Maerchen und Sagen | Page 4

Ernst Moritz Arndt
un se
maken eene Musik in der Luft, wornah dat ganze düwelsche Heer in
der ersten Mainacht danzen künn, un een hungriger Wulf mit glönigem
Rachen steit an der Eck un hölt eene Baßviol tüschen den Beenen un
speelt lustig up, un Vöss un Katers un Marten, Ilken un Wesel un anner
deefsches Nachtgesindel danzt dato. Ick hew't nich sehn, äwerst de
Smitt in Slemmin hett't sehn. De is mal darunner geraden, un he was
äwen nich up Gottes Strat, denn he hedd de Äx up'm Nacken un wull
sick eene junge Eek hauen. Den hebben se terreten und terzust--hast du
mir nicht gesehen--un so is he to Huse kamen ganz terkraßt un verbaast,
un sine Oldsche hett em drei Weken eene Kindersupp kaken müßt: so
hedden de Satansgesellen den armen Schelm afängstigt. Dat is äwerst
wiß un wahr, wat ick van den Koien un Perden vörtelld hew, un keen
ordentlich un christlich Deerd un Vagel, de van Gott weet, geit in de
Eek edder sett't sick da herüm. Ick hew all min Dag keenen Vagel in
ehren Twigen singen edder zirpen hürt, Ulen un Hawks un Kraihen,
Rawen und Hesters un anner dergliken Düwelsgerät dat süht man woll
darup sitten. Mit der Brügg is't äwen so; keen ehrlicher Vagel sitt up
ehren Pösten edder Geländer, nich eenmal eener van den lustigen un
näswisen Vägeln, as de Meesk, de Quäkstart edder Steenbicker, de
sünst so nülich un flink sünt alles Holt, wat se man sehn, to besitten un
to befladdern. Denn ook de allergeringsten un lüttesten Deerdeken
weten een beten van Gott, un et weiht en ook een beten Wind to, wo
wat Gewaltigs un Greulichs geschehn ist, un gruweln sick davör."

De Köninge van den Deerden.
Jochen Eigen un Johann Geese satten eenes Dags mit annern Meihers
achter eener Weitenhock un höllen ehre Ihrmdagstid un firden un

vörtellden sich Geschichten. Un Johann Geese, de een fram Minsch un
in der Heiligen Schrift un in dem Gesangbook so to Hus was, datt he
flinker as de Scholmeister un Köster upslan un finnen kunn, hedd de
Geschicht vörtelld, de man in dem negenden Kapittel des Books der
Richter lest, wo Jotham den Lüden van Sichem eene Fabel vörtellt van
den Bömen, de hengingen un sich eenen Köning wählen wullen, un wo
de Ölboom un Figenboom un Winstock nich Köning warden wullen un
wo to goder Letzt de Durnbusch Köning wurd, een ruger un harder
Gesell, de de annern Böme terruppen un terzusen schull. Då fung nu
Jochen Eigen an un sprack: Broder Johann, hupen heel! datt is eene
hübsche un nüdliche Geschicht van dem Abimelech un dem Durnbusch,
un nu will ick ook eene Geschicht vörtellen, un ji schällt sehn, datt et
nich licht is, een Köning to sin un et allen Minschen recht to dhon:
denn to schellen un to brümmeln giwt et jümmer watt, solang de Welt
steit. Un nu spitzt de Uhren un markt up, Jungs!
De Deerde weren eenes Dags uneenig unner sich, wen se tom Köning
kiesen schullen. De olde Löwe was dood, un eenen Löwen wullen se
nich wedder; denn se seden: De hett scharpe Tänen un eenen Buk as
een Oss un frett in Eenem furt, un man schall et sich noch as eene Gnad
reknen, wenn he Eenen tom Hawe röppt, datt man in sinen
majestätischen Buk herunnerspazieren mütt. Un wenn he eenen ook
grad nich upfrett, so is sin Anschien un sin Gelat un Gebrüll schier eene
Angst; un ook wenn he sacht un fründlich dhon will, strakt he so mit
den Tatzen, datt dat Blood dårna kümmt. Un sine Macht un Kraft, wat
se sine Majestät heten, wat helpt se, wenn he de meiste Tid vörslöpt?
Då känen sine Landfleger un Vägde un Eddellüd un Jagdjunker doch
dhon, wat se willen, un den armen Lüden dat Fell äwer de Uhren theen.
Denn hett he een paar Ossen edder een paar Dutzend Hamel un Reh
verslungen, so snorkt de Fuljahn oft dre vier Dage un deed sine Ogen
nich up, un Recht un Tucht mütt sine Ogen denn woll todhon. So
spreken un meinden de meisten un wullen platterdings des Löwen Sähn
nich wählen, un streeden un kifden lang mit eenanner, wer denn de
düchtigste were Köning to wesen un se mit Macht un Leewde to stüren.
Un et ging bunt äwer Eck in dem Rike un was slimmere un grötere
Verwirrung un Elend, as tor Tid der Löwigen Gierigkeit un Fulheit
west was. Toletzt, wiel se up keene Wise eenen scharpen un klauigen

Herrn hebben wullen, nehmen se den Pudel, un seden to em: Du schast
unse Köning wesen. Denn se dheden mankanner spreken: De Pudel is
sachtmödig un fredselig un fründlich mit den Lüden un sin Mul so
grothartig as sin Swanz, womit he an allen henfichelt un sich
anfründlicht, un
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