Parasiten der Honigbiene | Page 7

Dr. Eduard Assmuss
oft durch ein grösseres Glied in der Mitte unregelmässig.
Augen quer nierenförmig.
Das Halsschild klein, rundlich oder viereckig, nach hinten nicht
verbreitert; Schildchen fehlend. Metathorax sehr kurz, Flügeldecken
verkürzt, zuweilen jedoch so lang, oder auch etwas länger als der
Hinterleib, abgerundet, vorn breit, an der Basis sich gegenseitig
deckend, nach den Enden zu allmälig divergirend, grösstentheils
runzelig. Flügel fehlend. Beine ziemlich kurz, stark,
zusammengedrückt; Mittelhüften die hinteren bedeckend. Schienen
gegen die Spitzen dreieckig erweitert; Klauenhälften gleich lang.
Hinterleib im Umriss länglich oval, oft wurmförmig, dick, weich aus
sechs Ventralringen zusammengesetzt.
Die Larven der Meloë sind in ihrer Jugendform von mehreren Arten

schon seit lange bekannt[21] und von manchen Naturforschern
irrtthümlich als ein eignes Genus und gute Arten in das Thiersystem
eingeführt worden.[22] Ihre weiteren Verwandlungsformen kennt man
jedoch nur von Meloë cicatricosus, dessen Naturgeschichte
vornehmlich Newport[23] und Fabre[24] monographisch abgehandelt
haben. Die Primitivlarven sind, wie schon bei der Familie der
Vesicantien überhaupt geschildert, von horniger Consistenz,
langgestreckt, plattgedrückt, dreinzehnringelig, mit scharfen gebogenen
Oberkiefern, dreigliedrigen, das Endglied mit einer langen Borste
versehenen Fühlern, zwei Ocellen, weit ausgespreizten mit scharfen
Krallen besetzten Beinen und vier langen vom Endsegment
entspringenden Borsten. (Vergl. Taf. I. Fig. 1.)
Der Kopf ist breit, flachgedrückt, mit gerundetem Vorderrande.
Oberkiefer schlank, fast halbmondförmig gebogen, zugespitzt.
Unterkiefer dick, mit dreigliedrigen Tastern. Fühler dreigliedrig, die
zwei ersten Glieder dick, das Endglied dünner mit langer Borste.
Augen (Ocellen) jederseits eins, hinter den Fühlerwurzeln liegend,
hervorragend, gross, rund.
Die drei Brustringe sind quatratisch, oben und an den Seiten mit nach
rückwärts gerichteten Borsten besetzt. Beine weit ausgespreitzt; Hüften
kräftig, kurz. Schenkelring deutlich ausgebildet; Schenkel kräftig;
Schienen lang, schlank; die Füsse mit lancettförmigen Krallen versehen,
zu deren beiden Seiten ein beweglicher Dorn eingefügt. Hinterleib
zehngliedrig, gestreckt, schmal, spindelförmig, am Seitenrande eines
jeden Ringes mit starken, steifen, nach rückwärts gerichteten Borsten
besetzt, von denen die vier am vorletzten Abdominalsegment
befindlichen sehr lang sind, besonders die zwei inneren. Letztes
Segment mit zwei Nachschiebern. Stigmen zehn Paar vorhanden, ein
Paar auf dem zweiten Brustringe, neun Paar auf den Hinterleibsringen;
die des ersten Abdominalringes und die des Metathorax sind grösser als
die Uebrigen.
Die zweite Larvenform (Vergl. Taf. I. Fig. 2.) besitzt ganz die äussere
Gestalt eines Engerlings, ist weich, fleischig, blind, mit einem sehr
feinen, nur durch die Loupe sichtbaren Flaume bedeckt, mit Einschluss

des Kopfes dreizehnringelig, von welchen Ringen der Metathorax und
die ersten acht Abdominalringe die Stigmen tragen; das letzte
Abdominalstigmenpaar ist etwas kleiner.
Der Kopf ist hornig. Oberlippe hervorragend, trapezisch. Oberkiefer
stark, kurz, stumpf, wenig gebogen, schwindend und jeder innen mit
einem breiten Zahne versehen. Maxillen und Lippentaster dreigliederig.
Fühler am Grunde der Oberkiefer eingelenkt, dreigliederig, das erste
Glied dick, kugelförmig, die folgenden viel dünner, cylindrisch. Füsse
kurz, jedoch ziemlich kräftig mit einem starken Nagel versehen, zum
Kriechen und Graben tauglich.
Die Pseudochrysalide ist dreizehnringelig, hornig, von dickem plumpen,
etwas gekrümmtem Körperbau, auf der Rückseite stark convex, auf der
Bauchseite flach. Rück- und Bauchseite von einer hervorragenden
eingefassten Wulst getrennt. Der Kopf stellt eine Maske dar, an der
einige unbewegliche Erhabenheiten übereinstimmend mit den
zukünftigen Theilen des Kopfes unbestimmt ausgeprägt sind. Füsse
fehlen, anstatt dieser drei Paar Tuberkeln auf dem Thoraxsegment.
Stigmen neun Paar, ebenso vertheilt, wie bei der zweiten Larvenform.
(Vergl. Taf. I. Fig. 3.)
Die dritte Larvenform stimmt mit der zweiten überein. Die Nymphe hat
keine besonderen Auszeichnungen. (Vergl. Taf I. Fig. 4.)
=Lebensweise=. Die Oelkäfer trifft man auf Wiesen, Feldern, an
Bergabhängen, Steinen, im lichten Gehölz, auch, wie wohl selten, in
Gärten, meist an Orten von leichter Bodenart. Sie sind Standthiere, die
fast alljährlich auf derselben Stelle vorkommen und im Mai, in
manchen Jahren auch schon im April erscheinen und etwa bis Ende
Juni leben. Ihre Nahrung besteht aus niederen Pflanzen, vorzüglich
jungen weichen Gräsern, Löwenzahn, Veilchen u. s. w., die sie mit
grosser Gefrässigkeit Morgens und gegen den Abend verzehren, wobei
sie oft das Futter mit einem Vorderfusse, besonders mit den
Schienbeindornen desselben festhalten und häufig im Fressen eine
Pause machen, um mit den Vorderfüssen die Fühlhörner und
Fressspitzen von oben nach unten zu streicheln. Während der
Mittagshitze verbergen sie sich vor der Sonne ins Gras, nur an trüben

Tagen trifft man sie auch in den Mittagsstunden herumkriechend und
Nahrung zu sich nehmend. Ihre Bewegungen sind ziemlich plump und
unbeholfen, indessen vermögen sie Fuss- und ein Paar fusshohe
Pflanzen zu erklimmen, indem sie beim Klettern die Pflanze mit ihren
Füssen umklammern. Bei der Berührung ziehen sie die Beine und
Fühler an sich und lassen aus allen Kniegelenken einen scharfen,
ätzenden auf zarter Haut schnell Blasen ziehenden, gelben, wie Oel
aussehenden Saft, welcher schwer zu vertilgende Flecke auf Haut und
Kleider macht und der zum Theil aus Cantharidin besteht,
hervorquellen.
Seine hellgelben Eier legt das Weibchen in ein über ein Zoll tiefes
Loch, welches es in nicht zu losem, aber auch nicht zu festem
Erdboden mit den Vorderfüssen gräbt, während es mit den
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