wohlhabenden Bewohner der Capstadt, besonders der Handelsherren, verbindet eine Pferdebahn, welche von 6 Uhr Morgens bis 10 Uhr Nachts in Betrieb gesetzt ist, diese Vorstadt mit der Metropole. Der von der Stadt entfernteste, nach der hohen See zu liegende Theil dieser Vorstadt wird Sea-Point, der n?herliegende, mit ihr zusammenh?ngende Green-Point genannt. Da, wo sie sich vereinigen, finden sich die Friedh?fe, von denen jener der Europ?er den stillen Cypresseng?rten Madeira's gleicht, w?hrend die h?her am Bergabhange liegenden Friedh?fe der Eingebornen, namentlich die Begr?bni?stelle der mohamedanischen Malayen mit ihren zahlreichen mit Inschriften versehenen Grabsteinen für den Ethnographen gro?es Interesse bieten. Neben den auf dunklen Schiefertafeln eingegrabenen Inschriften sind diese Gr?ber blos mit aus Papier geschnitzten und von Zeit zu Zeit erneuerten Blumen geschmückt.
Gew?hrt schon der Fu? des L?wenkopfes mit den sch?nen Villen einen reizenden Anblick, so gilt dies in erh?htem Grade von dem untersten Hange des Teufelsberges. Hier reiht sich auf Meilen hin Dorf an Dorf, Garten an Garten, die einzelnen nett und sauber gehaltenen Geh?fte oft durch dichte Nadel- oder Eichengeh?lze von einander getrennt und überschattet. Von hundert zu hundert Schritt taucht hier immer ein neues anziehendes Bild auf, das zuweilen ausnehmend sch?n genannt werden kann, wie z.B. die über diesem Punkte sich erhebende Partie des Teufelsberges hier als eine interessante Felsenformation, dort als Geh?lze oder blühende Erikawiesen den Hintergrund bildet. Eine über 100 Meilen landeinw?rts führende Eisenbahn verbindet diese Vorst?dte mit der Stadt. Züge gehen in der Regel stündlich ab. Ein besonderes Interesse bietet die dritte Station dar, sie führt der k?niglichen Sternwarte wegen, die etwas abseits gegen den Salt-River zu auf einer zu einem Lustgarten umgewandelten Sanddüne erbaut ist, den Namen ?Observatory Road?. Unter der Leitung Prof. Gill's stehend, hat die Sternwarte durch Herschel junior's epochemachende Arbeiten Weltruf errungen. Auch der gegenw?rtige Leiter und seine Gemahlin sind in den englischen Kreisen wohl bekannt, sie namentlich durch das von ihr ver?ffentlichte Werk: ?Sechs Monate auf der Insel Ascension?, welche Zeit sie auf dieser ?den vulkanischen Insel in Gemeinschaft mit ihrem Mann zubrachte, mit astronomischen, dem Durchgange des Mars gewidmeten Beobachtungen besch?ftigt.
Der bedeutendste und anziehendste der drei die Capstadt so bezeichnenden und mit der Stadt selbst berühmt gewordenen Berge ist der schon mehrmals erw?hnte 1082 Meter hohe Tafelberg (Table-mountain).
Mehr als ein Drittel der ganzen H?he des Massivs nimmt der theils mit angebauten Wiesen, theils mit Gras, Buschwerk und mannigfaltigen Haidekr?utern bewachsene Riesensockel ein, aus dem fast perpendicul?r die m?chtige, zerklüftete, doch oben vollkommen abgeflachte Kuppe aufsteigt. Stunden vergehen, bevor man auf die mit Felsenbl?cken bedeckte Hochfl?che, die dem Berge den Namen gab, gelangt, und oben angekommen, erheischt es die gr??te Vorsicht, um nicht irre zu gehen! Es ist daher angezeigt, sich der Führung eines Bewohners der Capstadt anzuvertrauen, an solchen bereitwilligen Führern fehlt es aber nicht, denn die Bewohner der meisten St?dte Süd-Afrika's zeichnen sich durch ihre Freundlichkeit, ihre Gastfreundschaft und ihr biederes Entgegenkommen aus. Namentlich ist für jene, welche sch?ne Felsen-Scenerien bewundern wollen, das Besteigen des Tafelberges von hohem Interesse; allein der Genu?, den diese hie und da durch die natürlichen, oft so grotesken Felsenformen und eine reiche tropische Vegetation fesselnden und die Mühe des Besteigens so reichlich entlohnenden Bergeslehnen bieten, wird noch von der sch?nen Aussicht überboten, die den Besucher erwartet, wenn er müde von dem beschwerlichen Aufstieg an der flachen Kuppe angelangt, den Blick rund herum über den Horizont schweifen l??t. Vor uns dehnt sich scheinbar endlos nach Westen und Norden der Spiegel des Oceans aus, die tief in das Land einschneidende Tafelbai verr?th uns jetzt noch das durch Jahrtausende th?tige Bestreben des Meeres, den schmalen Felsenriegel, der die Tafelbai von der Kalk- und Simonsbai im Süden trennt, zu durchbrechen. In der Tafelbai selbst aber erblicken wir die flache, durch einen Leuchtthurm und H?usercomplexe gekennzeichnete Robbeninsel, auf der sich gegenw?rtig ein Asyl für Irrsinnige und ein Staatsgef?ngni? für angesehene politische, den dunklen Racen angeh?rige Str?flinge befindet.
Unter uns der im farbenreichen Grün strotzende Fu? des Tafelberges und zwischen ihm und der Bai, in der zahllose, theils im sicheren Hafen, theils au?erhalb auf der freien Rhede liegende Schiffe von regem Handel zeugen--die hellschimmernden Geb?ude der Stadt, durch die sich kreuzenden geraden Stra?en als ein Complex von Rechtecken hervortretend, deren Monotonie hie und da oasenf?rmig durch das Grün der G?rten und Alleen angenehm unterbrochen erscheint. Dort drüben am Abhange des L?wenberges die stillen Ruheorte der Malayen und der Farbigen überhaupt, weiter nach dem Green point-Leuchtthurm zu, die mit hohen Cypressen bewachsenen Friedh?fe der Bleichgesichter. Doch lassen wir das Bild des Vergehens und wenden wir unsere Blicke zur Rechten und zur Linken, wo sich die beiden Genossen des Tafelberges erheben. Da wo der L?wenkopf sein steiles Haupt erhebt, verbrüdert er sich mit einem der zw?lf Apostel, die an ihrem steilen Fu?e von den Wogen des Oceans bespült, stolz ihre zackigen spitzen H?hen in den blauen Aether erheben. Schweift der Blick zur Rechten
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