und er genoetigt, die
Heimat zu meiden. Desgleichen wurde das Heer des Statthalters - es
scheint, der diesseitigen Provinz - Claudius Unimanus vernichtet, das
des Gaius Negidius ueberwunden und weithin das platte Land
gebrandschatzt. Auf den spanischen Bergen erhoben sich Siegeszeichen,
die mit den Insignien der roemischen Statthalter und mit den Waffen
der Legionen geschmueckt waren; bestuerzt und beschaemt vernahm
man in Rom von den Siegen des Barbarenkoenigs. Zwar uebernahm
jetzt ein zuverlaessiger Offizier die Fuehrung des Spanischen Krieges,
der zweite Sohn des Siegers von Pydna, der Konsul Quintus Fabius
Maximus Aemilianus (609 145). Allein die krieggewohnten, eben von
Makedonien und Afrika heimgekehrten Veteranen aufs neue in den
verhassten Spanischen Krieg zu senden, wagte man schon nicht mehr;
die beiden Legionen, die Maximus mitbrachte, waren neu geworben
und nicht viel minder unzuverlaessig als das alte, gaenzlich
demoralisierte spanische Heer. Nachdem die ersten Gefechte wieder
fuer die Lusitaner guenstig ausgefallen waren, hielt der einsichtige
Feldherr den Rest des Jahres seine Truppen in dem Lager bei Urso
(Osuna suedoestlich von Sevilla) zusammen, ohne die angebotene
Feldschlacht zu liefern, und nahm erst im folgenden (610 144),
nachdem im kleinen Krieg seine Truppen kampffaehig geworden waren,
wieder das Feld, wo er dann die Ueberlegenheit zu behaupten
vermochte und nach gluecklichen Waffentaten nach Corduba ins
Winterlager ging. Als aber an Maximus' Stelle der feige und
ungeschickte Praetor Quinctius den Befehl uebernahm, erlitten die
Roemer wiederum eine Niederlage ueber die andere und schloss ihr
Feldherr sich wieder mitten im Sommer in Corduba ein, waehrend
Viriathus' Scharen die suedliche Provinz ueberschwemmten (611 143).
Sein Nachfolger, des Maximus Aemilianus Adoptivbruder Quintus
Fabius Maximus Servilianus, mit zwei frischen Legionen und zehn
Elefanten nach der Halbinsel gesendet, versuchte, in das lusitanische
Gebiet einzudringen, allein nach einer Reihe nichts entscheidender
Gefechte und einem muehsam abgeschlagenen Sturm auf das
roemische Lager sah er sich genoetigt, auf das roemische Gebiet
zurueckzuweichen. Viriathus folgte ihm in die Provinz; da aber seine
Truppen nach dem Brauch spanischer Insurgentenheere ploetzlich sich
verliefen, musste auch er nach Lusitanien zurueckkehren (612 142). Im
naechsten Jahre (613 141) ergriff Servilianus wieder die Offensive,
durchzog die Gegenden am Baetis und Anas und besetzte sodann, in
Lusitanien einrueckend, eine Menge Ortschaften. Eine grosse Zahl der
Insurgenten fiel in seine Hand; die Fuehrer - es waren deren gegen 500
- wurden hingerichtet, den aus roemischem Gebiet zum Feinde
Uebergegangenen die Haende abgehauen, die uebrige Masse in die
Sklaverei verkauft. Aber der Spanische Krieg bewaehrte auch hier
seine tueckische Unbestaendigkeit. Das roemische Heer ward nach all
diesen Erfolgen bei der Belagerung von Erisane von Viriathus
angegriffen, geworfen und auf einen Felsen gedraengt, wo es gaenzlich
in der Gewalt der Feinde war. Viriathus indes begnuegte sich, wie einst
der Samnitenfeldherr in den Caudinischen Paessen, mit Servilianus
einen Frieden abzuschliessen, worin die Gemeinde der Lusitaner als
souveraen und Viriathus als Koenig derselben anerkannt ward. Die
Macht der Roemer war nicht mehr gestiegen als das nationale
Ehrgefuehl gesunken; man war in der Hauptstadt froh, des laestigen
Krieges entledigt zu sein, und Senat und Volk gaben dem Vertrage die
Ratifikation. Allein des Servilianus leiblicher Bruder und
Amtsnachfolger Quintus Servilius Caepio war mit dieser
Nachgiebigkeit wenig zufrieden und der Senat schwach genug, anfangs
den Konsul zu heimlichen Machinationen gegen den Viriathus zu
bevollmaechtigen und bald ihm den offenen, unbeschoenigten Bruch
des gegebenen Treuworts wenigstens nachzusehen. So drang Caepio in
Lusitanien ein und durchzog das Land bis zu dem Gebiet der Vettonen
und Callaeker; Viriathus vermied den Kampf mit der Uebermacht und
entzog sich durch geschickte Bewegungen dem Gegner (614 140). Als
aber im folgenden Jahre (615 139) nicht bloss Caepio den Angriff
erneuerte, sondern auch das in der noerdlichen Provinz inzwischen
verfuegbar gewordene Heer unter Marcus Popillius in Lusitanien
erschien, bat Viriathus um Frieden unter jeder Bedingung. Er ward
geheissen, alle aus dem roemischen Gebiet zu ihm uebergetretenen
Leute, darunter seinen eigenen Schwiegervater, an die Roemer
auszuliefern; es geschah, und die Roemer liessen dieselben hinrichten
oder ihnen die Haende abhauen. Allein es war damit nicht genug; nicht
auf einmal pflegten die Roemer den Unterworfenen anzukuendigen,
was ueber sie verhaengt war. Ein Befehl nach dem andern, und immer
der folgende unertraeglicher als die vorhergehenden, erging an die
Lusitaner, und schliesslich ward sogar die Auslieferung der Waffen von
ihnen gefordert. Da gedachte Viriathus abermals des Schicksals seiner
Landsleute, die Galba hatte entwaffnen lassen, und griff aufs neue zum
Schwert, aber zu spaet. Sein Schwanken hatte in seiner naechsten
Umgebung die Keime des Verrats gesaet; drei seiner Vertrauten, Audas,
Ditalko und Minucius aus Urso, verzweifelnd an der Moeglichkeit,
jetzt noch zu siegen, erwirkten von dem Koenig die Erlaubnis, noch
einmal mit Caepio Friedensunterhandlungen anzuknuepfen, und
benutzten sie, um gegen Zusicherung persoenlicher Amnestie und
weiterer Belohnungen das Leben des lusitanischen Helden den
Fremden zu verkaufen. Zurueckgekehrt in das Lager, versicherten sie
den Koenig des guenstigsten Erfolgs ihrer Verhandlungen und
erdolchten die Nacht darauf den
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