Parasiten der Honigbiene | Page 8

Dr. Eduard Assmuss

Hinterbeinen und dem Hinterleibe die ausgescharrte Erde wegschiebt.
Ist das Loch schon ziemlich tief gegraben, so sucht es durch
kreisförmige Bewegungen mit dem Körper dasselbe zu runden, wobei
es mit der Arbeit von Zeit zu Zeit inne hält, um auszuruhen. Wenn die
Erde sich vor der Oeffnung in grosser Menge angehäuft hat, so kriecht
das Thierchen sehr häufig heraus und vertheilt die Erde auf den Seiten,
damit sie das Loch nicht wieder verschütte. Ist das Loch endlich von
der nöthigen Grösse gegraben worden, so kriecht das Thierchen aus
demselben heraus und setzt sich jetzt mit dem Hinterleibe in dasselbe,
so dass nur der Kopf und die Vorderfüsse, welche an dem Lochrande
wie angeklammert ruhen, zu sehen sind. In dieser Lage und unter
abwechselnden Taster- und Fühlerbewegungen setzt es die Eier in
mehreren Absätzen haufenweise ab. Nachdem dies geschehen, schiebt
es mit den Vorderfüssen die am Lochrande sich befindliche Erde gegen
sich und bemüht sich, allmählich aus der Oeffnung herauszukriechen.
Ist es herausgekrochen, so schiebt es mit den Vorderfüssen so viel Erde
auf das Loch und drückt sie gleichzeitig mit den Hinterfüssen und dem
Hinterleib an, bis das Loch vollständig damit bedeckt wird. Während
dieser für das Thierchen sehr mühsamen Arbeit ruht es mehrmals aus.
So bald es nur mit seinem Geschäft zu Ende ist, sucht es sich von
diesem Ort schleunigst zu entfernen und fängt sehr bald darauf zu
fressen an. Uebrigens lebt es nach dem Ablegen seiner Eier nur noch
wenige Tage.[25]

Je nach der mehr oder weniger günstigen Lagerstätte entwickeln sich
die Eier nach 28[26] bis 42 Tagen und die sehr lebhaften Lärvchen
kriechen aus der Erde heraus und begeben sich sogleich gesellschaftlich
auf die verschiedensten Blumen, besonders Compositen (Taraxacum
officinale), Cruciferen (Raps, Rübsen), Papilionaceen (Esparsett) und
Labiaten (Ajuga). Hier harren sie, in den Blüthen zwischen den
Antheren versteckt, wie es schon früher bei der Familie erwähnt wurde,
auf eine Biene[27], um sich an diese festzuklammern und in ihren Bau
schleppen zu lassen. Die Larven einiger besteigen hierbei meist den
Thorax der Biene und halten sich hier mit Hülfe ihrer sehr spitzen
Kiefern und scharfen Fusskrallen an den Haaren und Borsten fest.
Andere bohren sich mit dem halben und ganzen Körper in die
übereinander liegenden Leibesschienen oder auch zwischen die
Halsringe der Biene ein. Die letzteren verursachen dadurch oft den Tod
der Biene, indem sie den besonders zarten Wachsapparat irritiren. Im
Uebrigen ist die Lebensweise schon bei der Schilderung der Familie
erwähnt worden, das Speciellere wird bei den betreffenden Species
angeführt werden.
=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Die Gattung Meloë ist
mit Ausnahme von Australien in allen Weltheilen und Zonen verbreitet.
Europa zählt 22[28] Arten mit mehreren Varietäten, von diesen Arten
kommen auf Deutschland allein schon 13 Species.[29]
MELOË VARIEGATUS, Donovan. BUNTER OELKÄFER.
Taf. I. Fig. 5 ([männlich]), 5 a.
Donovan, Brit. insects Tab. 67. -- Mart., Engl. Entom. Tab. 39. Fig. 1.
-- Leach, Transact. of the Lin. soc. vol. XI. pag. 37. Tab. VI. Fig. 1. 2,
ibid. pag. 243. -- Brandt u. Ratzeburg, Medic. Zool. pag. 107. Taf. XVI.
Fig. 6. ([weiblich]). -- Brandt u. Erichs. Monogr. Gen. Mel. (Nov. act.
acad. Leopold. Carol. Nat. Cur. Tom. XVI. pag. 128.)
Meloe majalis Fabricius, syst. Eleuth. II. pag. 588, syst. entom. pag.
259, Spec. insect. I. pag. 327. 2, Mantis. insect. pag. 215 (excl. diagn.
et citat. Linnaei) Panz. Faun. German. pag. 10. Tab. 13. -- Oliv. Ins. n.
45. 6. Tab. I. Fig. 4a, b u. Tab. II. Fig. 4c. -- Meyer, Tentam. Monogr.

gen. Meloe pag. 17. n. 3. -- Latr. gen. crust. et insect. pag. 218.
Meloë scabrosus, Marcham. Entom. Brit. I, pag. 483. u. 5. -- Gyllenh.
Ins. suec. T. I. P. II. pag. 484.
Meloë secundus, Schaeffer icon. Tab. 3. Fig. 6 (Figura pessima.)
Meloë proscarabaeus var. I. Walckenaer, Faun. Paris. I. pag. 267.
Die Larve. Frisch. Beschreib. v. allerlei Ins. Deutschl. Bd. VI. pag. 14.
Tab. 6.
=Characteristik=. Metallisch grün oder bläulich, mehr oder weniger mit
Purpur untermischt, grob punktirt und gerunzelt. Halsschild quer, nach
hinten etwas verschmälert mit wenig aufgetriebenen Rändern.
Flügeldecken runzlig, schwärzlich grün mit röthlichem Schimmer, am
Grunde gestreift. Bauchringe oberhalb in der Mitte metallisch
purpurfarben. -- Länge 5 bis 12''', Breite 3,5 bis 5'''.
Die Primitivlarven sind 1,2''' lang, glänzend schwarz mit
stumpfdreieckigem Kopf, im Uebrigen der beim Genus Meloë
gegebenen Characteristik gleichkommend. Die späteren Formen sind
bis jetzt unbekannt.
=Lebensweise=. Der Käfer führt die Lebensweise, wie sie überhaupt
der Gattung Meloë zukommt und beim Genus geschildert wurde. Er ist
nächst dem folgenden in den meisten Gegenden Europas der gemeinste
Oelkäfer.
Die Larven erscheinen in manchen Jahren in unglaublicher Menge,
vorzüglich auf den Esparsettblüthen, Löwenzahn und Ajuga und
überfallen mit einer rasenden Geschwindigkeit die von diesen Blüthen
Honig und Pollen einsammelnden Bienen, namentlich auch unsere
Honigbiene in grösserer Menge. Sie hängen sich nicht einfach an die
Haare der Bienen
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