Schlafenden in seinem Zelte. Die
Lusitaner ehrten den herrlichen Mann durch eine Totenfeier
ohnegleichen, bei der zweihundert Fechterpaare die Leichenspiele
fochten; hoeher noch dadurch, dass sie den Kampf nicht aufgaben,
sondern an die Stelle des gefallenen Helden den Tautamus zu ihrem
Oberfeldherrn ernannten. Kuehn genug war auch der Plan, den dieser
entwarf, den Roemern Sagunt zu entreissen; allein der neue Feldherr
besass weder seines Vorgaengers weise Maessigung noch dessen
Kriegsgeschick. Die Expedition scheiterte voellig, und auf der
Rueckkehr ward das Heer bei dem Uebergang ueber den Baetis
angegriffen und genoetigt, sich unbedingt zu ergeben. Also, weit mehr
durch Verrat und Mord von Fremden wie von Eingeborenen als durch
ehrlichen Krieg, ward Lusitanien bezwungen.
----------------------------------------- 2 Die Chronologie des Viriathischen
Krieges ist wenig gesichert. Es steht fest, dass Viriathus' Auftreten von
dem Kampf mit Vetilius datiert (App. Hisp. 61; Liv. 52; Oros. hist. 5, 4)
und dass er 615 (130) umkam (Diod. Vat. p. 110 u. a. m.); die Dauer
seines Regiments wird auf acht (App. Hisp. 63), zehn (Iust. 44, 2), elf
(Diod. p. 597), fuenfzehn (Liv. 54; Eutr. 4, 16; Oros. hist. 5, 4; Flor.
epit. 1, 33) und zwanzig Jahre (Vell. 2, 90) berechnet. Der erste Ansatz
hat deswegen einige Wahrscheinlichkeit, weil Viriathus' Auftreten
sowohl bei Diodor (p. 591; Vat. p. 107 108) wie auch bei Orosius (hist.
5, 4) an die Zerstoerung von Korinth angeknuepft wird. Von den
roemischen Statthaltern, mit denen sich Viriathus schlug, gehoeren
ohne Zweifel mehrere der noerdlichen Provinz an, da Viriathus zwar
vorwiegend, aber nicht ausschliesslich in der suedlichen taetig war (Liv.
52); man darf also nicht nach der Zahl dieser Namen die Zahl der Jahre
seiner Feldherrnschaft berechnen. ---------------------------------------
Waehrend die suedliche Provinz durch Viriathus und die Lusitaner
heimgesucht ward, war nicht ohne deren Zutun in der noerdlichen bei
den keltiberischen Nationen ein zweiter, nicht minder ernster Krieg
ausgebrochen. Viriathus' glaenzende Erfolge bewogen im Jahre 610
(144) die Arevaker, gleichfalls gegen die Roemer sich zu erheben, und
es war dies die Ursache, weshalb der zur Abloesung des Maximus
Aemilianus nach Spanien gesandte Konsul Quintus Caecilius Metellus
nicht nach der suedlichen Provinz ging, sondern gegen die Keltiberer
sich wandte. Auch gegen sie bewaehrte er, namentlich waehrend der
Belagerung der fuer unbezwinglich gehaltenen Stadt Contrebia,
dieselbe Tuechtigkeit, die er bei der Ueberwindung des makedonischen
Pseudophilipp bewiesen hatte; nach zweijaehriger Verwaltung (611,
612 143, 142) war die noerdliche Provinz zum Gehorsam
zurueckgebracht. Nur die beiden Staedte Termantia und Numantia
hatten noch den Roemern die Tore nicht geoeffnet; auch mit diesen
aber war die Kapitulation fast schon abgeschlossen und der groesste
Teil der Bedingungen von den Spaniern erfuellt. Als es jedoch zur
Ablieferung der Waffen kam, ergriff auch sie eben wie den Viriathus
jener echt spanische Stolz auf den Besitz des wohlgefuehrten Schwertes,
und es ward beschlossen, unter dem kuehnen Megaravicus den Krieg
fortzusetzen. Es schien eine Torheit; das konsularische Heer, dessen
Befehl 613 (141) der Konsul Quintus Pompeius uebernahm, war
viermal so stark als die gesamte waffenfaehige Bevoelkerung von
Numantia. Allein der voellig kriegsunkundige Feldherr erlitt unter den
Mauern beider Staedte so harte Niederlagen (613, 614 141, 140), dass
er endlich es vorzog, den Frieden, den er nicht erzwingen konnte, durch
Unterhandlungen zu erwirken. Mit Termantia muss ein definitives
Abkommen getroffen sein; auch den Numantinern sandte der
roemische Feldherr ihre Gefangenen zurueck und forderte die
Gemeinde unter dem geheimen Versprechen guenstiger Behandlung
auf, sich ihm auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Die Numantiner, des
Krieges muede, gingen darauf ein, und der Feldherr beschraenkte in der
Tat seine Forderungen auf das moeglichst geringe Mass. Gefangene,
Ueberlaeufer, Geiseln waren abgeliefert und die bedungene
Geldsumme groesstenteils gezahlt, als im Jahre 615 (139) der neue
Feldherr Marcus Popillius Laenas im Lager eintraf. Sowie Pompeius
die Last des Oberbefehls auf fremde Schultern gewaelzt sah, ergriff er,
um sich der in Rom seiner wartenden Verantwortung fuer den nach
roemischen Begriffen ehrlosen Frieden zu entziehen, den Ausweg, sein
Wort nicht etwa bloss zu brechen, sondern zu verleugnen und, als die
Numantiner kamen, um die letzte Zahlung zu machen, ihren und seinen
Offizieren ins Gesicht den Abschluss des Vertrages einfach in Abrede
zu stellen. Die Sache ging zur rechtlichen Entscheidung an den Senat
nach Rom; waehrend dort darueber verhandelt ward, ruhte vor
Numantia der Krieg und beschaeftigte sich Laenas mit einem Zug nach
Lusitanien, wo er die Katastrophe des Viriathus beschleunigen half,
und mit einem Streifzug gegen die den Numantinern benachbarten
Lusonen. Als endlich vom Senat die Entscheidung kam, lautete sie auf
Fortsetzung des Krieges - man beteiligte sich also von Staats wegen an
dem Bubenstreich des Pompeius. Mit ungeschwaechtem Mut und
erhoehter Erbitterung nahmen die Numantiner den Kampf wieder auf;
Laenas focht ungluecklich gegen sie und nicht minder sein Nachfolger
Gaius Hostilius Mancinus (617 137). Aber die Katastrophe fuehrten
weit weniger die Waffen der Numantiner herbei als die schlaffe und
elende Kriegszucht der roemischen
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