Nein, das ist wahr! Es war kein feierlich Gelübd', kein solches, Das andre Bande kirchlich brechen k?nnte; Doch hab ich es gelobt--und h?tt' es halten sollen!
Zu Trier lag ich im Gebet vor Gott, Und ew'ge Treu und ew'gen Witwenstand Gelobt' ich meinem Gatten, K?nig Heinrich. Nicht Mannesh?nde sollten je berühren Den kleinsten Finger mir, des Kleides Saum, Und selbst ein Weib nicht meine Lippen küssen, Die einst an Heinrichs teurem Mund geruht. Ja, ich gelobt's, und alles Unheil rief ich, Wenn ich's je br?che, nieder auf mein Haupt. Das Unheil, merk ich, tut, was seines Amtes. Nochmal, es war kein feierlich Gelübd'! Ich tat's nur mir und meines Heinrich Schatten! Doch war's Gelübd', ich h?tt' es halten sollen!
Rudolf. Was, gn?d'ge Frau, soll ich dem K?nig melden?
Margarethe. Wie rasch wir sind, an andern das zu tadeln, Was selber wir, wenn minder gleich, verübt! Sagt K?nig Ottokar, Herr Graf von Habsburg: Das Ganze legt' ich ihm auf sein Gewissen, Was er entscheide, das sei mir genehm.
Rudolf. Ihr willigt ein?
Margarethe. Ich widerspreche nicht.
Rudolf. Doch man verlangt zugleich, da? ab Ihr tretet, Das Land von ?sterreich und das von Steier, Der Babenberger Gut.
Margarethe. Ich hab's getan.
Rudolf. Doch war es Schenkung um der Ehe wegen, Der Ehe Trennung hebt die Schenkung auf.
Margarethe. Ich will sie wiederholen.
Rudolf. Auch bedenkt, Da? jene Lande Reicheslehen sind, Dem Reich erledigt und nicht Euch geh?rig.
Margarethe. So weit mein Recht geht, geb ich es dahin. Sagt das dem K?nig, und zugleich: Er soll vor Unrecht sorglich sich bewahren; Denn auch das kleine r?cht sich. So lebt wohl!
(Trompeten und L?rm auf der Stra?e.)
Der alte Merenberg (tritt ein). Der K?nig kommt.
Margarethe. Gerechter Gott!--Ich will Zu st?rken mich versuchen durch Gebet. (Sie entl??t die beiden durch eine Handbewegung und geht in ihr Gemach. Die andern auf der entgegengesetzten Seite ab.)
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Thronsaal mit gotischen Bogen und S?ulen. Der Thron an der zweiten Kulisse rechts. Im Vorgrunde zu beiden Seiten ein reichbedeckter Tisch mit einem Armstuhl.
Kriegerische Musik, Trompetensignale und Volkszuruf von au?en. B?hmische Gro?e und Krieger treten, vom Hintergrunde her, auf und stellen sich teils neben den Thron, teils gegenüber in Reihen. Links im Vorgrunde eine Deputation der Stadt Prag mit dem Bürgermeister an der Spitze. Die Mitte des Hintergrundes nimmt eine tartarische Gesandtschaft ein, Der Kanzler (tritt auf). Der K?nig kommt!
Alle. Hoch lebe Ottokar!
Ottokar (tritt ganz gerüstet, jedoch ohne Helm, vom Hintergrunde her rasch auf). Habt Dank, ihr Herrn! (Er bleibt vor den tartarischen Gesandten stehen, die auf die Kniee niedergefallen sind.) Wer sind die Leute da?
Kanzler. Gesandte, Herr, des Khanes der Tartaren; Sie bringen Gru? und bieten Freundschaftsbund.
Ottokar. Hei?t sie nur aufstehn!--H?rt ihr? Auf vom Boden! Ein sonderbares Volk und sonderbar bewaffnet! Weist her den S?bel! (Er wiegt ihn in der Hand.) Viel zu krumm gebogen! (Er tut einen Hieb in die Luft.) Das nimmt dem Hieb die Kraft. Das mü?t ihr ?ndern! Ein krummes Schwert mag angehn; doch der Kraftpunkt Soll mehr nach oben. Einer meiner Reiter Jagt euer zehn mit seinem breiten Schwert! (Er gibt den S?bel zurück.) Und sonst die Rüstung! Wozu soll der Haarschopf Da oben auf dem Scheitel? Für den Feind wohl? Der fa?t sich seinen Mann, zieht ihn vom Pferde Und würgt ihn wie er mag. W?r' ich ihr K?nig, In einer Nacht lie? ich sie alle scheren! Sie sollen gehn und morgen wiederkommen!
(Die Tartaren ab.)
Ottokar (im Vortreten). Nun, haben wir's euch recht gemacht, ihr Herrn? Vor Ungarn m?gt ihr künftig ruhig schlafen; Wir haben sie gejagt.--Was gibt es sonst?
(Die Deputation der Stadt Prag ist vorgetreten.)
Ottokar. Wer seid ihr!
Bürgermeister. Rat und Bürgermeister, Herr, Von Eurer vielgetreuen Pragerstadt.
Ottokar. Was wollt ihr?--Ah!--Nur immer zu, ihr Herrn! Ich bin ermüdet, nehmt mir meine Waffen!
(Er wirft sich in einen Lehnstuhl links im Vorgrunde. Zwei Diener sind besch?ftigt, ihn zu entwaffnen.)
Bürgermeister. Gro?m?chtigster! Unüberwindlichster! Es drang zu uns die Fama deines Siegs, Und--
Ottokar. Füllenstein!
Füllenstein. Hier bin ich, gn?d'ger Herr! (Tritt vor.)
Ottokar. Wie hie? der Platz, wo wir die Ungarn jagten?
Füllenstein. Bei Kroissenbrunn.
Ottokar. Hans Narr, da war das Lager! Glaubst du, ich wei? den Ort nicht, wo ich stand? Ich mein den Platz des letzten Reiterangriffs, Der ganz entschied.
Füllenstein. Man nennt den Ort Marchegg, Weil in die Ecke dort die March sich wendet.
Ottokar. Marchegg, so soll man mir die Stadt auch nennen, Die ich dort baun will zu des Siegs Ged?chtnis! Marchegg soll sein der Markstein meines Glücks, Von dort aus weiter; denn wer hielte mich? Und wer dort geht, noch in den fernsten Tagen, Der soll von Ottokar und seinem Streiten sagen! (Er ist aufgestanden, zu den Dienern.) Was z?gert ihr?--Ja so, du willst das Bein? (Er setzt sich wieder.) Herr Bürgermeister, zieht dort an der Schiene! So geht's nicht! Fort! Wer wird so lange z?gern? (Er rei?t selbst gewaltsam die Schiene ab und wirft sie mitten in den Saal.) Just in der Ecke dort der March, am Hügel jenseits, Sa? K?nig Bela hoch auf
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