Penthesilea | Page 5

Heinrich von Kleist
zur��ckgef��hrt vom Winde, Den Staub, den s?umend seine Fahrt erregt! Der rasche Zelter wirft, auf dem sie reitet, Erdschollen, aufgew��hlt von seiner Flucht, Schon in die Muschel seines Wagens hin!
Der ?tolier. Und jetzt--der ��berm��th'ge! Rasende! Er lenkt im Bogen spielend noch! Gieb Acht: Die Amazone wird die Sehne nehmen. Siehst du? Sie schneidet ihm den Lauf--
Der Myrmidonier. Hilf! Zevs! An seiner Seite fliegt sie schon! Ihr Schatten, Gro?, wie ein Riese, in der Morgensonne, Erschl?gt ihn schon!
Der ?tolier. Doch jetzt urpl?tzlich rei?t er--
Der Doloper. Das ganze Ro?geschwader rei?t er pl?tzlich Zur Seit' herum!
Der ?tolier. Zu uns her fliegt er wieder!
Der Myrmidonier. Ha! Der Verschlagne! Er betrog sie--
Der Doloper. Hui! Wie sie, die Unaufhaltsame, vorbei Schie?t an dem Fuhrwerk--
Der Myrmidonier. Prellt, im Sattel fliegt, Und stolpert--
Der Doloper. St��rzt!
Der Hauptmann. Was?
Der Myrmidonier. St��rzt, die K?niginn! Und eine Jungfrau blindhin ��ber sie--
Der Doloper. Und Eine noch--
Der Myrmidonier. Und wieder--
Der Doloper. Und noch Eine--
Der Hauptmann. Ha! St��rzen, Freunde?
Der Doloper. St��rzen--
Der Myrmidonier. St��rzen, Hauptmann, Wie in der Feueresse eingeschmelzt, Zum Haufen, Ro? und Reut'rinnen, zusammen!
Der Hauptmann. Da? sie zu Asche w��rden!
Der Doloper. Staub ringsum, Vom Glanz der R��stungen durchzuckt und Waffen: Das Aug' erkennt nichts mehr, wie scharf es sieht. Ein Kn?uel, ein verworrener, von Jungfraun Durchwebt von Rossen bunt: das Chaos war, Das erst', aus dem die Welt sprang, deutlicher.
Der ?tolier. Doch jetzt--ein Wind erhebt sich; Tag wird es, Und eine der Gest��rzten rafft sich auf.
Der Doloper. Ha! Wie sich das Gewimmel lustig regt! Wie sie die Spie?e sich, die Helme, suchen, Die weithin auf das Feld geschleuderten!
Der Myrmidonier. Drei Rosse noch, und eine Reuterinn, liegen Gestreckt wie todt--
Der Hauptmann. Ist das die K?niginn?
Der ?tolier. Penthesilea, fragst du?
Der Myrmidonier. Ob's die K?niginn? --Da? mir den Dienst die Augen weigerten! Dort steht sie!
Der Doloper. Wo?
Der Hauptmann. Nein, sprich!
Der Myrmidonier. Dort, beim Kroniden, Wo sie gest��rzt: in jener Eiche Schatten! An ihres Pferdes Nacken h?lt sie sich, Das Haupt entbl??t--seht ihr den Helm am Boden? Die Locken schwachhin mit der Rechten greifend, Wischt sie, ist's Staub, ist's Blut, sich von der Stirn.
Der Doloper. Bei Gott, sie ist's!
Der Hauptmann. Die Unverw��stliche!
Der ?tolier. Die Katze, die so st��rzt, verreckt; nicht sie!
Der Hauptmann. Und der Pelid'?
Der Doloper. Ihn sch��tzen alle G?tter! Um drei Pfeilsch��sse flog er fort und dr��ber! Kaum mehr mit Blicken kann sie ihn erreichen, Und der Gedanke selbst, der strebende, Macht ihr im athemlosen Busen: halt!
Der Myrmidonier. Triumph! Dort trit Odysseus jetzt hervor! Das ganze Griechenheer, im Strahl der Sonne, Trit pl?tzlich aus des Waldes Nacht hervor!
Der Hauptmann. Ody?? Und Diomed auch? O ihr G?tter! --Wie weit noch in dem Feld ist er zur��ck?
Der Doloper. Kaum einen Steinwurf, Hauptmann! Sein Gespann Fliegt auf die H?hen am Skamandros schon, Wo sich das Heer raschhin am Rande ordnet. Die Reih'n schon wettert er entlang--
Stimmen. (aus der Ferne) Heil dir!
Der Doloper. Sie rufen, die Argiver, ihm--
Stimmen. Heil dir! Achill! Heil dir, Pelide! G?ttersohn! Heil dir! Heil dir! Heil dir!
Der Doloper. Er hemmt den Lauf! Vor den versammelten Argiverf��rsten Hemmt er den Lauf! Odysseus naht sich ihm! Vom Sitz springt er, der Staubbedeckte, nieder! Die Z��gel giebt er weg! Er wendet sich! Er nimmt den Helm ab, der sein Haupt beschwert! Und alle K?nige umringen ihn! Die Griechen rei?en ihn, die jauchzenden, Um seine Knie wimmelnd, mit sich fort: Inde? Automedon die Rosse schrittweis, Die dampfenden, an seiner Seite f��hrt! Hier w?lzt der ganze Jubelzug sich schon Auf uns heran! Heil dir! du G?ttlicher! O seht doch her, seht her--Da ist er schon!

Vierter Auftritt.
Achilles (ihm folgen) Odysseus, Diomedes, Antilochus, Automedon (mit der Quadriga ihm zur Seite) das Heer der Griechen.
Odysseus. Sei mir, ?ginerheld, aus hei?er Brust Gegr��?t! Du Sieger auch noch in der Flucht! Beim Jupiter! Wenn hinter deinem R��cken, Durch deines Geistes Obmacht ��ber ihren, In Staub die Feindinn st��rzt, was wird gescheh'n, Wenn's dir gelingt, du G?ttlicher, sie einst Von Angesicht zu Angesicht zu fassen.
Achilles. (er h?lt den Helm in der Hand und wischt sich den Schwei? von der Stirn, Zwei Griechen ergreifen, ihm unbewu?t, Einen seiner Arme, der verwundet ist, und verbinden ihn) Was ist? Was giebt's?
Antilochus. Du hast in einem Kampf Wetteifernder Geschwindigkeit bestanden, Neridensohn, wie losgelassene Gewitterst��rm', am Himmelsplane brausend, Noch der erstaunten Welt ihn nicht gezeigt. Bei den Erynnien! Meiner Reue w��rd' ich Mit deinem fl��chtigen Gespann entflieh'n, H?tt' ich, des Lebens Gleise schwer durchknarrend, Die S��nden von der ganzen Trojerburg Der Muschel meiner Brust auch aufgeladen.
Achilles. (zu den zwei Griechen, welche ihn mit ihrem Gesch?fft zu bel?stigen scheinen) Die Narren.
Ein Griechenf��rst. Wer?
Achilles. Was neckt ihr
Der erste Grieche. (der ihm den Arm verbindet) Halt! Du blutest!
Achilles. Nun ja.
Der zweite Grieche. So steh!
Der Erste. So la? dich auch verbinden.
Der Zweite. Gleich ist's geschehn.
Diomedes.--Es hie? zu Anfang hier, Der R��ckzug meiner V?lker habe dich In diese Flucht gest��rzt; besch?ftiget Mit dem Uly?, den Antiloch zu h?ren, Der Bothschaft uns von den Atriden brachte, War ich selbst
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