Libussa | Page 7

Franz Grillparzer
ja was ich meine.
(Er und die übrigen Aufgestandenen nach der rechten Seite ab. Die neu Gekommenen setzen sich.)
Der Erste von ihnen (zum Alten). Wir pflügten heut dein Feld.
Alter. Ging's gut?
Der Pflüger. Ei, gar viel Steine, Doch hielten wir darum nur doppelt fest.
Alter. Habt Dank!
Erster Spieler (einen Zug machend). Verloren!
Zweiter (nachdem er das Spiel übersehen, dem andern Geld hinschiebend). Nun, hier ist der Rest.
Erster. Du h?rst wohl gar schon auf?
Zweiter (auf eine Figur des Brettspieles zeigend). Fra? alles doch der Reiter.
Erster (einen Teil des Geldes zurückschiebend). Nimm von dem meinen da und spielen wir nur weiter.
Wlasta (hinzutretend). Spielt ihr um Geld?
Erster Spieler. Es gilt kein gro?es Glück, Wir zahlen nur zum Scherz und geben's dann zurück.
Wlasta. Ihr tut ganz recht, wollt ihr die Fürstin euch gewogen.
Erster Spieler. Wer will das nicht? (Noch eine Handvoll Geld dem andern hinlegend.) Da nimm! und ausgezogen!
(Sie spielen weiter.)
Das Weib im Vordergrunde (das sich unterdessen mit dem Kinde besch?ftigt hat, zu demselben). Wenn nun die Fürstin kommt, kü? ihr den Saum.
(Von den Tanzenden im Hintergrunde l?st sich ein Paar los, das jetzt, gegen die Mitte zu, hervor tanzt.)
Einer der Sitzenden. Seht wie der Janek springt, der nimmt sich Raum Tanzt er mit Ilsen doch.
(Mehrere stehen auf, dem Tanze zuzusehen.)
Ein Alter (von der linken Seite kommend). La?t ab, ihr beiden! Wie oft ward's euch gesagt: ich will's nicht leiden.
Einer der Zusehenden. Ei, Alter, trenn es nicht das hübsche Paar!
Der Alte. Zuletzt nennt ihr noch Weib und Mann sie gar.
Der Vorige. Warum auch nicht?
Der Alte. Warum? Ich will's euch sagen-- Mein M?del da ist reich und er hat kaum zu nagen.
Der Vorige. So lebt ihr Alten stets denn in vergangner Zeit? Was gestern fest und wahr ist's darum nicht auch heut. Der Reichtum letzter Zeit kam etwas stark zu Falle, Sonst hatten die und der, nun aber haben alle. Was kaufst du um dein Geld da wo nichts k?uflich ist, Das Land ein breiter Tisch, an dem, wer hungert, i?t. Deshalb des Burschen Not, der Tochter dich erbarme, Er hat was ewig reich: ein Herz und rüst'ge Arme.
Das M?dchen. Mein Vater!
Der Alte (zum Gehen gewendet). Ei, ja doch!
Der vorher gesprochen. Geht, folgt ihm auf dem Fu?! Zuletzt sagt er doch ja, und w?r's aus überdru?.
(Musik von der linken Seite.)
Schon wieder Sang und Klang? Das hat nicht Langeweile!
Weiber und Kinder (hüpfend und in die H?nde schlagend). Ei sch?n! Die Knappenschaft des Bergwerks aus der Eule!
(Bergknappen mit Musik von der linken Seite. In der Mitte auf den Schultern von vier M?nnern eine Tragbahre mit gl?nzenden Stufen, Erzstücken und Gef??en voll edlen Metallen.--Die Anwesenden dr?ngen sich betrachtend und bewundernd nach dem Hintergrunde.--Lapak von der linken Seite kommend und Domaslav mit Biwoy rechts auftretend, begegnen sich.)
Lapak. Seid mir gegrü?t!
Domaslav. Und du!
Lapak (auf das Volk weisend). Das freut sich.
Domaslav. In der Tat.
Lapak. Man ist redet glücklich hier.
Domaslav. Und jedermann ist satt.
Lapak. So Herr als Knecht.
Domaslav. Der Knecht nun wohl am meisten.
Lapak. Das m?cht' ich mir zu sagen nicht erdreisten. Wir sind doch Herrn.
Domaslav. Und satt so gut als die. (Auf die Menge weisend.) Zwar satt sein ist nicht viel.
Lapak. Zu viel macht doch nur Müh. Libussa--
Domaslav. Ah, sie ist der Frauen Zierde!
Lapak. Gerecht.
Domaslav. Und weise.
Lapak. Mild.
Domaslav. Und doch voll Würde. Nur--
Lapak. Meinst du?
Domaslav. Ich?--Sie ist wie du gesagt.
Lapak. Und wer im ganzen Land zu widersprechen wagt? Zwar wenn--
Domaslav. Erkl?re dich!
Lapak. Was ist da zu erkl?ren? Das Land ist segensvoll, und m?g' es ewig w?hren!
Domaslav. Die Dauer freilich--
Lapak. Wohl. Das Sch?ne w?hrt nur kurz. Und wer die H?he w?hlt--
Domaslav. Der wagt zugleich den Sturz.
Lapak. Die Dauer, ja; und, wag ich's anzudeuten--? Siehst du dort Wlasta durch die M?nner schreiten? Da Tadeln nun ein Menschenfehler doch-- Die Weiber, d?cht' ich, stellt sie allzuhoch. Zwar wird sie wissen wohl--
Domaslav.--In ihrer Weisheit Fülle--
Lapak. Warum sie also tut.
Domaslav. Gewi?! Und dann--Doch stille!
Lapak. Was ist?
Domaslav. Mir schien als k?me wer.--Dann noch zumeist, Die Niedern find ich werden allzudreist.
Lapak. Man sieht die Achtung doch nicht gerne sich versagen.
Domaslav. Und braucht man nun sein Recht--
Lapak. So eilt das gleich zu klagen.
Domaslav. Ja dies, und da? die Weiber sie so hoch gestellt, Sonst ist ihr Reich--
Beide. Das beste in der Welt.
Domaslav. Und, Biwoy, du schweigst still?
Biwoy. Was bleibt mir über? H?r ich die Klugen sprechen als im Fieber. Verkehrt ist all dies Wesen, eitler Tand, Und los aus seinen Fugen unser Land. Weiber führen Waffen und raten und richten, Der Bauer ein Herr, der Herr mitnichten. Und all dies T?ndeln mit sanft und mild Gibt h?chstens 'ne Sangweis', ein feines Bild; Doch wie's entstand unter einer Stirn, Hat's nirgends Raum als im Menschenhirn. Und fiel' ein Feind in unsre Gauen, Wir würden des allen die Früchte schauen.
Lapak. Wie kurz und rasch.
Domaslav. Fürwahr, er übertreibt. Zwar etwas ist daran--
Lapak. Das etwa übrigbleibt.
Domaslav. Da? ich's denn grad heraus nach meiner Einsicht deute, Dem Ganzen fehlt ein Mann, ein Mann an ihrer Seite.
Lapak. Vielleicht. Zu
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