Herzog von Weimar erblickte, der mir einen unerwarteten Fremden vorstellte. Ich erkannte sogleich den abenteuerlichen Grothaus, der, seine Parteig?ngerrolle auch hier zu spielen nicht abgeneigt, angelangt war, um den bedenklichen Auftrag der Aufforderung Verduns zu ��bernehmen. In Gefolg dessen war er gekommen, unsern f��rstlichen Anf��hrer um einen Stabstrompeter zu ersuchen, welcher, einer solchen besondern Auszeichnung sich erfreuend, alsobald zu dem Gesch?ft beordert wurde. Wir begr��?ten uns, alter Wunderlichkeiten eingedenk, auf das heiterste, und Grothaus eilte zu seinem Gesch?ft; wor��ber denn, als es vollbracht war, gar mancher Scherz getrieben wurde. Man erz?hlte sich, wie er, den Trompeter voraus, den Husaren hinterdrein, die Fahrstra?e hinab geritten, die Verduner aber als Sansculotten, das V?lkerrecht nicht kennend oder verachtend, auf ihn kanoniert; wie er ein wei?es Schnupftuch an die Trompete befestigt und immer heftiger zu blasen befohlen; wie er, von einem Kommando eingeholt und mit verbundenen Augen allein in die Festung gef��hrt, alldort sch?ne Reden gehalten, aber nichts bewirkt -- und was dergleichen mehr war, wodurch man denn nach Weltart den geleisteten Dienst zu verkleinern und dem Unternehmenden die Ehre zu verk��mmern wusste.
Als nun die Festung, wie nat��rlich, auf die erste Forderung, sich zu ergeben, abgeschlagen, musste man mit Anstalten zum Bombardement vorschreiten. Der Tag ging hin, indessen besorgt' ich noch ein kleines Gesch?ft, dessen gute Folgen sich mir bis auf den heutigen Tag erstrecken. In Mainz hatte mich Herr von Stein mit dem J?gerischen Atlas versorgt, welcher den gegenw?rtigen, hoffentlich auch den n?chstk��nftigen Kriegsschauplatz in mehreren Bl?ttern darstellte. Ich nahm das eine hervor, das achtundvierzigste, in dessen Bezirk ich bei Longwy herein getreten war, und da unter des Herzogs Leuten sich gerade ein Bo?ler befand, so ward es zerschnitten und aufgezogen und dient mir noch zur Wiedererinnerung jener f��r die Welt und mich so bedeutenden Tage.
Nach solchen Vorbereitungen zum k��nftigen Nutzen und augenblicklicher Bequemlichkeit sah ich mich um auf der Wiese, wo wir lagerten und von wo sich die Zelte bis auf die H��gel erstreckten. Auf dem gro?en, gr��nen, ausgebreiteten Teppich zog ein wunderliches Schauspiel meine Aufmerksamkeit an sich: eine Anzahl Soldaten hatten sich in einen Kreis gesetzt und hantierten etwas innerhalb desselben. Bei n?herer Untersuchung fand ich sie um einen trichterf?rmigen Erdfall gelagert, der, von dem reinsten Quellwasser gef��llt, oben etwa drei?ig Fu? im Durchmesser haben konnte. Nun waren es unz?hlige kleine Fischchen, nach denen die Kriegsleute angelten, wozu sie das Ger?t neben ihrem ��brigen Gep?ck mitgebracht hatten. Das Wasser war das klarste von der Welt, und die Jagd lustig genug anzusehen. Ich hatte jedoch nicht lange diesem Spiel zugeschaut, als ich bemerkte, dass die Fischlein, indem sie sich bewegten, verschiedene Farben spielten. Im ersten Augenblick hielt ich diese Erscheinung f��r Wechselfarben der beweglichen K?rperchen, doch blad er?ffnete sich mir eine willkommene Aufkl?rung. Eine Scherbe Steingut war in den Trichter gefallen. Welche mir aus der Tiefe herauf die sch?nsten prismatischen Farben gew?hrte. Heller als der Grund, dem Auge entgegen gehoben, zeigte sie an dem von mir abstehenden Rand die Blau- und Violettfarbe, an dem mir zugekehrten Rande dagegen die rote und gelbe. Als ich mich darauf um die Quelle ringsum bewegte, folgte mir, wie nat��rlich bei einem solchen subjektiven Versuche, das Ph?nomen, und die Farben erschienen, bez��glich auf mich, immer dieselbigen.
Leidenschaftlich ohnehin mit diesen Gegenst?nden besch?ftigt, machte mir's die gr??te Freude, dasjenige hier unter freiem Himmel so frisch und nat��rlich zu sehen, weshalb sich die Lehrer der Physik schon fast hundert Jahre mit ihren Sch��lern in eine dunkle Kammer einzusperren pflegten. Ich verschaffte mir noch einige Scherbenst��cke, die ich hineinwarf, und konnte gar wohl bemerken, dass die Erscheinung unter der Oberfl?che des Wassers sehr bald anfing, beim Hinabsinken immer zunahm, und zuletzt ein kleiner wei?er K?rper, ganz ��berf?rbt, in Gestalt eines Fl?mmchens am Boden anlangte. Dabei erinnerte ich mich, dass Agricola schon dieser Erscheinung gedacht und sie unter die feurigen Ph?nomene zu rechnen sich bewogen gesehen.
Nach Tisch ritten wir auf den H��gel, der unseren Zelten die Ansicht von Verdun verbarg. Wir fanden die Lage der Stadt als einer solchen sehr angenehm, von Wiesen, G?rten umgeben, in einer heitern Fl?che, von der Maas in mehreren ?sten durchstr?mt, zwischen n?heren und ferneren H��geln; als Festung freilich einem Bombardement von allen Seiten ausgesetzt. Der Nachmittag ging hin mit Errichtung der Batterien, da die Stadt sich zu ergeben geweigert hatte. Mit guten Ferngl?sern beschauten wir indessen die Stadt und konnten ganz genau erkennen, was auf dem gegen uns gekehrten Wall vorging: mancherlei Volk, das sich hin und her bewegte und besonders an einem Fleck sehr t?tig zu sein schien.
Um Mitternacht fing das Bombardement an, sowohl von der Batterie auf unserm rechten Ufer als von einer andern auf dem linken, welche, n?her gelegen und mit Brandraketen spielend, die st?rkste Wirkung hervorbrachte. Diese geschw?nzten Feuermeteore musste man denn ganz gelassen durch die Luft fahren und bald darauf ein Stadtquartier in Flammen sehen. Unsere Ferngl?ser, dorthin gerichtet, gestatteten uns,
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