reden.?--So m?gen's denn meintwegen R?thsel sein,?Wenn sie einmal die Wuth hat, ihren Witz?Zu zeigen--Aber mu? sie denn die Prinzen?Just k?pfen lassen, die nicht sinnreich gnug?F��r ihre R?thsel sind--Das ist ja ganz?Barbarisch, rasend toll und unvern��nftig.?Wo hat man je geh?rt, da? man den Leuten?Den Hals abschneidet, weil sie schwer begreifen?
Truffaldin. Und wie, du Schafskopf, will sie sich der Narren Erwehren, die sich klug zu sein bed��nken,?Wenn weiter nichts dabei zu wagen ist,?Als einmal sich im Divan zu beschimpfen??Auf die Gefahr hin, sich zu prostituieren?Mit heiler Haut, l?uft Jeder auf dem Eis.?Wer f��rchtet sich vor R?thseln? R?thsel sind's?Gerad, was man f��rs Leben gern mag h?ren.?Das hie?' den K?der statt des Popanz's brauchen.?Und w?re man auch wegen der Prinzessin?Und ihres vielen Gelds daheim geblieben,?So w��rde man der R?thsel wegen kommen.?Denn Jedem ist sein Scharfsinn und sein Witz?Am Ende lieber, als die sch?nste Frau!
Brigella. Was aber kommt bei diesem ganzen Spiel?Heraus, als da? sie sitzen bleibt? Kein Mann,?Der seine Ruh liebt und bei Sinnen ist,?Wird so ein spitz'ges Nadelkissen nehmen.
Truffaldin. Das gro?e Ungl��ck, keinen Mann zu kriegen!
(Man h?rt einen Marsch in der Ferne.)
Brigella. Der Kaiser kommt.
Truffaldin. Marsch ihr in eure K��che!?Ich gehe, meine Hoheit herzuholen. (Gehen ab zu verschiedenen Seiten.)
Zweiter Auftritt.
Ein Zug von Soldaten und Spielleuten. Darauf acht Doctoren, pedantisch herausstaffiert; alsdann Pantalon und Tartaglia, beide in Charaktermasken. Zuletzt der Gro?khan Altoum in?chinesischem Geschmack mit einiger ��bertreibung gekleidet.?Pantalon und Tartaglia stellen sich dem kaiserlichen Thron?gegen��ber, die acht Doctoren in den Hintergrund, das ��brige Gefolge auf die Seite, wo der kaiserliche Thron ist. Beim?Eintritt des Kaisers werfen sich alle mit ihren Stirnen auf die Erde und verharren in dieser Stellung bis er den Thron?bestiegen hat. Die Doktoren nehmen auf ihren St��hlen Platz. Auf einen Wink, den Pantalon gibt, schweigt der Marsch.
Altoum. Wann, treue Diener, wird mein Jammer enden??Kaum ist der edle Prinz von Samarcand?Begraben, unsre Thr?nen flie?en noch,?Und schon ein neues Todesopfer naht,?Mein blutend Herz von neuem zu verwunden.?Grausame Tochter! Mir zur Qual geboren!?Was hilft's, da? ich den Augenblick verfluche,?Da ich auf das barbarische Gesetz?Dem furchtbaren Fohi den Schwur gethan.?Nicht brechen darf ich meinen Schwur, nicht r��hren?L??t sich die Tochter, nicht zu schrecken sind?Die Freier! Nirgends Rath in meinem Ungl��ck!
Pantalon. Rath, Majest?t? Hat sich da was zu rathen!?Bei mir zu Hause, in
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 26
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.