den Gegner meist ��berhaupt nicht! Auf viele tausend Meter schie?t man auf ihn mit Kanonen, deren Geschosse den Kuckuck danach fragen, ob du tapfer oder feig bist! Wenn dich ein Granatsplitter auf den Kopf trifft, bist du einfach kaputt, ob du nun ein Riese Goliath oder ein Schneidermeister Fips bist! Wen's trifft, das ist Zufall!?
Mich ?rgerte dieses dumme Gerede. Ich wu?te zwar nicht, was ein Kuckuck oder ein Granatsplitter ist, noch kenne ich den Riesen Goliath oder den Schneidermeister Fips, aber ich wei?, da? nichts auf dieser Welt #Zufall# ist, sondern alles vorausbestimmtes Schicksal. Wen ein Granatsplitter (oder wie das Ding hei?t) treffen soll, den kann es mitten im Frieden treffen, wenn es das Schicksal so will.
Ich h?tte das Jim Boughsleigh auseinandersetzen k?nnen, -- aber wozu mit einem Wei?en streiten? Wenn ein Wei?er merkt, da? er unrecht hat, f?ngt er an zu schreien, zu pr��geln und irgendeine geheime Rache zu br��ten.
W?hrend ich mich freue, wenn ich einen Kl��geren antreffe, der mir von seiner Weisheit mitteilt, ?rgert den Wei?en nichts ingrimmiger, als wenn er einen Kl��geren findet. Der Wei?e ist so ma?los eitel, da? er jede ��berlegenheit seines N?chsten wie eine pers?nliche Kr?nkung empfindet, da? er den faulen Durchschnitt liebt und jeden, der dar��ber emporragt, mit seinem Ha? zu verkleinern sucht. Und daher kommt es, da? in Europa die Dummk?pfe das gro?e Wort f��hren.
Ich sparte mir also die M��he, Jim Boughsleigh aufzukl?ren dar��ber, da? es kein alberneres Wort g?be als das inhaltlose Wort ?Zufall?, ich machte wieder eine Verbeugung, bei der ich mir allerhand dachte, und wollte meines Weges gehen, als mich Jim zur��ckhielt.
?Hast du heute abend Zeit?? meinte er. ?Ich habe mit dir Wichtiges zu sprechen!?
?Heute ist ein Festtag,? gab ich zur��ck. Denn ich hatte in der Tat die Absicht, mir mit Malatri, der Brillenschlange, einen Festtag zu machen.
?Und morgen?? forschte Jim Boughsleigh.
?Morgen wird mein ehrw��rdiger Vater gehenkt! Aber ��bermorgen stehe ich zu deinen Diensten, Herr!?
?Also ��bermorgen abend nach sechs Uhr am heiligen Teich! Sei p��nktlich: es handelt sich um etwas sehr Wichtiges f��r dich!?
?Ich werde zur Stelle sein, edler Jim!?
Ich warf noch einen Blick auf die deutschen Gefangenen, von denen einer eine Bemerkung in einer mir unverst?ndlichen Sprache machte, ��ber die sie alle herzlich lachten, und bog in eine Nebengasse ein.
Verwunderung hatte mich erfa?t, denn ich hatte es noch niemals erlebt, da? Wei?e, auch wenn sie im Ungl��ck sind, heiteren Gem��tes bleiben.
Noch mehr aber wunderte mich die Ank��ndigung Jims. Was mochte er wohl so Wichtiges mit mir zu sprechen haben? Es war das erstemal, da? er sich f?rmlich mit mir verabredete, und ich folgerte daraus, da? er mich zu irgend etwas notwendig brauchte.
Was konnte es nur sein? Ich argw?hnte B?ses, -- haben doch die Engl?nder, so weit ich zur��ckdenken kann, uns Indern nur B?ses angetan.
Je l?nger ich in Zweifeln nachdachte, desto aufgeregter wurde ich, -- nicht vor Todesangst, denn die Todesangst ist ein Gef��hl, das uns die Engl?nder nicht beibringen werden, und wenn sie uns noch so lange zivilisieren, sondern vor Betr��bnis, man werde mich vielleicht zu irgendeiner Schlechtigkeit zwingen wollen.
Als ich in meiner Lehmh��tte anlangte, war ich vor Nachdenken ganz ersch?pft. Ich beschlo?, meinen Beutezug mit Malatri, der Brillenschlange, auf eine andere Nacht zu verschieben, wusch mich, verrichtete meine Gebete und wickelte mich in eine Decke. Aber es dauerte lange, bis mich weiche H?nde in das Reich der Tr?ume trugen, denn mich marterte die Frage: ?Was mag nur Jim Boughsleigh von dir wollen?? ...
* * * * *
So weit war mein Freund, der Hindu, in seiner Erz?hlung gekommen, als die Krankenschwester an das Bett trat und mich leise bat, meinen heutigen Besuch zu beendigen: der Kranke m��sse nun schlafen.
Ich verabschiedete mich von Mister Galgenstrick mit einem l?chelnden Kopfnicken, da ich wu?te, da? ihm jede k?rperliche Ber��hrung mit einem Wei?en peinlich war.
Mister Galgenstrick hob zum Abschiedsgru? seine linke Hand, um sie ��ber die Brust zu legen. Diese Bewegung aber l?ste bei ihm einen heftigen Hustenanfall, begleitet von Blutspucken, aus, so da? die Krankenschwester ihn st��tzen mu?te. Sie reichte ihm Kochsalz zu schl��rfen, er lehnte es aber mit einer halb traurigen, halb trotzigen Kopfbewegung ab.
Ich eilte nach Hause, um meine stenographischen Aufzeichnungen in Reinschrift zu ��bertragen. Die ganze Nacht hindurch schrieb ich, und wenn ich ?Galgenstricks? Erz?hlungen vielleicht stellenweise nicht ganz wortgetreu wiedergegeben habe, so liegt das in erster Linie an dem n?rrischen englischen Kauderwelsch, das er sprach.
Als ich am n?chsten Mittag das Lazarett wieder besuchte, mahnte mich auf dem Korridor die Krankenschwester, unseren Patienten nicht zu ��beranstrengen.
?Er darf nicht so viel reden. Es greift ihn zu sehr an!?
Ich versprach, nicht l?nger als eine Stunde zu bleiben.
Um dem Kranken eine Freude zu machen, hatte ich ihm einige Photographien indischer Landschaften und Geb?ude mitgebracht, die ich aus B��chern meiner Bibliothek herausgerissen hatte. Er betrachtete die Bilder lange schweigend, bat mich dann durch eine Geste, sie unter sein Kopfkissen zu legen.
Ich glaube,
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