es vielen ausgezeichneten M?nnern geschah -- einsam machten und ihn nur in deren Dienste Genüge und Erg?tzung finden liessen. Darum war ihm die Geselligkeit keine Freude, ja verhasst, denn sie st?rte ihn in seiner Gedankenarbeit; war er doch, wie jener grosse Scipio zu sagen pflegte, nie weniger allein, als wenn er allein war.
Doch suchte er gerne die Freundschaft derer, die ihm in tüchtigen und weisen Gespr?chen irgendwelche nützliche Frucht boten, oder in deren Seele ein Strahl des Aussergew?hnlichen aufblitzte ... Eine besondere und grosse Liebe verband ihn mit der Marchesana von Pescara, deren hoher Geist ihn gefangen hielt, und die ihm mit ausserordentlicher Liebe vergalt. Von ihr bewahrt er noch viele Briefe, voll von reiner und süsser Liebe, wie sie aus so edlem Herzen kommen mussten, und er hat an sie viele gar kunstvolle Sonette gerichtet, in denen eine innige Sehnsucht lebt. Sie verliess oft Viterbo oder andere Orte, wohin sie sich zur geistigen Sammlung oder zum Sommeraufenthalt zurückgezogen hatte, und kam nach Rom, einzig um Michelangelo zu sehen; und er trug zu ihr solche Liebe, dass ich ihn einst sagen h?rte, er habe nur den Schmerz, dass er sie nicht, als sie aus diesem Leben schied, auf die Stirn oder den Mund küsste, wie er ihre Hand geküsst hatte. Und der Gedanke an ihren Tod liess ihn oft im Schmerz gleichsam erstarren.
Wie er die Gespr?che mit gelehrten Menschen sehr liebte, so fand er auch Erg?tzen am Lesen der Schriftsteller, ob sie nun in Prosa oder in Versen schrieben, und besonders tr?gt er Verehrung für Dante, dessen wunderbares Genie ihn anzieht, und dessen Werke er fast ganz in treuem Ged?chtnis bewahrt. Den Petrarca sch?tzt er vielleicht fast eben so hoch. Doch begnügte er sich nicht damit, sie zu lesen, sondern fand auch seine Lust daran, selbst zu dichten, und manche seiner Sonette legen für die grosse Kraft seiner Erfindung und seinen reinen Geschmack gutes Zeugnis ab ... Aber all dies trieb er nur zu seinem Erg?tzen und masste sich keinerlei Sachkenntnis darin an, setzte sich selbst vielmehr stets herab und betonte seine Unerfahrenheit in solcherlei Künsten.
Mit gleichem Eifer und gleicher Aufmerksamkeit las er die heiligen Schriften des Alten und Neuen Testaments und suchte mit stetem Bemühen in ihren Sinn einzudringen. Gleicherweise studierte er die Werke Savonarolas, zu dem er stets grosse Zuneigung hatte, und noch bewahrt er im Ged?chtnis den lebendigen Klang seiner Stimme.
Auch liebt er die Sch?nheit des K?rpers, ist er doch am tiefsten mit ihrem Wesen vertraut. Ja er liebt sie so sehr, dass sinnliche Menschen, die nur in unlauterer und unehrenhafter Weise die Sch?nheit zu lieben verm?gen, Schlimmes von ihm dachten und sagten. Und doch wurde Alcibiades, der überaus sch?ne Jüngling, von Sokrates mit der keuschesten Liebe umfasst und er pflegte zu sagen, so oft er an dessen Seite geruht habe, sei er nie anders als wie ein Sohn von der Seite des Vaters aufgestanden. Ich habe oft Michelangelo über die Liebe reden und sich unterhalten h?ren, habe aber stets, auch von den übrigen, die dabei waren, vernommen, dass er nicht anders über die Liebe spreche, als wie bei Plato geschrieben steht. Ich weiss ja nun nicht, was Plato über diesen Gegenstand sagt; das aber weiss ich gewiss, dass ich lange seinen vertrauten Umgang genoss und aus seinem Munde stets nur Worte von strengster Lauterkeit vernahm, die in jedem Jüngling alle ungeordneten und zügellosen Wünsche niedergezwungen und ausgerottet h?tten. Und dass sein Geist h?ssliche Gedanken nicht duldete, kann man auch daraus erkennen, dass er stets nicht nur die Menschensch?nheit liebte, sondern alles Sch?ne, ein sch?nes Pferd und einen sch?nen Hund, die Sch?nheit einer Landschaft, eines Berges, eines Waldes, jede sch?ne Gegend und jegliches sch?ne und in seiner Art seltne Ding mit tiefer und wunderbarer Verehrung anschaute. So entnahm er überall der Natur das Sch?ne, wie die Bienen aus den Blüten den Honig sammeln, und legte es in seinen Werken nieder. Das haben aber alle die getan, die sich in der Kunst eines gr?sseren Rufes erfreuten. Jener Meister des Altertums begnügte sich, um die Venus zu bilden, nicht damit, nur eine Jungfrau zu sehen, sondern er wollte viele anschauen. Und indem er so von jeder das Sch?nste und Vollendetste nahm, schuf er daraus die G?ttin. Und so viel steht fest: wer sich einbildet, er werde auf anderem, als auf diesem Wege, der allein zur rechten Anschauung führt, Grosses in der Kunst leisten, der t?uscht sich in verh?ngnisvoller Weise.
In seinem ganzen Leben beobachtete Michelangelo eine grosse M?ssigkeit und bediente sich, zumal wenn er arbeitete, mehr aus Notdurft als zum Genusse der Speise. Meist begnügte er sich dann mit einem Stück Brot, das er ass, ohne die Arbeit zu unterbrechen ... Oft h?rte ich ihn sagen: "Ascanio, wenn ich auch noch so reich war, stets habe ich arm gelebt." Und wie er nie viel ass, so schlief er auch wenig;
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