an, was die Larven anderer Meloëarten thun, sondern
sie dringen mit ihrem Körper mit Hülfe der scharfen Oberkiefer und
Fusskrallen zwischen die schuppenförmig über einander liegenden
Schienen der Bauchringe und zwischen die Kopf-, Prothorax- und
Mesothoraxringe. Sie bohren sich oft so tief ein, dass ihr ganzer Körper
versteckt erscheint und irritiren dabei die zarten Wachshäute oder die
Ringhäute des Kopf- und Bruststückes der Biene, wodurch diese unter
starken Zuckungen und Schmerzen stirbt. Die Bienen können sich ihrer
von selbst gar nicht entledigen, schleppen sie in ihre Stöcke und man
findet sie hier in grosser Menge auf dem Boden des Stockes an den todt
oder noch sterbend liegenden Bienen und im Gemüll, in den Fugen des
Stockes an den Wänden u. s. w. lebend und sich lebhaft bewegend oder
auch todt und eingetrocknet. Zuletzt sterben sie alle, wahrscheinlich
Hungers, weil die Bienen sie in ihre Zellen nicht gelangen lassen;
schwerlich aber aus dem Grunde, weil ihnen nur die Nester der
Anthophoren als Wohnstätte, in der sie ihre weitere Entwickelung
durchmachen, angewiesen seien, wie es z. B. ausser Newport,
Transactions of the Linnean society vol. XX, pag. 319, auch von
Siebold, Bienenzeitung, Jahrgang X, N. 8, ausspricht. Denn ich habe z.
B. in einem faulbrütigen Stocke, der fast gänzlich bienenleer war, von
Meloë proscarabaeus zwei Larven in der zweiten Verwandlungsform
angetroffen, was ein handgreiflicher Beweis ist, dass die Meloëlarven,
wenn ihnen nur die Möglichkeit geboten wird, auch in dem Bau der
Honigbienen leben können. (Siehe weiter bei der genannten Art.)
=Geographische Verbreitung=. Der Käfer ist in ganz Europa, Nord-
Westasien und dem Kaukasus verbreitet, jedoch nicht überall so häufig,
wie z. B. in Deutschland.
=Apistische Bedeutung=. Wie aus der Schilderung der Lebensweise
ersichtlich, ist die Larve dieses Käfers, wenigstens die Primitivlarve
den Bienen sehr schädlich und wohl die bis jetzt gefährlichste bekannte
aller Meloëlarven. In manchen Jahren, wenn sie in grosser Menge
erscheint, wimmeln die Bienen von ihr und man sieht mehrere Schritt
im Umkreise um die Bienenstöcke herum todte und unter den
schrecklichsten Colvulsionen sterbende Bienen zu mehreren Hunderten,
ja zu Tausenden liegen. Und wie viele mögen nicht schon auf der
Tracht von ihnen umkommen! Aber nicht blos die Arbeitsbienen,
sondern auch die Königinnen werden von diesen Thieren geplagt. Sie
gehen von den Arbeitsbienen, die sie, wie schon oft erwähnt, in die
Stöcke importiren, auf die Königinnen über und verursachen durch ihr
Einbohren in die Gelenke auch den Königinnen den Tod.[30]
Ich selbst habe nur einmal Gelegenheit gehabt, an meinen Bienen im
Gouvernement Smolensk diese Meloëlarven zu beobachten. Im Jahre
1861 vom 5. Juni neuen Styls an bemerkte ich die Arbeitsbienen
meiner neun Stöcke, welche im Porjetscher Kreise auf einer
Haidefläche standen, an der sogenannten Toll- oder Maikrankheit
befallen. Einzelne Bienen stürzten aus den Stöcken, fielen vor
dieselben hin und drehten sich von Schmerzen geplagt, auf dem Boden
im Kreise herum, ohne wieder aufzufliegen, starben jedoch nicht gleich,
sondern blieben vor den Stöcken über Nacht liegen und verendeten erst
den folgenden Tag. Auch viele von der Tracht zurückkehrenden Bienen
fielen ermattet und starben unter convulsivischen Bewegungen.
Nachdem ich einige von den Bienen aufhob und genauer betrachtete,
fand ich, wie oben geschildert, in jeder Biene einige, in manchen sogar
bis achtzehn Meloëlarven zwischen die Bauchringe, in einigen Ringen
sogar zwei Larven eingedrungen. Von Tag zu Tag mehrten sich die
Todesfälle der Bienen, so dass vor einzelnen Stöcken den Tag über bis
200 Bienen todt oder krank lagen. Bis zum 15. Juni hielten die
Sterbefälle gleichen Schritt, von da an nahm das Sterben allmählich
immer mehr ab und hörte den 2. Juli ganz auf. Königinnen wurden von
den Meloëlarven, wie das bei Köpf geschah, nicht belästigt, wohl aber
viele Drohnen, auf die sie jedenfalls von den Arbeitsbienen
hinübergingen und die auch starben. Ebenso gingen sie auf die jungen
und sogar ganz jungen, eben erst aus den Brutzellen herausgekrochenen
Bienen von den Trachtbienen, welche die Larven in den Stock
importirten, über und verursachten diesen den Tod. Im Innern des
Stockes auf dem Boden befanden sich ebenfalls viele todte und
sterbende Bienen. Die Meloëlarven hatten sie meist verlassen und
hielten sich versteckt im Gemüll, andere waren im Stock zerstreut, die
meisten drangen aber durchs Flugloch und besonders durch die Spalten
des Stockes aus diesen wieder heraus.
Von den Trachtbienen starben meist blos diejenigen, welche Honig
einsammelten, weniger von denen, die mit Pollen ankamen. Dies rührte
daher, weil die Larven von Meloë variegatus in meiner Gegend
vorzüglich auf Ajuga genevensis anzutreffen waren und die Honig
einsammelnden Bienen die Blüthen dieser Pflanze in jenem Jahre sehr
viel besuchten, was sonst eigentlich nur selten geschieht, da die
Nectarien bei Ajuga tief liegen und der Rüssel unserer Honigbienen im
Verhältniss zu vielen anderen Bienen kurz ist. Von welchen Pflanzen
die polleneinsammelnden Bienen die Meloëlarven mitbrachten, konnte
ich mit Gewissheit nicht ermitteln, da die Meloëlarven auf den
verschiedensten Blüthen anzutreffen sind und ebenso
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