Parasiten der Honigbiene | Page 3

Dr. Eduard Assmuss
die Flügeldecken. Die Unterseite der Vorderbrust wird aus
den umgeschlagenen Rändern des Halsschildrückens und der
Vorderbrust, die mit ihm mehr oder weniger stark verschmolzen ist,
gebildet. Gelenkgruben der Vorderhüften hinten weit geöffnet. Das
Sternum, die Episternen und Epimeren der Mittelbrust deutlich
geschieden. Die Episternen der Hinterbrust lang, nach hinten ein wenig
verschmälert, die Epimeren von dem Flügeldeckrande bedeckt.
Die Flügeldecken den Hinterleib vollständig umfassend. Vorderhüften
cylindrisch-konisch, ein wenig hervortretend, die mittleren kürzer fast
kuglig, beide meist mit mehr oder minder getrennten Gelenkschienen.
Hinterhüften quer tief eingesenkt, von den Schenkeln bedeckt. Tarsen
fünf- oder viergliederig mit häutigen Haftläppchen versehen.
Hinterleib aus fünf bis sechs Bauch- und acht Rückenringen bestehend.

Die Larven sind langgestreckt, niedergedrückt, mit Einschluss des
Kopfes dreizehnringelig, meist fleischig, gelb oder heller oder dunkler
roth gefärbt, mit hornigem, horizontal vorgestrecktem, abgeflachtem
Kopf, grosser Hornplatte auf dem Vorderrücken und je zwei kleinen
auf dem Mittel- und Hinterbrustringe. Am Hinterleibe der letzte Ring,
Afterring, oben mit hornigem Schilde versehen, gegabelt. Der After
zapfenförmig als Nachschieber vorragend. Luftlöcher neun Paar
vorhanden, acht an den Seiten der acht ersten Hinterleibsringe, das
neunte auf der Unterseite des Mittelbrustringes.
Oberlippe vorgestreckt, kürzer als breit, vorn ausgebuchtet. Oberkiefer
ziemlich kurz aber kräftig und scharf mit sichelförmig gebogener
Spitze. Unterkiefer mit dem Kinn verwachsen, dicht neben der
Unterlippe eingelenkt mit dreigliedrigen Tastern. Lippentaster
zweigliedrig. Fühler kurz, unmittelbar über der Einlenkung der
Oberkiefer entspringend, viergliederig. Nebenaugen jederseits fünf in
zwei Reihen, die vordern aus drei, die hintern aus zwei bestehend.
Beine ziemlich kurz oder auch ansehnlich (Trichodes), aus drei
Gliedern bestehend, einklauig.
=Lebensweise=. Die Käfer trifft man auf Blumen oder geschlagenem
altem Holze, an morschen Baumstämmen, manche auch an Cadavern.
Sie fressen die Antheren der Blüthen, doch dürfte ihre Hauptnahrung
aus animalischer Kost bestehen, wenigstens habe ich Trichodes apiarius
auf Doldengewächsen beobachtet, wie er eine Syrphuslarve erfasste
und dieselbe ausweidete. Vom Genus Clerus ist es schon längst
bekannt, dass seine Repräsentanten den verschiedenen Insecten,
vorzüglich den Holzinsecten nachstellen.[5] Corynetes ruficollis traf
ich auch an todten Schnecken.
Die Larven dieser Käfer leben grösstentheils unter der Rinde der
Bäume, in morschem Holz, wo sie in den Gängen der Larven anderer
Insecten, diesen nachstellen und sie verzehren. Einige von ihnen leben
in den Nestern von Bienen, deren Brut sie fressen. Noch andere nähren
sich von Aas.
=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Die Familie der Cleriden
umfasst gegen 500 verschiedene Arten[6] und ist in allen Welttheilen

und Zonen verbreitet, besonders artenreich in den Tropen, namentlich
Americas, in welchem Welttheil fast die Hälfte der bekannten Arten
vorkommt. Europa[7] zählt 40 gute Arten, von denen die deutsche
Fauna 11 Species mit einigen Varietäten umfasst.[8]
GENUS. TRICHODES Herbst. IMMENKÄFER.
Herbst, Natursystem etc. Käfer, IV. pag. 154.
=Characteristik=. Mittelgrosse, in der Grösse einer und derselben Art
sehr variirende, meist dunkelblaue oder ins grünliche ziehende Käfer
mit rothen, blau gebänderten, oder auch umgekehrt mit blauen, roth
gebänderten Flügeldecken. Oberlippe fast viereckig. Oberkiefer an der
Spitze dreizahnig. Unterkiefer mit zwei gefranzten Laden und
fadenförmigen Lippentastern. Kiefertaster mit verlängertem Endgliede.
Kinn schmal. Zunge vorn verbreitert, an jeder Seite rundlich erweitert,
am Vorderrande ausgebuchtet. Lippentaster etwas grösser als die
Unterkiefer, mit verkehrt dreieckigem Endgliede. Fühler ziemlich kurz
mit dreigliedriger, dreieckiger, plattgedrückter Keule. Augen stark
dreieckig ausgerandet. Halsschild cylindrisch, nach hinten verengt.
Flügeldecken verlängert, gleich breit, niedergedrückt. Beine stark,
Füsse fünfgliederig, das erste Glied sehr verkürzt, kaum sichtbar. Die
folgenden, ausgenommen das Endglied, mit breiten Hautsohlen
versehen. Letztes Glied das längste, so lang als die übrigen
zusammengenommen.
Die Larven, welche man nur von zwei Arten, Trichodes apiarius und
Trichodes alvearius kennt, stimmen mit den schon bei der
Characteristik der Familie erwähnten Merkmalen überein, sie sind von
Färbung rosenroth und weniger schlank, als die des Genus Clerus und
Tillus.
=Lebensweise=. Die Käfer trifft man meist auf Umbelliferen und
Spiraeaceen, wo sie sich von den Antheren dieser Blüthen,
hauptsächlich aber, wie schon erwähnt, vom Raube anderer Insecten,
denen sie auf diesen Blüthen nachstellen, nähren.
Ihre Larven leben in den Nestern verschiedener Bienenarten (Osmia,

Megachile, Apis) nnd nähren sich daselbst von den Bienenlarven und
Nymphen. Uebrigens scheint es, als ob sie, wenigstens die Larven von
Trichodes apiarius, es mit der Systematik nicht so genau nehmen,
sondern auch Larven, die gar nicht zur Familie der Bienen gehören und
von diesen sich weit entfernen, fressen. Nach meiner Beobachtung
leben die Larven des Trichodes apiarius auch im Holze in den Gängen
der Sirexlarven, denen sie nachstellen, und die sie, namentlich die
jüngeren Sirexlarven verzehren[9]. Versuche, die ich mit eingesperrten
Trichodeslarven anstellte, bewiesen jedoch, dass nicht jede
Insectenlarve von ihnen verzehrt wird, wie es etwa die meisten
Carabidenlarven thun.
So gab ich meinen Larven von Trichodes apiarius kleine Larven von
Nematus salicis, welche sie unberührt liessen. Desgleichen wurden
kleine Raupen von Plusia gamma nicht verzehrt. Dagegen frassen sie
sehr gern Aphis pruni, ferner weideten sie todte Arbeitsbienen aus.
TRICHODES APIARIUS, Linné. GEMEINER IMMENKÄFER.
(Bienenkäfer.) Taf. II. Fig. 1-3.
Herbst, Natursyst. etc. Käfer,
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