Märchen für Kinder | Page 7

Hans Christian Andersen
erhebt euch doch zu den Wolken und kommt nach dem Lande der Pyramiden, w?hrend sie frieren müssen und kein grünes Blatt noch einen sü?en Apfel haben!?
?Ja, wir wollen uns r?chen!? flüsterten sie einander zu und dann wurde wieder flei?ig geübt.
Von allen Knaben auf der Gasse war keiner ?rger, das Spottlied zu singen, als gerade der, welcher es zuerst angestimmt hatte, und das war ein ganz kleiner Bursche, denn er z?hlte sicher nicht mehr als sechs Jahre. Die Storchkinder meinten freilich, er w?re hundert Jahre, weil er so viel gr??er als ihre Mutter und ihr Vater war. Was wu?ten sie davon, wie alt kleine und gro?e Kinder sein k?nnten. Ihre ganze Rache sollte sich über diesen Knaben ergie?en; er hatte ja mit dem Liede den Anfang gemacht und war dessen noch nicht müde geworden. Die jungen St?rche waren sehr aufgebracht und je gr??er sie wurden, desto weniger wollten sie es leiden.
Nun kam der Herbst. Alle St?rche versammelten sich allm?hlich, um gegen Winter nach den warmen L?ndern zu fliegen. Was für eine übung ging voraus! über W?lder und St?dte mu?ten sie, nur um zu sehen, wie gut sie fliegen k?nnten, denn es war ja eine gro?e Reise, welche bevorstand. Unsere jungen St?rche machten ihre Sache so hübsch, da? sie die Zensur: ?Ausgezeichnet gut mit Frosch und Schlange? erhielten. Das war das allerbeste Zeugnis und den Frosch und die Schlange durften sie essen, und thaten es auch.
?Nun müssen wir uns r?chen!? sagten sie.
?Jawohl!? sagte die Storchmutter. ?Was ich mir ausgedacht habe, das ist gerade das Richtige! Ich wei?, wo der Teich ist, in dem alle die kleinen Menschenkinder liegen, bis der Storch kommt und sie ihren Eltern bringt. Die niedlichen kleinen Kinder schlafen und tr?umen so sü?, wie sie nachher nie mehr tr?umen. Alle Eltern wollen gern so ein kleines Kind haben, und alle Kinder wollen eine Schwester oder einen Bruder haben. Nun wollen wir nach dem Teiche hinfliegen und für jedes der Kinder eins holen, welche das arge Lied nicht gesungen und sich über die St?rche nicht lustig gemacht haben!?
?Aber jener schlimme, h??liche Junge, welcher es zu singen angefangen hat, was machen wir mit ihm??
?Im Teiche dort liegt ein kleines, totes Kind, welches sich tot getr?umt hat. Das wollen wir zu ihm hintragen, dann mu? er weinen, weil wir ihm ein totes Brüderchen gebracht haben. Allein dem guten Knaben, den ihr gewi? noch nicht vergessen habt, dem, welcher meinte: Es ist eine Sünde und Schande, sich über die Tiere lustig zu machen, dem wollen wir sowohl ein Brüderlein, als auch ein Schwesterlein bringen, und da der Knabe Peter hei?t, so sollt ihr s?mtlich Peter gerufen werden!?
Und wie sie es gesagt hatte, geschah es. Seitdem hie?en alle St?rche Peter und werden noch heute so genannt.

Der fliegende Koffer.
[Abbildung/Illustration: pic11.jpg]
Es war einmal ein Kaufmann, der so reich war, da? er die ganze Stra?e und beinahe noch ein Seiteng??chen mit lauter harten Thalern pflastern konnte. Allein das that er nicht, er wu?te sein Geld anders anzuwenden. Gab er einen Dreier aus, bekam er einen Thaler wieder. Aber er mu?te doch sterben und sein Sohn bekam nun all dies Geld und er lebte lustig, ging jede Nacht auf Maskenb?lle, machte Papierdrachen aus Thalerscheinen und so konnte das Geld schon abnehmen und that es auch.
Zuletzt besa? er nicht mehr als wenige Groschen und hatte keine andern Kleider als ein Paar Pantoffeln und einen alten Schlafrock. Nun bekümmerten sich seine Freunde nicht l?nger um ihn, da sie sich ja mit ihm zusammen nicht auf der Stra?e sehen lassen konnten; nur einer von ihnen, ein gutmütiger Mensch, sandte ihm einen alten Koffer und lie? ihm sagen: ?Pack ein!? Ja, das war nun wohl recht gut, aber er hatte nichts einzupacken und deshalb setzte er sich selbst in den Koffer.
Das war ein absonderlicher Koffer. Sobald man an das Schlo? drückte, konnte er fliegen. Er that es und husch! flog er mit ihm durch den Schornstein, über die Stadt hinweg, hoch hinauf bis über die Wolken, weiter und immer weiter fort.
Endlich kam er nach dem Lande der Türken. Den Koffer verbarg er im Walde unter dürren Bl?ttern und ging dann in die Stadt hinein. Das konnte er recht wohl thun, denn bei den Türken ging ja alles wie er in Schlafrock und Pantoffeln. Da begegnete er einer Frau und fragte sie: ?Was ist das für ein gro?es Schlo? hier unmittelbar bei der Stadt, dessen Fenster so hoch sitzen??
?Dort wohnt die Tochter des K?nigs!? sagte sie, ?es ist ihr geweissagt worden, da? sie einstmals über ihren Br?utigam sehr unglücklich werden würde und deshalb darf niemand zu ihr kommen, wenn nicht der K?nig und die K?nigin zugegen sind!?
?Ich danke!? sagte der Kaufmannssohn und dann ging er in den Wald hinaus, setzte sich in seinen Koffer, flog auf das Dach des Schlosses und kroch durch das Fenster zur Prinzessin hinein.
Sie lag auf dem Sofa und
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