Libussa | Page 8

Franz Grillparzer
all den Gaben, die der Fürstin Zier, Ein ruhig sichres Aug'--
Domaslav. Gleich, weiser Lapak, dir.
Lapak. Weis' ist Libussa selbst. Sag: Domaslav der reiche.
Domaslav. Der reiche Domaslav? Sind wir nicht l?ngst denn gleiche? Der starke Biwoy w?r' dem Land ein starker Schild.
Biwoy. Mag sein. Doch fr?gt darnach das zarte Frauenbild?
Domaslav. Wozu noch mehr? La?t uns zum Werk vereinen! Wir werben ohne Neid. Sie w?hle von uns einen. Und wer das Los erh?lt, gedenke dankbarlich Des Brüderpaars, und stell' als N?chste sie nach sich.
Lapak. Wenn nur--
Wlasta (rufend). Die Fürstin naht.
(Der Tanz h?rt auf.)
La?t euch nicht st?ren! Sie wird in eurer Lust den sch?nsten Willkomm h?ren.
(Libussa kommt von der rechten Seite von mehreren begleitet. Sie bleibt betrachtend stehen. Die Tanzenden machen noch einige Schritte, dann h?ren sie zugleich mit der Musik auf, wobei einige Weiber Blumenstr?u?e zu Libussens Fü?en legen.)
Libussa. Habt Dank ihr Leute! Für die Blumen auch, Mich freut es wenn ihr sie, die Frommen, liebt, Und ihnen gleich auch bleibt an stillem Blühn. Was euch die G?rtnerin mit n?chster Sorge, Verteilend hilfreich Na? und W?rm' und Schatten, Kann nützlich sein, das ist euch ja gewi?. Die Freude, hoff ich, st?rt nicht das Gesch?ft?
Wlasta. Die Pflüger, kaum gewechselt, sind im Feld.
Libussa. Mir schmerzt die Stirn; das zielt auf feuchte Zeit. Sie sollen eilen, da? sie heut vollenden. Doch wird der Sommer hei?. Das Jahr ist gut. Wer sind die Leute dort?
Wlasta. Die Knappenschaft Des Bergwerks aus der Eule. Reiche Beute Dir bietend sind sie da. Willst du sie sprechen?
Libussa. Nicht jetzt. Mich ekelt an der anspruchsvolle Tand. (Einen der Blumenstr?u?e in der Hand haltend.) Die Butterblumen hier sind helles Gold Und reines Silber nickt in diesen Gl?ckchen. Hat jemand Lust an ihrem toten Hort Zu Schmuck und zu Ger?t, sei's ihm geg?nnt.
Ah, Brom! Wie lebst du und wie lebt dein Weib? Seid ihr vers?hnt und streitet ihr nicht mehr? Demn?chst komm ich zu dir mich des zu überzeugen. Nicht immer von Gehorsam sprich zu ihr, Sie wird dir um so williger gehorchen. Das hei?t: wenn du im Recht; denn hast du unrecht, So seh ich nicht warum sie weichen sollte. Ich blicke rings um mich und finde nirgends Den Stempel der Mi?bill'gung, den Natur Der offnen Stirn des Weibes aufgedrückt. Sieh, deine Fürstin ist ein Weib, und braucht sie Rat, Geht sie zu ihren Schwestern, und hier Wlasta, Sie wacht in Waffen und gebeut statt mir. Fühlt sich dein Knecht als Mensch dem Herren ?hnlich, Warum soll sich dein Weib denn minder fühlen? Kein Sklave sei im Haus und keine Sklavin: Am wenigsten die Mutter deines Sohns.
(Zu dem Weibe mit dem Kinde.) Ah, Gute! und dein Kind! Ist's nun gesund? Und machten jene Kr?uter es genesen? Doch eine Narbe noch, hier n?chst der Stirn! Nimm Pfeilwurz, wie es auf den Wiesen w?chst Und drück ihms an die Stirne wiederholt Und sag dazu: in Gottesnamen.--Gut!
Auch gibt's hier eine Hochzeit sagt man mir. (Das T?nzerpaar von vorher und der Vater treten n?her.) Ei, alter Risbak, fühlst du dich erweicht Und nennst sie Mann und Weib das hübsche Paar? Du tust sehr wohl, sie sind einander wert. Denn was du immer sprachst von arm und reich Da ist nicht Sinn dabei. Wohl denn, Glück auf! Kehrt nur zu Spiel und Tanz, und froh zur Arbeit.
(Das Volk zieht sich zurück. Sie kommt gegen den Vorgrund.)
Sieh da ihr Herrn, so vornehm abgesondert? Wie unzufrieden oder doch erstaunt?
Domaslav. Vielleicht erstaunt; da? du, den G?ttern ?hnlich, Die Gaben spendest, die du selbst nicht teilst.
Libussa. Leih deinen scharfen Sinn mir weiser Lapak, Da? ich verstehe was dort jener meint.
Domaslav. So stiftest du nicht Ehen, hohe Fürstin, Und bist der Ehe doch, der Liebe feind.
Libussa. Du h?ltst mich wohl für rasend, guter Mann? Wie sollt' ich hassen was so menschlich ist? Allein zu Lieb' und Ehe braucht es zwei; Und, sag ich's nur, mein Vater, euer Fürst, War mir des Mannes ein so würdig Bild, Da? ich vergebens seinesgleichen suche. (Sich von ihnen entfernend.) Zwar einmal schien's, doch es verschwand auch schnell.
Lapak. Du willst Geprüfte, doch du willst nicht prüfen.
Libussa (vor sich hin). Stellt er sich denn der Prüfung? wollt' ich auch.
Domaslav. Was man entfernt wünscht, hüllt man gern in Dunkel.
Libussa. Nun weiser Lapak denn und starker Biwoy Und m?cht'ger Domaslav, die ihr euch teilt In das was ich im Mann vereint mir denke, H?rt denn ein R?tsel, und als halbe L?sung Füg ich ein Zeichen bei nach Seherart. War doch die Kette stets der Ehe Bild. (Sie nimmt ihren Halsschmuck und legt ihn auf ein Kissen, das ein Page h?lt.)
Wer mir die Kette teilt, Allein sie teilt mit keinem dieser Erde, Vielmehr sie teilt, auf da? sie ganz erst werde; Hinzufügt was, indem man es verlor, Das Kleinod teurer machte denn zuvor: Er mag sich stellen zu Libussas Wahl, Vielleicht wird er, doch nie ein andrer ihr Gemahl.
Domaslav. Wer mir
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