dem Mann und seinen Erlebnissen zu suchen, sondern in meiner Unf?higkeit, ihn treu, bis in das Haargewebe seiner Bestimmungsgründe hinein, zu zeichnen. Um dieser Unf?higkeit m?glichst zu Hilfe zu kommen, lasse ich ihn selbst reden.
Zweites Kapitel
Schnock erz?hlt:
Fragt man mich, warum ich ein Weib genommen habe, das ich jetzt selbst fürchten mu?, so kann ich auf diese Frage vernünftiger antworten als Tausende von Ehem?nnern, die mein Schicksal teilen. Sie pflegen schmachvollerweise für sich anzuführen, da? ihre Drachen ihnen in Engelsgestalt entgegengetreten seien, als ob dies nicht eben die Natur des Weibes w?re, und als ob es, Adam ausgenommen, der das freilich nicht wissen konnte, da kein anderer ihm seine Erfahrungen vermacht hatte, irgend jemandem zur Entschuldigung gereichen k?nnte! Solche Toren darf ich verachten; denn ich habe mich niemals über meinen Hausteufel und das Geschlecht, dem es angeh?rt, get?uscht, und wenn ich dennoch sein Gespons geworden bin, so ist das wenigstens nicht meiner Verblendung beizumessen. Nie w?r's mir eingefallen, mich aus eigener Bewegung nach einem Weibe umzusehen, und wer das zu ruhmredig findet, der lasse sich sagen, was ich schon in meinem zehnten Jahre erlebte, dann wird er's begreifen. Ich stand dabei, als meine Mutter meinem Vater die Oberlippe abbi?, weil er nach einem heftigen Zank zu früh auf den Vers?hnungsku? drang, ich sah sein Blut stromweis in den Bart rinnen und den Hemdkragen f?rben. Wer an meiner Stelle h?tte nicht schaudern, wie ich, das Gelübde getan, niemals wieder einen Menschen an dem Ort, wo er Z?hne hat, zu küssen, und wer k?nnte dies Gelübde halten und zugleich doch beweiben wollen? Aber meine j?hzornige Mutter bestand, als ich in die Jahre kam, mit Ungestüm darauf, da? ich mich verheiraten solle, sie fragte mich, ob ich ein sonstiges Mittel wü?te, ihr Enkel zu verschaffen, oder ob sie andern alten Frauen in ihren Ansprüchen auf die gro?mütterlichen Würden und Freuden nachstünde, und darauf lie? sich nicht viel erwidern. Ich mu?te mich also in den Gedanken ergeben, da? ich ihretwegen mit irgendeiner Person weiblichen Geschlechts früher oder sp?ter eine eheliche Verbindung würde eingehen müssen, wenn sie nicht wieder Erwarten und Verhoffen früh wegstürbe, und da das letztere nicht geschah, so irrte ich mich hierin auch keineswegs. Zwar zog ich die Entscheidung noch lange hinaus und feierte noch manchen Geburtstag als Junggesell, worin für mich zu der Zeit, von der ich spreche, der Hauptreiz dieses Festes lag. Aber als unsre alte Familienkatze verreckte und bald darauf unser Mops an einem Klo?, den er zu hei? hineinfra?, erstickte, da wurde meiner Mutter die Stille, die nun in unserm Hause eintrat, so unertr?glich, da? mir alle meine Ausflüchte nichts mehr halfen, und da? sie die entstandene Lücke um jeden Preis mit einer Schwiegertochter ausgefüllt sehen wollte. Auch begünstigte der Zufall sie; denn Jungfer Magdalena Kotzschneuzel, die Stickerin, mietete sich eben damals in unsrer Nachbarschaft ein und wu?te sie durch einige wohlangebrachte Aufmerksamkeiten, die sie ihr erwies, namentlich dadurch, da? sie bei einer gewissen Gelegenheit ihren Rat einzog und ihn auch treu befolgte, so sehr für sich einzunehmen, da? ich bald beim Frühstück, beim Mittags- und Abendessen nur noch von ihren Vorzügen reden h?rte. "Wei?t du, da? Lene keinen Faden am Leibe tr?gt, den sie nicht selbst gesponnen hat?" wurde ich des Morgens regelm??ig befragt, und die dritte Tasse Kaffee wurde mir gewi? nicht eingeschenkt, wenn ich diesen schlagenden Beweis der Altmütterlichkeit nicht mit vollen Backen pries. Des Mittags ward mir gew?hnlich mitgeteilt, da? sie einmal einige hundert Gulden aus der Lotterie gewonnen habe, und als ich darauf das erstemal spitzig bemerkte: sie spiele also! ward ich mit einem hastigen: "Nein! sie hat das Los auf der Stra?e gefunden!" zurechtgewiesen. Des Abends mu?te ich mir die Auseinandersetzung gefallen lassen, da? sie sich im Gegensatz zu andern ?lter mache als sie sei, weil sie's für eine gr??ere Ehre halte, mit zu den ehrbaren Matronen gerechnet zu werden, als zu den leichtsinnigen, jungen M?dchen, deren Klasse sie bei ihren fünfundzwanzig Jahren doch noch angeh?re, und da? ein Mann, der das wisse und nicht um sie würbe, ein Narr sein müsse. Da dies alles bei mir nicht anschlug, nahm sie sie pl?tzlich, ohne mir vorher auch nur ein Wort zu sagen, auf einige Tage zu sich ins Haus, eines Kleides wegen, das ge?ndert werden mu?te, wie sie vorgab, das sie aber niemals wieder trug. Ich wu?te recht gut, was dahinter steckte und suchte mich dem Frauenzimmer von meiner unangenehmsten Seite darzustellen, rasierte mich nicht, trug immer meinen schlechtesten Rock, legte mein Schurzfell niemals ab, war stets mürrisch, als ob ich mit gerunzelter Stirn auf die Welt gekommen w?re und erwies ihr nicht die kleinste Gef?lligkeit, nicht einmal die, ihr den N?hring wieder aufzuheben, wenn sie ihn fallen lie?. Dabei lie? ich es nicht bewenden, ich machte meinen Gesellen, der von Person nicht unansehnlich und im Handwerk geschickt war, auf das M?dchen aufmerksam,
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