Parasiten der Honigbiene | Page 2

Dr. Eduard Assmuss
oder sogar durch's ganze
Leben bewohnen. Demnach theilt man die stationären Parasiten in zwei
Formen, in lebenslängliche und periodische, je nachdem die
Schmarotzer ihr ganzes Leben hindurch in oder auf ihrem Wirth
vorkommen, oder bei ihm nur so lange anwesend sind, bis sie ihre
Geschlechtsreife erlangt oder ihre Jugendform abgeworfen haben und
sodann wieder auswandern.
Die Zahl der thierischen Parasiten unserer Honigbiene, ist im Vergleich
zu den einiger anderen Bienenarten, z. B. der Hummeln, nicht grade
gross zu nennen. Wenn wir Trichodes und Meloë ausschliessen, so
bleiben blos vier Genera mit einer Species übrig, nämlich Phora
incrassata, Braula coeca, Gordius subbifurcus und Mermis albicans, die
bisher parasitisch in oder auf der Honigbiene beobachtet wurden.[2]

Alle übrigen bis jetzt bei den Bienen angetroffenen Gliederthiere, wie z.
B. die Raupen der Wachsmotten, die Larven des Speckkäfers u. s. w.
sind keine Parasiten. Ebenso auch die Bienenbrod- oder Pollenmilbe ist
kein Schmarotzer, da sie nicht aus dem Körper der Biene ihre Nahrung
zieht, sondern sich von Pollen nährt. Gamasus Coleoptratorum Linn.,
die auf Hummeln und Käfern häufig vorkommende Milbe, ist durchaus
kein Parasit der Biene, da dieses Thier sich nur zufällig auf eine Biene
verirrt, dieselbe auch schleunigst wieder zu verlassen sucht.
Zweifelhafte Schmarotzer (in dem allgemein angenommenen Sinne)
der Honigbiene sind die Larven von Trichodes alvearius Fabr., welche
in den Nestern der Mauerbiene sehr häufig vorkommen und vielleicht
auch, da die Larven seines Verwandten (Trich. apiarius Linn.) in
Bienenstöcken anzutreffen sind, auch unsere Honigbiene belästigen,
und die Larven von Serropalpus barbatus Schall., eines zur Familie der
Melandryadae gehörenden Käfers.[3]
Es lässt nun kaum einen Zweifel übrig, dass man in der Folge noch
mehr Parasiten an diesem Hymenopteron entdecken wird. So z. B.
dürfte man leicht vermuthen, dass auch Gordius aquaticus und Mermis
nigrescens, welche ja ohne Unterschied in den verschiedensten Insecten
aller Ordnungen vorkommen, auch die Honigbiene nicht ausschliessen
werden.
Von den vier oben angeführten Schmarotzern gehören die beiden
ersteren zu der Ordnung der Zweiflügler und die beiden letzteren zu der
Ordnung der Saitenwürmer. Nur ein Schmarotzer, Braula coeca lebt als
Ectoparasit und zwar als ein stationärer lebenslänglicher -- um mich der
Eintheilung Leuckarts zu bedienen.[4] -- Die übrigen drei, Phora
incrassata, Gordius subbifurcus und Mermis albicans sind
Endoparasiten und zwar periodisch stationäre.
Dass ich in den Abbildungen, die Larven von Meloë cicatricosus in
allen ihren Stadien aufgenommen habe, welches Insect noch gar nicht
an der Honigbiene beobachtet wurde, darf man mir nicht verargen;
denn von Meloë variegatus und M. Proscarabaeus hätte ich doch nur so
zu sagen Fragmente liefern können, da die weiteren
Verwandlungsformen dieser beiden Meloëspecies noch nicht bekannt

sind. Da sich aber die Primitivlarven des Genus Meloë so sehr unter
einander gleichen, so darf man annehmen, dass auch die weiteren
Verwandlungsformen, die zweite Larvenform, die Pseudochrysalide,
die dritte Larvenform -- welche letztere ich jedoch, da sie der zweiten
Larvenform gleicht, nicht abgebildet habe -- und die Nymphe der
übrigen Meloën mit denen der Meloë cicatricosus übereinstimmen
werden. Nur so konnte ich also alle Verwandlungsstadien dieses
Käfergeschlechts abbilden.
Sämmtliche Abbildungen sind stark vergrössert. Die Trichodeslarve
und Nymphe, die Phoralarve und Puppe, so wie die Larve von Braula
und Mermis albicans sind von mir selbst entworfen. Die übrigen
Figuren sind aus den Arbeiten der Herren: =Newport=, =Fabre=,
=Brand-Ratzeburg=, =Meigen=, =Zenker=, =Meissner= und
=Leuckart= entlehnt.
=Leipzig=, im März 1865.
Der Verfasser.

ARTHROPODA. GLIEDERTHIERE.
CLASSE. INSECTA. KERFE.
ORDNUNG. COLEOPTERA. KÄFER.
(=Eleutherata= Fabricius.)
FAMILIE. CLERIDAE, Westwood. PFAFFENKÄFER.
Westwood, Descriptions of new species of Cleridae etc. (Proceed
Zoolog. soc. of London, 1852 pag. 34, 1856 pag. 19. -- Clerides,
Latreille, Genera Crustaceorum et Insectorum, Tom. I. pag. 269.
=Characteristik=. Meist mittelgrosse, oder auch kleinere, bunt gefärbte
-- roth, blau, metallischglänzend -- Käfer von schlankem, fast
walzenförmigem, eingeschnürtem, ziemlich weichhäutigem -- jedoch

nicht so weichem, wie bei den Malacodermen -- mehr oder minder
dicht behaartem Körperbau. Der Kopf ist gross von Breite des
Halsschildes, aus diesem mehr oder weniger hervortretend, mit von der
Stirn getrenntem Kopfschilde und deutlicher Oberlippe, kräftigen,
scharfspitzigen, am Innenrande grösstentheils gezahnten und mit einem
membranösen, am Rande gefranzten Saume versehenen Oberkiefern.
Unterkiefer mit zwei, vorn gefranzten Laden. Kiefertaster viergliedrig,
mit meist beilförmigem, oft auch langovalem, am Ende zugespitztem
oder cylindrischem Endgliede. Kinn viereckig. Die Zunge theils häutig,
theils hornig, der vordere Theil in zwei rundliche Lappen erweitert, am
Vorderrande flach ausgebuchtet und gefranzt. Die Nebenzungen durch
schräge, gefranzte Leisten sehr wahrnehmbar angedeutet. Lippentaster
dreigliedrig, das Endglied oft beilförmig und nicht selten länger als die
Kiefertastern. Die Fühler vor den Augen, an der Seite der Stirn
entspringend, elfgliederig, die ersten Glieder rundlich oder verkehrt
konisch, die folgenden mehr oder weniger gesägt, die Endglieder oft
eine Keule bildend, deren letztes Glied häufig sehr beträchtlich verdickt
ist. Die Augen innen ausgerandet, ungleich facettirt und gekämmt,
gröber und feiner.
Das Halsschild cylindrisch, grösstentheils nach hinten verschmälert,
von dem Grunde mehr oder weniger eingeschnürt, am Grunde meist
schmäler als
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