Penthesilea | Page 6

Heinrich von Kleist
auf dem Platz nicht gegenw?rtig. Doch Alles, was ich sehe, ��berzeugt mich, Da? dieser meisterhaften Fahrt ein freier Entwurf zum Grunde lag. Man k?nnte fragen, Ob du bei Tagesanbruch, da wir zum Gefecht noch allererst uns r��steten, Den Feldstein schon gedacht dir, ��ber welchen Die K?niginn zusammenst��rzen sollte: So sichern Schrittes, bei den ewigen G?ttern, Hast du zu diesem Stein sie hingef��hrt.
Odysseus. Doch jetzt, Doloperheld, wirst du gef?llig, Wenn dich ein Anderes nicht besser d��nkt, Mit uns dich ins Argiverlager werfen. Die S?hne Atreus rufen uns zur��ck. Wir werden mit verstelltem R��ckzug sie In das Skamandrosthal zu locken suchen, Wo Agamemnon aus dem Hinterhalt In einer Hauptschlacht sie empfangen wird. Beim Gott des Donners! Nirgends, oder dort K��hlst du die Brunst dir ab, die, rastlos dr?ngend, Gleich einem jungen Spie?er, dich verfolgt: Und meinen be?ten Segen schenk' ich dir. Denn mir ein Gr?ul auch, in den Tod verha?t, Schweift die Meg?re, unsre Thaten st?rend, Auf diesem Feld herum, und gern m?cht' ich, Gesteh' ich dir, die Spur von deinem Fu?tritt Auf ihrer rosenbl��thnen Wange sehn.
Achilles. (sein Blick f?llt auf die Pferde.) Sie schwitzen.
Antilochus. Wer?
Automedon. (indem er ihre H?lse mit der Hand pr��ft) Wie Blei.
Achilles. Gut. F��hre sie. Und wenn die Luft sie abgek��hlt, so wasche Br��st' ihnen und der Schenkel Paar mit Wein.
Automedon. Man bringt die Schl?uche schon.
Diomedes.--Hier siehst du wohl, Vortrefflicher, da? wir im Nachtheil k?mpfen. Bedeckt, so weit das sch?rfste Auge reicht, Sind alle H��gel von der Weiber Haufen; Heuschrecken lassen dichtgeschlo?ner nicht Auf eine reife Saatenflur sich nieder. Wem noch gelang ein Sieg, wie er ihn w��nschte? Ist Einer, au?er dir, der sagen kann, Er hab' auch die Kenthaurinn nur gesehn? Umsonst, da? wir, in goldnen R��stungen, Hervor uns dr?ngen, unsern F��rstenstand Lautschmetternd durch Trompeten ihr verk��nden: Sie r��ckt nicht aus dem Hintergrund hervor; Und wer auch fern, vom Windzug hergef��hrt, Nur ihre Silberstimme h?ren wollte, M��?t' eine Schlacht, unr��hmlich, zweifelhaft, Vorher mit losem Kriegsgesindel k?mpfen, Das sie, den H?llenhunden gleich, bewacht.
Achilles. (in die Ferne hinaus schauend) Steht sie noch da?
Diomedes. Du fragst?--
Antilochus. Die K?niginn?
Der Hauptmann. Man sieht nichts--Platz! Die Federb��sch' hinweg!
Der Grieche. (der ihm den Arm verbindet) Halt'! Einen Augenblick.
Ein Griechenf��rst. Dort, allerdings!
Diomedes. Wo?
Der Griechenf��rst. Bei der Eiche, unter der sie fiel. Der Helmbusch wallt schon wieder ihr vom Haupte, Und ihr Misschicksal scheint verschmerzt.--
Der erste Grieche. Nun endlich!
Der Zweite. Den Arm jetzt magst du, wie du willst, gebrauchen.
Der Erste. Jetzt kannst du gehn.
(Die Griechen verkn��pfen noch einen Knoten und lassen seinen Arm fahren.)
Odysseus. Hast du geh?rt, Pelide, Was wir dir vorgestellt?
Achilles. Mir vorgestellt? Nein, nichts. Was war's? Was wollt ihr?
Odysseus. Was wir wollen? Seltsam.--Wir unterrichteten von den Befehlen Dich der Atriden! Agamemnon will, Da? wir sogleich ins Griechenlager kehren; Den Antiloch sandt' er, wenn du ihn siehst, Mit diesem Schlu? des Feldherrnraths uns ab. Der Kriegsplan ist, die Amazonen-K?niginn Herab nach der Dardanerburg zu locken, Wo sie in beider Heere Mitte nun Von treibenden Verh?ltnissen gedr?ngt, Sich mu?, wem sie die Freundinn sei, erkl?ren; Und wir dann, sie erw?hle, was sie wolle, Wir werden wissen mindstens, was zu thun. Ich traue deiner Klugheit zu, Pelide, Du folgst der Weisheit dieser Anordnung. Denn Wahnsinn w?r's, bei den Olympischen, Da dringend uns der Krieg nach Troja ruft, Mit diesen Jungfrau'n hier uns einzulassen, Bevor wir wissen, was sie von uns wollen, Noch ��berhaupt nur, ob sie uns was wollen?
Achilles. (indem er sich den Helm wieder aufsetzt) K?mpft ihr, wie die Verschnittnen, wenn ihr wollt; Mich einen Mann f��hl ich, und diesen Weibern, Wenn keiner sonst im Heere, will ich stehn! Ob ihr hier l?nger, unter k��hlen Fichten, Ohnm?chtiger Lust voll, sie umschweift, ob nicht, Vom Bette fern der Schlacht, die sie umwogt, Gilt mir gleichviel: beim Styx, ich will'ge drein, Da? ihr nach Ilium zur��cke kehrt. Was mir die G?ttliche begehrt, das wei? ich: Brautwerber schickt sie mir, gefederte, Genug in L��ften zu, die ihre W��nsche Mit Todgefl��ster in das Ohr mir raunen. Im Leben keiner Sch?nen war ich spr?d; Seid mir der Bart gekeimt, ihr lieben Freunde, Ihr wi?t's, zu Willen jeder war ich gern: Und wenn ich dieser mich gesperrt bis heute, Beim Zevs, des Donners Gott, geschah's, weil ich Das Pl?tzchen unter B��schen noch nicht fand, Sie ungest?rt, ganz wie ihr Herz es w��nscht, Auf K��?en hei? von Erz im Arm zu nehmen. Kurz, geht: ins Griechenlager folg' ich euch; Die Sch?ferstunde bleibt nicht lang mehr aus: Doch m��?t ich auch durch ganze Monden noch, Und Jahre, um sie frein: den Wagen dort Nicht ehr zu meinen Freunden will ich lenken, Ich schw?r's, und Pergamos nicht wiedersehn, Als bis ich sie zu meiner Braut gemacht, Und sie, die Stirn bekr?nzt mit Todeswunden, Kann durch die Stra?en h?uptlings mit mir schleifen. Folgt mir!
Ein Grieche. (tritt auf) Penthesilea naht sich dir, Pelide!
Achilles. Ich auch. Bestieg sie schon den Perser wieder?
Der Grieche. Noch nicht. Zu Fu?e schreitet
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