Roemern haltenden Dakerfuersten gefangen. Ohne weiteren Widerstand zu leisten, unterwarf sich dem Ueberwinder der Bastarner das gesamte moesische Gebiet. Diese kamen im naechsten Jahr wieder, um die erlittene Niederlage wettzumachen; aber sie unterlagen abermals und mit ihnen, was von den moesischen Staemmen wieder zu den Waffen gegriffen hatte. Damit waren diese Feinde von dem rechten Donauufer ein fuer allemal ausgewiesen und dieses vollstaendig der roemischen Herrschaft unterworfen. Zugleich wurden die noch nicht botmaessigen Thraker gebaendigt, den Bessern das nationale Heiligtum des Dionysos genommen und die Verwaltung desselben den Fuersten der Odrysen uebertragen, welche ueberhaupt seitdem unter dem Schutz der roemischen Obergewalt die Oberherrlichkeit ueber die thrakischen Voelkerschaften suedlich vom Haemus fuehrten oder doch fuehren sollten. Unter seinen Schutz wurden ferner die griechischen Kuestenstaedte am Schwarzen Meere gestellt und auch das uebrige eroberte Gebiet verschiedenen Lehnsfuersten zugeteilt, auf die somit zunaechst der Schutz der Reichsgrenze ueberging ^3; eigene Legionen hatte Rom fuer diese fernen Landschaften nicht uebrig. Makedonien wurde dadurch zur Binnenprovinz, die der militaerischen Verwaltung nicht ferner bedurfte. Das Ziel, das bei jenen dakischen Kriegsplaenen ins Auge gefasst worden war, war erreicht. -------------------------------------------------------- ^2 Wenn Dio sagt (51, 23): t/e/n Segetik/e/n kakoymen/e/n prosepoi/e/sato kai es t/e/n Mysida enebale, so kann jene Stadt wohl nur Serdica sein, das heutige Sofia, am oberen Oescus, der Schluessel fuer das moesische Land. ^3 Nach dem Feldzug des Crassus ist das eroberte Land wahrscheinlich in der Weise organisiert worden, dass die Kueste zum Thrakischen Reich kam, wie dies G. Zippel (Die roemische Herrschaft in Illyricum bis auf Augustus. Leipzig 1877, S. 243) dargetan hat, der westliche Teil aber, aehnlich wie Thrakien den einheimischen Fuersten zu Lehen gegeben ward, an deren eines Stelle der noch unter Tiberius fungierende praefectus civitatium Moesiae et Triballiae (CIL V, 1838) getreten sein muss. Die uebliche Annahme, dass Moesien anfaenglich mit Illyricum verbunden gewesen sei, ruht nur darauf, dass dasselbe bei der Aufzaehlung der im Jahre 727 (27) zwischen Kaiser und Senat geteilten Provinzen bei Dio 53, 12 nicht genannt werde und also in "Dalmatien" enthalten sei. Aber auf die Lehnsstaaten und die prokuratorischen Provinzen erstreckt sich diese Aufzaehlung ueberhaupt nicht und insofern ist bei jener Annahme alles in Ordnung. Dagegen sprechen gegen die gewoehnliche Auffassung schwerwiegende Argumente. Waere Moesien urspruenglich ein Teil der Provinz Illyricum gewesen, so haette es diesen Namen behalten; denn bei Teilung der Provinz pflegt der Name zu bleiben und nur ein Determinativ hinzuzutreten. Die Benennung Illyricum aber, die Dio ohne Zweifel a. a. O. wiedergibt, hat sich in dieser Verbindung immer beschraenkt auf das obere (Dalmatien) und das untere (Pannonien). Ferner bleibt, wenn Moesien ein Teil von Illyricum war, fuer jenen Praefekten von Moesien und Triballien, resp. seinen koeniglichen Vorgaenger kein Raum. Endlich ist es wenig wahrscheinlich, dass im Jahre 727 (27) einem einzigen senatorischen Statthalter ein Kommando von dieser Ausdehnung und Wichtigkeit anvertraut worden ist. Dagegen erklaert sich alles einfach, wenn nach dem Kriege des Crassus in Moesien kleine Klientelstaaten entstanden; diese standen als solche von Haus aus unter dem Kaiser, und da bei deren sukzessiver Einziehung und Umwandlung in eine Statthalterschaft der Senat nicht mitwirkte, konnte sie leicht in den Annalen ausfallen. Vollzogen hat sie sich in oder vor dem Jahre 743 (11), da der damals den Krieg gegen die Thraker fuehrende Statthalter L. Calpurnius Piso, dem Dio 54, 34 irrig die Provinz Pamphylien beilegt, als Provinz nur Pannonien oder Moesien gehabt haben kann und da in Pannonien damals Tiberius als Legat fungierte, fuer ihn nur Moesien uebrig bleibt. Im Jahre 6 n. Chr. erscheint sicher ein kaiserlicher Statthalter von Moesien. -------------------------------------------------------- Allerdings war dieses Ziel nur ein vorlaeufiges. Aber bevor Augustus die definitive Regulierung der Nordgrenze in die Hand nahm, wandte er sich zu der Reorganisation der schon zum Reiche gehoerigen Landschaften; ueber ein Dezennium verging mit der Ordnung der Dinge in Spanien, Gallien, Asien, Syrien. Wie er dann, als dort das Noetige geschehen war, das umfassende Werk angriff, soll nun erzaehlt werden. Italien, das ueber drei Weltteile gebot, war, wie gesagt, noch keineswegs unbedingt Herr im eigenen Hause. Die Alpen, die es gegen Norden beschirmen, waren in ihrer ganzen Ausdehnung von einem Meer zum andern angefuellt mit kleinen, wenig zivilisierten Voelkerschaften illyrischer, raetischer, keltischer Nationalitaet, deren Gebiete zum Teil hart angrenzten an die der grossen Staedte der Transpadana - so das der Trumpiliner (Val Trompia) an die Stadt Brixia, das der Camunner (Val Camonica, oberhalb des Lago d'Iseo) an die Stadt Bergomum, das der Salasser (Val d'Aosta) an Eporedia (Ivrea), und die keineswegs friedliche Nachbarschaft pflogen. Oft genug ueberwunden und als besiegt auf dem Kapitol proklamiert, pluenderten diese Staemme, allen Lorbeeren der vornehmen Triumphatoren zum Trotz, fortwaehrend die Bauern und die Kaufleute Oberitaliens. Ernstlich zu steuern war dem Unwesen nicht, solange die Regierung sich nicht entschloss, die Alpenhoehen zu ueberschreiten und auch den noerdlichen Abhang in ihre Gewalt zu bringen; denn ohne
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.