gebildet. Mit rothen Tuchlappen, die ?lteren mit riesengro?en, kegelf?rmigen aus Stroh, Schilf und Bambusgeflecht erzeugten Hüten gegen die Sonnenstrahlen geschützt und meist in weitbauschige Leinenhosen und -Hemden gehüllt, sehen wir die dunkelbraunen Gestalten der M?nner in ihren Booten mit dem Ausleeren ihrer Fangbeute in K?rbchen eifrig besch?ftigt. Der Gesichtstypus ist flach, wenig ansprechend, doch das Auge verr?th die tropische Heimat, namentlich ist es bei den Frauen gro? und sch?n. Die Frauen, den M?nnern behilflich und lachend bald in der eigenen, bald in der holl?ndischen Sprache den Beutezug besprechend, tragen grellfarbige Kopftücher und ebenfalls bauschige wei?e Hemden und eine gro?e Zahl von R?cken, deren Umfang an die Crinolinen-Mode erinnert. Zwischen den eifrig besch?ftigten M?nnern und Frauen tummelt sich ihre schwarzk?pfige Nachkommenschaft; die M?dchen, niedlichen Puppen gleich, in wei?es Linnen, die Knaben in kurzen J?ckchen und Hosen gekleidet. Kaum halb erwachsen, sind sie schon bemüht, in ihrer Weise und nach besten Kr?ften die Eltern zu unterstützen und gr??ere Fische nach dem Markte zu schleifen.
[Illustration: Capstadt.]
Wir verlassen den Fischmarkt und begeben uns durch eine der vielen parallel die Stadt durchkreuzenden Stra?en nach dem durch Pinien ums?umten Paradeplatz. Im Innern der Stadt werden wir weniger von der Bauart der H?user, von denen noch viele den alten holl?ndischen Styl zeigen, als vielmehr von dem Treiben in den Stra?en gefesselt, in denen die Eingebornen, welche hier jedoch als Mischrace überwiegen, das meiste Interesse des Fremden erregen. Sie sind als Lasttr?ger, als Kutscher und Diener an jeder Ecke, in jedem Gesch?fte und Hause vertreten. Malayen, Kaffern und Mischlinge liegen friedlich an derselben Ecke und suchen, wo sich ihnen ein ?Job? (eine Arbeit) darbietet, das H?chste herauszuschlagen. Hat sich im Verlaufe meines siebenj?hrigen Aufenthaltes Manches im Aeu?ern der Stadt zum Vortheil ge?ndert und ist auch für die Hebung der allgemeinen Bildung viel gethan worden, diese Schichte der Bev?lkerung ist sich gleich geblieben in ihrer Rohheit, gewonnen haben ihre Mitglieder nur an Verschmitztheit und Unversch?mtheit in ihren Forderungen. Malayen und jene der Mischlinge, die durch Verm?gensverh?ltnisse oder in Bildungsanstalten eine bessere Erziehung erwerben konnten, machen einigerma?en eine Ausnahme.
Die Mischlinge zeigen die mannigfachsten Nüancen der Hautfarbe, von einem leichten Stiche in's dunkle bis zu dunkelbraun; die schwarzen Gesichter geh?ren Kaffern und Eingebornen, die von der Ost- und Westküste und von St. Helena eingewandert sind.
Capstadt ist der Sitz der h?chsten englischen Beh?rde für Süd-Afrika, des Commissioner for the Possessions and Dependencies in South Africa, des ihm zur Seite stehenden Ministeriums, sowie des aus dem Ober- und Unterhause bestehenden Parlaments, ferner der Sitz eines anglikanischen katholischen Bischofs, die Stadt z?hlt sechzehn Kirchen (Beth?user mit eingerechnet) und unter den Bewohnern, deren Mehrzahl Farbige sind, finden sich Bekenner aller erdenklichen Confessionen. Unter den Wei?en überwiegt das holl?ndische Element über die übrigen Vertreter europ?ischer Nationen, deren Rechte durch Consuln gewahrt werden; es sind dies meist Kaufleute, welche die Consulargesch?fte nebenbei besorgen. Nur Frankreich und Portugal sind durch Consuls de carrière vertreten.
An der Spitze der jetzigen Regierung steht ein Mann, der sich das vollkommene Vertrauen der Colonisten erworben und zu den edelsten und einsichtsvollsten Gouverneuren geh?rt, die England je mit der Verwaltung seiner südafrikanischen Colonien betraut hatte. Viele der von Sir Bartle Frère eingeführten Neuerungen werden sich namentlich in der Zukunft ersprie?lich erweisen.
Von den ?ffentlichen Geb?uden k?nnen wir namentlich die Stadthalle, die Kirchen, das Gouvernements-Geb?ude, das Sailors Home, die Milit?rgeb?ude, die Eisenbahnstation erw?hnen; vor Allem aber verdient das Museumsgeb?ude mit dem Monumente Sir Grey's und mit dem angrenzenden botanischen Garten, von den, die Stadt nach der Seeseite hin schützenden Befestigungen, namentlich das terrassenf?rmig angelegte, steinerne Castell, in dem der Chef der Milit?rbeh?rde der Capstadt residirt, und welches gegenw?rtig dem Zuluk?nig Ketschwaio zum provisorischen Aufenthalte angewiesen worden ist, erw?hnt zu werden.
Eine detaillirte Beschreibung der gr??ten Stadt Süd-Afrika's würde zu weit führen und ich will mich nur auf einige wenige Objecte beschr?nken, und damit von der Metropole scheiden (siehe Anhang 1). Von den Bildungsanstalten der Hauptstadt ist namentlich das South African College zu nennen, an dem M?nner vortragen, die bereits als Gelehrte europ?ischen Ruf erlangt haben. Von den wissenschaftlichen Gesellschaften nimmt die Philosophical Society den ersten Rang in Süd-Afrika ein. Sie hat Originalforschungen auf dem Gebiete aller Wissenschaften zum Zwecke. Der gegenw?rtige Pr?sident der Gesellschaft ist der wohlbekannte Astronom Prof. Gill.
Und nun wollen wir einen Blick auf die Umgebung der Capstadt werfen, deren Scenerie, sowohl dem von der See als auch aus dem inneren Hochlande Kommenden den freundlichsten Eindruck macht und der Hauptstadt einen besonderen Reiz verleiht. N?hern wir uns der Stadt von der hohen See, so fallen uns schon aus gro?er Entfernung zahlreiche wei?e Pünktchen auf, welche sich am Fu?e des langgestreckten L?wenkopfes l?ngs der See hinziehen, sie entpuppen sich in der N?he als Villen, die aus den im pr?chtigsten Grün strotzenden G?rten hervorlugen und sich am Fu?e der hier mit einem Grasteppich bedeckten Hügel, dort schroff abfallenden Felsenh?he ungemein reizend und malerisch ausnehmen. Ein Tusculum der
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