Penthesilea | Page 7

Heinrich von Kleist
sie heran, Doch ihr zur Seite stampft der Perser schon.
Achilles. Wohlan! So schafft mir auch ein Ro?, ihr Freunde! Folgt, meine tapfern Myrmidonier, mir.
Das Heer. (bricht auf)
Antilochus. Der Rasende!
Odysseus. Nun, so versuche doch Jetzt deine Rednerkunst, o Antiloch!
Antilochus. La?t mit Gewalt uns ihn--
Diomedes. Fort ist er schon!
Odysseus. Verw��nscht sei dieser Amazonenkrieg!
(Alle ab.)

F��nfter Auftritt.
Penthesilea, Prothoe, Meroe, Asteria, Gefolge, das Amazonenheer.
Die Amazonen. Heil dir, du Siegerinn! ��berwinderinn! Des Rosenfestes K?niginn! Triumph dir!
Penthesilea. Nichts vom Triumph mir! Nichts vom Rosenfeste! Es ruft die Schlacht noch einmal mich ins Feld. Den jungen trotz'gen Kriegsgott b?nd'g' ich mir, Gef?hrtinnen, zehntausend Sonnen d��nken, Zu einem Glutball eingeschmelzt, so glanzvoll Nicht, als ein Sieg, ein Sieg mir ��ber ihn.
Prothoe. Geliebte, ich beschw?re dich--
Penthesilea. La? mich! Du h?rst, was ich beschlo?, eh w��rdest du Den Strom, wenn er herab von Bergen schie?t, Als meiner Seele Donnersturz regieren. Ich will zu meiner F��?e Staub ihn sehen, Den ��berm��thigen, der mir an diesem Glorw��rd'gen Schlachtentag, wie keiner noch, Das kriegerische Hochgef��hl verwirrt. Ist das die Siegerinn, die schreckliche, Der Amazonen stolze K?niginn, Die seines Busens erzne R��stung mir, Wenn sich mein Fu? ihm naht, zur��ckespiegelt? F��hl' ich, mit aller G?tter Fluch Belad'ne, Da rings das Heer der Griechen vor mir flieht, Bei dieses einz'gen Helden Anblick mich Gel?hmt nicht, in dem Innersten getroffen, Mich, mich die ��berwundene, Besiegte? Wo ist der Sitz mir, der kein Busen ward, Auch des Gef��hls, das mich zu Boden wirft? Ins Schlachtget��mmel st��rzen will ich mich, Wo der Hohnl?chelnde mein harrt, und ihn Mir ��berwinden, oder leben nicht!
Prothoe. Wenn du dein Haupt doch, theure K?niginn, An diesem treuen Busen ruhen wolltest. Der Sturz, der dir die Brust gewaltsam traf, Hat dir das Blut entflammt, den Sinn emp?rt: An allen jungen Gliedern zitterst du! Beschlie?e nichts, wir alle flehen dich, Bis heitrer dir der Geist zur��ckgekehrt. Komm, ruhe dich bei mir ein wenig aus.
Penthesilea. Warum? Weshalb? Was ist geschehn? Was sagt' ich? Hab' ich?--Was hab' ich denn--?
Prothoe. Um eines Siegs, Der deine junge Seele fl��chtig reizt, Willst du das Spiel der Schlachten neu beginnen? Weil unerf��llt ein Wunsch, ich wei? nicht welcher, Dir im geheimen Herzen blieb, den Seegen, Gleich einem ��bellaunigen Kind, hinweg, Der deines Volks Gebete kr?nte, werfen? Ha, sieh! Verw��nscht das Loos mir dieses Tages! Wie mit dem Schicksal heut, dem t��ckischen, Sich meiner Seele liebste Freundinnen Verb��nden, mir zu schaden, mich zu kr?nken! Wo sich die Hand, die l��sterne, nur regt, Den Ruhm, wenn er bei mir vor��berfleucht, Bei seinem goldnen Lockenhaar zu fassen, Trit eine Macht mir h?misch in den Weg-- --Und Trotz ist, Widerspruch, die Seele mir! Hinweg!
Prothoe. (f��r sich) Ihr Himmlischen, besch��tzet sie!
Penthesilea. Denk' ich blo? mich, sind's meine W��nsche blo?, Die mich zur��ck aufs Feld der Schlachten rufen? Ist es das Volk, ist's das Verderben nicht, Das in des Siegs wahnsinniger Berauschung, H?rbaren Fl��gelschlags, von fern ihm naht? Was ist geschehn, da? wir zur Vesper schon, Wie nach vollbrachter Arbeit ruhen wollen? Gem?ht liegt uns, zu Garben eingebunden, Der Erndte ��pp'ger Schatz, in Scheuern hoch, Die in den Himmel ragen, aufgeth��rmt: Jedoch die Wolke heillos ��berschwebt ihn, Und den Vernichtungsstrahl droht sie herab. Die J��nglingsschaar, die ��berwundene, Ihr werdet sie, bekr?nzt mit Blumen nicht, Bei der Posaunen und der Cymbeln Klang, Zu euren duft'gen Heimathsth?lern f��hren. Aus jedem t��ckschen Hinterhalt hervor, Der sich ihm beut, seh' ich den Pele?den Auf euren frohen Jubelzug sich st��rzen. Euch und dem Trosse der Gefangenen, Bis zu den Mauern Themiscyras folgen; Ja in der Artemis geweihtem Tempel Die Ketten noch, die rosenbl��thenen, Von ihren Gliedern rei?en und die unsern Mit erzgego?ner Fessel Last bewuchten. Soll ich von seiner Fers', ich Rasende, Die nun f��nf schwei?erf��llte Sonnen schon An seinem Sturze r��ttelte, entweichen: Da er vom Windzug eines Streiches mu?, Getroffen, unter meines Rosses Huf, Wie eine reife S��dfrucht, niederfallen? Nein, eh' ich, was so herrlich mir begonnen, So gro?, nicht endige, eh' ich nicht v?llig Den Kranz, der mir die Stirn umrauscht', erfasse, Eh' ich Mars T?chter nicht, wie ich versprach, Jetzt auf des Gl��ckes Gipfel jauchzend f��hre, Eh' m?ge seine Pyramide schmetternd Zusammenbrechen ��ber mich und sie: Verflucht das Herz, das sich nicht m??'gen kann.
Prothoe. Dein Aug', o Herrscherinn, ergl��ht ganz fremd, Ganz unbegreiflich, und Gedanken w?lzen, So finster, wie der ew'gen Nacht entstiegen, In meinem ahndungsvollen Busen sich. Die Schaar, die deine Seele seltsam f��rchtet, Entfloh rings vor dir her, wie Spreu vor Winden; Kaum da? ein Speer sich noch erblicken l??t. Achill, so wie du mit dem Heer dich stelltest, Von dem Skamandros ist er abgeschnitten; Reiz' ihn nicht mehr, aus seinem Blick nur weiche: Den ersten Schritt, beim Jupiter, ich schw?r's, In seine Danaerschanze setzt er hin. Ich will, ich, dir des Heeres Schweif beschirmen. Sieh', bei den G?ttern des Olymps, nicht Einen Gefangenen entrei?t er dir! Es soll Der Glanz, auch meilenfernhin, seiner Waffen, Dein Heer nicht
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