Dolmetsch mit St?cken hinter sich. Aber in Lagos wie in Y��ruba- und Izebu-Lande hatte man nie vorher graue Langohren gesehen, und so kam es, dass die halbe schwarze Bev?lkerung der Karawane nachzog, und es vor der Factorei dicht und schwarz gedr?ngt voll Menschen stand, als sie durch's hohe Hofthor einzogen.
Da der Dampfer zwar schon angekommen, aber noch weiter nach Bonny und C��merun gefahren war, nun aber erst in einigen Tagen zur��ckerwartet wurde, so hatten wir vollkommen Zeit, die Annehmlichkeiten des gastfreisten deutschen Hauses unter den Tropen Afrikas kennen zu lernen, sowie auch Musse, die Stadt in Augenschein zu nehmen.
Lagos, dieses neue Handelsemporium der Engl?nder, liegt, wie schon erw?hnt, auf einer Insel, und ist seit den wenigen Jahren unter dem englischen Gouvernement zu einer Stadt von 50,000 Seelen herangewachsen. Die sch?nen breiten Strassen, welche, unter einer aufgekl?rten Administration, die kleinen engen Pfade der Neger verdr?ngt haben, die zweckm?ssige Bauart der H?user, welche jetzt s?mmtlich aus Backsteinen aufgef��hrt werden, haben ausserordentlich zur Verbesserung des Gesundheitszustandes beigetragen. Und wenn auch noch heuer schwere Wechsel- und Sumpffieber immer an der Tagesordnung sind, kommt doch Malaria jetzt ?usserst selten vor, und das gelbe Fieber und die Cholera haben sich noch nie in Lagos gezeigt. Eben so ist die andere Plage der grossen Bucht an der Westk��ste von Afrika, der Guinea-Wurm, in dieser Stadt fast ganz unbekannt.
Die englische Regierung hat hier zwei Compagnien schwarzer westindischer Soldaten, ausserdem ebenso viele, die aus eingebornen Negern recrutirt werden, und haupts?chlich aus dem Haussa-Stamme genommen werden. Es ist letzteres merkw��rdig genug, da im Innern Afrikas die Haussa als feige verschrien sind, und liegt darin allerdings ja auch ein thats?chlicher Beweis, dass die Haussa als eine selbst?ndige Nation durch ihre Unterjochung von den Fellata zu existiren aufgeh?rt haben. Indess sollen sie unter englischem Commando, wie Herr Glover mir mittheilte, sich zu t��chtigen Soldaten ausbilden. Allgemein sind sie ��brigens wegen ihrer grossartigen Diebereien und abgefeimten R?ubereien verschrien, und wenn Europ?er oder andere Neger durch das sogenannte Haussa-Viertel, denn es wohnen auch viele Haussa-Leute mit ihren Familien, auch ohne Soldaten zu sein, in der Stadt, gehen, pflegen sie sich die Tasche zuzuhalten. Ausserdem sind noch einige Marineartilleristen zur Bedienung der auf dem Quai vor dem Gouvernementshause aufgepflanzten Gesch��tze vorhanden. Die Soldaten sind sehr zweckm?ssig uniformirt, und f��r ihre andere Bequemlichkeit sorgt eine luftige Caserne und ein gut eingerichtetes Hospital.
Ein Gemeinderathhaus ist gerade im Bau begriffen, eben so wie eine h��bsche steinerne Kirche. Beth?user und Schulen sind ausserdem schon mehrere vorhanden, denn die church missionary society, sowie die Wesleyn methodists haben mehrere Prediger hier. In der That scheinen, trotzdem dass auch die Mohammedaner mehrere Moscheen in Lagos haben und leider auf eine dumme, unvern��nftige Art von Herrn Glover, dem jetzigen Gouverneur der Insel, beg��nstigt werden, die Mission?re hier mit Erfolg zu wirken. Als ich Sonntags die Kirche oder vielmehr das grosse Bethaus besuchte, fand ich eine volle und haupts?chlich aus Negern, jedoch auf europ?ische Art gekleidet, bestehende Versammlung, und ungemein freute es mich, als die kleinen schwarzen Knaben und, M?dchen, nur von einigen wenigen weissen Kindern unterst��tzt, mit Pr?cision und Gef��hl die sch?nsten Chor?le, von einem Harmonium, das ihr schwarzer Lehrer spielte, begleitet, sangen.
Als hervorragende Pers?nlichkeit steht an der Spitze der Geistlichkeit in Lagos und als Director der sogenannten evangelischen schwarzen Niger-Mission der Bischof Crowther. Dieser Neger, aus einem kleinen Dorfe in Y��ruba geb��rtig, wurde als Kind geraubt und den Portugiesen verkauft. Er hatte jedoch das Gl��ck, von den Engl?ndern gekapert zu werden, und von der Vorsehung dazu bestimmt, als ein auserlesenes Werkzeug dem Christenthume und der Civilisation zu dienen, wurde er nach Freetown in Sierra-Leone gebracht, wo er seine erste Erziehung erhielt und getauft wurde. Er zeigte bald so hervorragende Eigenschaften und Geistesanlagen, dass man ihn zur weiteren Ausbildung nach England schickte, genug wenn ich sage, dass er heute Bischof ist. Aber nicht nur als Geistlicher wusste er sich in jeder Beziehung auszuzeichnen, er leistete gleich Grosses im Gebiete der afrikanischen Sprachen, seine Uebersetzung der heiligen Schrift in die Y��ruba-Sprache, mehrere Grammatiken, darunter eine der Nyfe-Sprache, legen Zeugniss seiner gr��ndlichen Bildung ab; endlich die Reisebeschreibung der Niger- und B��nue-Expedition, welche Herr Crowther mit dem verstorbenen Dr. Baikie machte, lassen ihn als einen ausserordentlich vielseitig gebildeten Mann erkennen. Leider konnte ich nicht die pers?nliche Bekanntschaft dieses ausserordentlichen Mannes machen, denn w?hrend meiner Anwesenheit in Lagos war er auf einer Inspectionsreise nach Bonny, immer besorgt um das Wohl seiner Missionen.
Auf dem grossen Quai breiten sich dann rechts und links vom Gouvernementsgeb?ude die sch?nen Factoreien oder Handelsetablissements der Europ?er aus, und von allen diesen ist die O'Swald'sche, wie schon erw?hnt, die erste. Es giebt indess noch mehrere andere H?user in Lagos, die gute Gesch?fte machen. Der zweiten gr?ssten Factorei steht ein Marseiller Haus vor, und die Engl?nder, obgleich sie sich nat��rlich auch bedeutend am Handel betheiligen, da ja die ganze Insel jetzt ihr Eigenthum ist, kommen
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.