Penthesilea | Page 2

Heinrich von Kleist
Die Welt in helle Flammenlohe auf. Sie schwingt, mit einer zuckenden Bewegung, --Und einen finstern Blick wirft sie auf ihn-- Vom R��cken sich des Pferds herab, und fragt, Die Z��gel einer Dien'rinn ��berliefernd, Was uns, in solchem Prachtzug, zu ihr f��hre. Ich jetzt, wie wir Argiver hoch erfreut, Auf eine Feindinn des Dardanervolks zu sto?en; Was f��r ein Ha? den Priamiden l?ngst Entbrannt sei in der Griechen Brust, wie n��tzlich, So ihr, wie uns, ein B��ndni? w��rde sein; Und was der Augenblick noch sonst mir beut: Doch mit Erstaunen, in dem Flu? der Rede, Bemerk' ich, da? sie mich nicht h?rt. Sie wendet, Mit einem Ausdruck der Verwunderung, Gleich einem sechzehnj?hr'gen M?dchen pl?tzlich, Das von olymp'schen Spielen wiederkehrt, Zu einer Freundinn, ihr zur Seite sich, Und ruft: solch einem Mann, o Prothoe, ist Otrere, meine Mutter, nie begegnet! Die Freundinn, auf dies Wort betreten, schweigt, Achill und ich, wir sehn uns l?chelnd an, Sie ruht, sie selbst, mit trunk'nem Blick schon wieder Auf des ?giners schimmernde Gestalt: Bis jen' ihr sch��chtern naht, und sie erinnert, Da? sie mir noch die Antwort schuldig sei. Drauf mit der Wangen Roth, war's Wuth, war's Schaam, Die R��stung wieder bis zum Gurt sich f?rbend, Verwirrt und stolz und wild zugleich: sie sei Penthesilea, kehrt sie sich zu mir, Der Amazonen K?niginn, und werde Aus K?chern mir die Antwort ��bersenden!
Antilochus. So, Wort f��r Wort, der Bote, den du sandtest; Doch keiner in dem ganzen Griechenlager, Der ihn begriff.
Odysseus. Hierauf unwissend jetzt, Was wir von diesem Auftritt denken sollen, In grimmiger Besch?mung gehn wir heim, Und sehn die Teukrischen, die unsre Schmach Von fern her, die hohnl?chelnden, errathen, Wie im Triumph sich sammeln. Sie beschlie?en Im Wahn, sie seien die Beg��nstigten, Und nur ein Irrthum, der sich l?sen m��sse, Sei an dem Zorn der Amazone Schuld, Schnell ihr, durch einen Herold, Herz und Hand, Die sie verschm?ht, von neuem anzutragen. Doch eh' der Bote, den sie senden wollen, Den Staub noch von der R��stung abgesch��ttelt, St��rzt die Kenthaurinn, mit verh?ngtem Z��gel, Auf sie und uns schon, Griech' und Trojer, ein, Mit eines Waldstroms w��thendem Ergu? Die Einen, wie die Andern, niederbrausend.
Antilochus. Ganz unerh?rt, ihr Danaer!
Odysseus. Jetzt hebt Ein Kampf an, wie er, seit die Furien walten, Noch nicht gek?mpft ward auf der Erde R��cken So viel ich wei?, giebt es in der Natur Kraft blos und ihren Widerstand, nichts Drittes. Was Glut des Feuers l?scht, l?s't Wasser siedend Zu Dampf nicht auf und umgekehrt. Doch hier Zeigt ein ergrimmter Feind von beiden sich, Bei dessen Eintritt nicht das Feuer wei?, Ob's mit dem Wasser rieseln soll, das Wasser Ob's mit dem Feuer himmelan soll lecken. Der Trojer wirft, gedr?ngt von Amazonen, Sich hinter eines Griechen Schild, der Grieche Befreit ihn von der Jungfrau, die ihn dr?ngte, Und Griech' und Trojer m��ssen jetzt sich fast, Dem Raub der Helena zu Trotz, vereinen, Um dem gemeinen Feinde zu begegnen. (Ein Grieche bringt ihm Wasser.) Dank! Meine Zunge lechzt.
Diomedes. Seit jenem Tage Grollt ��ber dieser Ebne unverr��ckt Die Schlacht, mit immer reger Wuth, wie ein Gewitter, zwischen waldgekr?nter Felsen Gipfeln Geklemmt. Als ich mit den ?toliern gestern Erschien, der unsern Reihen zu verst?rken, Schlug sie mit Donnerkrachen eben ein, Als wollte sie den ganzen Griechenstamm Bis auf den Grund, die W��thende, zerspalten. Der Krone ganze Bl��the liegt, Ariston, Astyanax, von Sturm herabger��ttelt, Menandros, auf dem Schlachtfeld da, den Lorbeer, Mit ihren jungen, sch?nen Leibern gro?, F��r diese k��hne Tochter Ares, d��ngend. Mehr der Gefangnen siegreich nahm sie schon, Als sie uns Augen, sie zu missen, Arme, Sie wieder zu befrein, uns ��brig lie?.
Antilochus. Und Niemand kann, was sie uns will ergr��nden?
Diomedes. Kein Mensch, das eben ist's: wohin wir sp?hend Auch des Gedankens Senkblei fallen lassen. --oft, aus der sonderbaren Wuth zu schlie?en, Mit welcher sie, im Kampfgew��hl, den Sohn Der Thetis sucht, scheint's uns, als ob ein Ha? Pers?nlich wider ihn die Brust ihr f��llte. So folgt, so hungerhei?, die W?lfinn nicht, Durch W?lder, die der Schnee bedeckt, der Beute, Die sich ihr Auge grimmig auserkohr, Als sie, durch unsre Schlachtreihn, dem Achill. Doch j��ngst, in einem Augenblick, da schon Sein Leben war in ihre Macht gegeben, Gab sie es l?chelnd, ein Geschenk, ihm wieder: Er stieg zum Orkus, wenn sie ihn nicht hielt.
Antilochus. Wie? Wenn ihn wer? Die K?niginn?
Diomedes. Sie selbst! Denn als sie, um die Abendd?mmrung gestern, Im Kampf, Penthesilea und Achill, Einander trafen, st��rmt Deiphobus her, Und auf der Jungfrau Seite hingestellt, Der Teukrische, trifft er dem Pele?den Mit einem t��ck'schen Schlag die R��stung prasselnd, Da? rings der Ormen Wipfel wiederhallten. Die K?niginn, entf?rbt, l??t zwei Minuten Die Arme sinken: und die Locken dann Entr��stet um entflammte Wangen sch��ttelnd, Hebt sie vom Pferdes-R��cken hoch sich auf, Und senkt, wie aus dem Firmament geholt, Das Schwerdt ihm wetterstrahlend in den Hals, Da? er zu F��ssen hin, der
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