M?dchen?
Melitta (zusammenschreckend). Ah!
Phaon. Ich h?rte dich erst zu den G?ttern rufen Um eines Freundes Brust. Hier ist ein Freund! Es bindet gleicher Schmerz, wie gleiches Blut, Und Trauernde sind ��b'rall sich verwandt. Auch ich vermisse ungern teure Eltern, Auch mich zieht's m?chtig nach der Heimat zu; Komm la? uns tauschen, da? des einen Kummer Zum Balsam werde f��r des andern Brust. Du schweigst--Woher dies Mi?traun gutes M?dchen? Blick auf zu mir! Nicht schlimm bin ich gesinnt. (Er hebt ihr das Haupt am Kinne empor.) Ei sieh! Du bist wohl gar der kleine Mundschenk, Der statt des Gasts den blanken Estrich tr?nkte. Darum so bang? Nicht doch! Es hat der Unfall So mich als die Gebieterin belustigt.
Melitta (die bei dem letzten Worte etwas zusammengefahren, schl?gt nun die Augen empor und blickt ihn an, dann steht sie auf und will gehen).
Phaon. Nicht wollt' ich dich beleidigen, mein Kind. Hat dieses sanfte Aug' so ernste Blicke? Du mu?t mir Rede stehn, ich lass dich nicht! Schon unterm Mahle hab ich dich bemerkt, Die jungfr?uliche Stille gl?nzte lieblich Durch all den wilden Taumel des Gelags. Wer bist du, und was h?lt dich hier zur��ck? Du warst nicht mit zu Tisch, ich sah dich dienen, Es schien der Sklavinnen Vertraulichkeit Gef?hrtin dich zu nennen und--
Melitta. Ich bin's. (Wendet sich ab und will gehen.)
Phaon (sie zur��ckhaltend). Nicht doch!
Melitta. Was willst du von der Sklavin, Herr? La? einer Sklavin Brust sie suchen und-- (Tr?nen ersticken ihre Stimme.) Nehmt mich hinauf zu euch, zu euch, ihr G?tter!
Phaon (sie anfassend). Du bist bewegt, du zitterst, fasse dich! Es binden Sklavenfesseln nur die H?nde, Der Sinn, er macht den Freien und den Knecht. Sei ruhig, Sappho ist ja gut und milde, Ein Wort von mir, und ohne L?segeld Gibt sie den Deinen dich, dem Vater wieder.
Melitta (sch��ttelt schweigend das Haupt).
Phaon. Glaub mir, sie wird's gewi?! Wie, oder ist Die hei?e Sehnsucht nach dem Vaterlande, Die erst dich so ergriff, so schnell verschwunden?
Melitta. Ach sag mir erst, wo ist mein Vaterland?
Phaon. Du kennst es nicht?
Melitta. In zarter Kindheit schon Ward ich entrissen seiner treuen Hut, Nur seine Blumen, seine T?ler hat Behalten das Ged?chtnis, nicht den Namen. Nur, glaub ich, lag es wo die Sonne herkommt, Denn dort war alles gar so licht und hell.
Phaon. So ist es weit von hier?
Melitta. O weit, sehr weit! Von andern B?umen war ich dort umgeben Und andre Blumen dufteten umher, In blauern L��ften gl?nzten sch?nre Sterne Und freundlich-gute Menschen wohnten dort. In vieler Kinder Mitte lebt' ich da, Ach, und ein Greis, mit wei?en Silberlocken, Ich nannte Vater ihn, liebkoste mir, Dann noch ein andrer Mann, so sch?n und hold Mit braunem Haar und Aug', fast so wie--du--
Phaon. Du schweigst? Der Mann?
Melitta. Er auch--
Phaon. Liebkoste dir, Nicht so? (Sie bei der Hand ergreifend.)
Melitta (leise). Ich war ein Kind!
Phaon. Ich wei? es wohl! Ein s��?es, liebes, unbefangnes Kind! (Ihre Hand loslassend.) Nur weiter!
Melitta. So ging alles sch?n und gut. Doch einst erwacht' ich nachts. Ein wild Geschrei Drang laut von allen Seiten in mein Ohr. Die W?rtrin naht, man rafft mich auf Und tr?gt mich in die wilde Nacht hinaus. Da sah ich ringsherum die H��tten flammen Und M?nner fechten, M?nner fliehn und fallen. Jetzt naht ein W��trich, streckt die Hand nach mir, Nun war Geheul, Gejammer, Schlachtgeschrei; Ich fand mich erst auf einem Schiffe wieder, Das pfeilschnell durch die dunkeln Wogen glitt. Noch andre M?dchen, Kinder sah ich weinen, Doch immer kleiner ward der Armen Zahl Je weiter wir uns von der Heimat trennten, Gar viele Tag' und N?chte fuhren wir, Ja Monden wohl, zuletzt war ich allein Von all den Armen bei den wilden M?nnern. Da endlich trat uns Lesbos' Strand entgegen, Man schifft mich aus ans Land. Da sah mich Sappho, Da bot sie Geld, und ihre ward Melitta.
Phaon. War denn dein Los so schwer in Sapphos H?nden?
Melitta. O nein. Sie nahm mich g��tig, freundlich auf; Sie trocknete die Tr?nen mir vom Aug Und pflegte mein und lehrte mich voll Liebe, Denn wenn auch heftig manchmal, rasch und bitter, Doch gut ist Sappho, wahrlich lieb und gut.
Phaon. Und doch kannst du die Heimat nicht vergessen.
Melitta. Ach, ich verga? sie leider nur zu bald, In Tanz und Spiel und bei des Hauses Pflichten Dacht' ich gar selten der verla?nen Lieben. Nur manchmal wenn mich Schmerz und Kummer dr��ckt, Dann schleicht die Sehnsucht mir ins bange Herz Und die Erinnerung mit schmerzlich s��?er Hand Enth��llt die goldumflorte, lichte Ferne. Und so auch heut! Mir war so schwer und ?ngstlich, Ein jedes leisgesprochne Wort fiel schmerzend Hernieder wie auf fleischentbl??te Fibern, Da--Doch jetzt ist es gut und ich bin froh.
Man ruft drinnen. Melitta!
Phaon. Horch, man ruft!
Melitta. Man ruft?--Ich gehe.
(sie liest den angefangenen Kranz und die Blumen auf.)
Phaon. Was hast du hier?
Melitta. Ei Blumen!
Phaon. Und f��r wen?
Melitta. F��r dich!--F��r dich und Sappho.
Phaon. Bleib!
Melitta. Man ruft!
Phaon. Du
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