erste Offizier?... Ist das dein Ernst, Gloria?--Was hast du ihm geantwortet? (Sich verbessernd:) Entschuldige, ich bin nicht berechtigt, danach zu fragen.
(Gloria.) Die Antwort war ziemlich einfach: ein M?dchen, das nicht einmal wei?, wer sein Vater ist, kann einen solchen Antrag nicht annehmen.
(Frau Clandon.) Du wolltest ihn doch sicherlich auch nicht annehmen?
(Gloria wendet sich ein wenig um und erhebt ihre Stimme:) Nein. Aber gesetzt den Fall, ich h?tte Lust gehabt--
(Philip.) Hat diese Schwierigkeit dich auch abgehalten, Dolly?
(Dolly.) Nein. Ich habe seinen Antrag angenommen.
/* (Gloria) Was? (Frau Clandon) }(alle zugleich rufen:) Dolly! (Philip) Na, ich mu? sagen! */
(Dolly naiv:) Er sah so bl?dsinnig aus!
(Frau Clandon.) Aber warum hast du das getan, Dolly?
(Dolly.) Aus Spa? wahrscheinlich. Er mu?te meinem Finger für den Ehering Ma? nehmen. Du h?ttest das auch getan.
(Frau Clandon.) Nein, Dolly, das h?tte ich nicht! Tats?chlich hat mir der erste Offizier einen Heiratsantrag gemacht; aber ich habe ihm gesagt, er m?ge sich derlei Scherze für Frauen aufheben, die jung genug w?ren, daran Spa? zu haben... Er scheint meinen Rat befolgt zu haben. (Sie erhebt sich und geht an den Kamin:) Gloria, ich bedauere, da? du mich für schwach h?ltst. Aber ich kann dir nicht sagen, was du verlangst. Ihr seid alle zu jung.
(Philip.) Das ist ein überraschendes Au?erachtlassen der Prinzipien des zwanzigsten Jahrhunderts.
(Dolly zitierend:) "Beantworte alle Fragen deiner Kinder und beantworte sie aufrichtig, sobald sie alt genug sind, sie zu stellen. "--Siehe "Die Mutterpflichten im zwanzigsten Jahrhundert"--
(Philip.) Seite eins--
(Dolly.) Kapitel eins
(Philip.) Satz eins.
(Frau Clandon.) Liebe Kinder, ich habe nicht gesagt, da? ihr zu jung seid, um es zu erfahren--ich sagte, ihr w?ret zu jung, um von mir ins Vertrauen gezogen zu werden.--Ihr seid sehr begabte Kinder--alle-- aber es freut mich um euretwillen, da? ihr noch sehr unerfahren seid und daher auch sehr teilnahmslos. Ich aber habe Erfahrungen gesammelt, über die ich nur mit Leuten sprechen k?nnte, die durchgemacht haben, was ich durchgemacht habe. Ich hoffe, da? ihr euch für solche Mitteilungen nie eignen werdet. Aber ich will dafür sorgen, da? ihr alles, was ihr wissen m?chtet, erfahren sollt.--Genügt euch das?
(Philip.) Ein neuer Vorwurf, Dolly!
(Dolly:) Wir sind teilnahmslos!
(Gloria lehnt sich in ihrem Stuhl vor und sieht ernst zu ihrer Mutter auf:) Mutter, so hab' ich's nicht gemeint; teilnahmslos wollt' ich nicht sein.
(Frau Clandon z?rtlich:) Gewi? nicht, mein Herz.--Glaubst du, da? ich dich nicht verstehe?
(Gloria sich erhebend:) Aber Mutter--
(Frau Clandon etwas zurückweichend:) Ja?...
(Gloria hartn?ckig:) Es ist Unsinn, zu behaupten, da? unser Vater uns nichts angehe.
(Frau Clandon zu pl?tzlichem Entschlu? herausgefordert:) Erinnerst du dich an deinen Vater?
(Gloria nachdenklich, als wenn die Erinnerung eine z?rtliche w?re:) Ich wei? es nicht bestimmt... ich glaube.
(Frau Clandon grimmig:) Du wei?t es nicht bestimmt?
(Gloria.) Nein.
(Frau Clandon mit ruhiger Festigkeit:) Gloria, wenn ich dich jemals geschlagen h?tte, (Gloria weicht zurück, Philip und Dolly sind unangenehm berührt; alle drei starren sie emp?rt an, w?hrend sie schonungslos fortf?hrt:)--absichtlich geschlagen--ganz klar bewu?t--in der Absicht, dir weh zu tun--mit einer eigens für diesen Zweck gekauften Peitsche... glaubst du, da? du dich daran erinnern würdest?
(Gloria st??t einen Ruf beleidigter Abwehr aus:) Oh!
(Frau Clandon:) Das würde deine letzte Erinnerung an deinen Vater gewesen sein, wenn ich euch nicht von ihm fortgenommen h?tte. Ich habe ihn eurem Leben ferngehalten: haltet ihr ihn nun dem meinen fern, indem ihr nie wieder in meiner Gegenwart von ihm redet.
(Gloria bedeckt einen Augenblick schaudernd ihr Gesicht mit den H?nden. Da sie jemanden vor der Tür h?rt, wendet sie sich ab und tut so, als w?re sie damit besch?ftigt, die Namen der Bücher im Bücherschrank zu besehen.)
(Frau Clandon setzt sich auf das Sofa.)
(Dr. Valentine kehrt zurück:) Ich hoffe, ich habe Sie nicht allzu lange warten lassen. Mein Hausherr ist wirklich ein au?ergew?hnlicher Kerl!
(Dolly lebhaft:) Oh, erz?hlen Sie uns das!--Auf wie lange hat er Ihnen die Zahlungsfrist verl?ngert?
(Frau Clandon au?er sich über ihres Kindes Manieren:) Dolly! Dolly! Liebe Dolly! Gew?hne dir doch das Fragen ab!
(Dolly verstellt demütig:) O bitte, verzeihen Sie... Aber Sie werden es uns erz?hlen--nicht wahr, Herr Doktor?
(Dr. Valentine.) Die Miete will er gar nicht haben. Er hat sich an einer brasilianischen Nu? einen Zahn gebrochen und mich gebeten, ihn zu untersuchen und dann mit ihm zu frühstücken.
(Dolly.) So rufen Sie ihn herein und ziehen Sie ihm den Zahn gleich aus; dann wollen wir ihn auch zum Frühstück mitnehmen! Sagen Sie dem M?dchen, sie soll ihn heraufholen. (Sie l?uft zur Glocke und klingelt energisch. Dann wendet sie sich mit pl?tzlichem Bedenken zu Dr. Valentine und fügt hinzu:) Ich nehme an, da? er ein angesehener Mann ist... wirklich angesehen?
(Dr. Valentine.) Sicherlich! Nicht wie ich.
(Dolly.) Ganz gewi??
(Frau Clandon ringt schwach nach Atem, aber ihre Kraft zum Protestieren ist ersch?pft.)
(Dr. Valentine.) Ganz gewi?!
(Dolly.) Dann los--bringen Sie ihn herauf!
(Dr. Valentine blickt z?gernd auf Frau Clandon:) Ohne Zweifel würde er entzückt sein, wenn--wenn--
(Frau Clandon erhebt sich und sieht auf die Uhr:) Ich würde mich sehr freuen, Ihren Freund kennen zu lernen, wenn Sie ihn zum Kommen

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