diese scheus?lig entwürdigte und besudelte Welt um uns so glücklos geworden ist, so zerfetzt und entstellt und in den Morast geschleift, da? sie in unserm beleidigten Bewu?tsein nicht mehr froh gemacht werden kann, und wenn Gott die Heerscharen seiner Engel als G?rtner und Baumeister schickte.
Wer sind die, die mehr Glück erzeugen, als sie verbrauchen? Seltene Menschen, die seltenen Weisen, seltenen Dichter, seltenen Lehrer und Vers?hner, Former der Herzen, die Ausj?ter, Wahrheitskünder, Gestaltenbildner, die oft im verborgenen stehen, ins verlorene gehen, in der Tiefe hinschwinden, der sie entstammen. Und je mehr Glück sie erzeugen, je weniger sind gerade sie begabt oder gesonnen, es zu verbrauchen. Sie produzieren den überschu?, der der Menge der zur Produktion minder Bef?higten zugute kommt.
Es ist nicht einfach, zu beurteilen, ob und wieviel Glück der Sammler von Büchern, Münzen, Teppichen, Gl?sern, Waffen oder sonstigen Dingen erzeugt. Zumeist ist er ja mehr ein Besessener als ein Besitzer. Tiefes Wort der Sprache: Der Besessene; der, dem die Freiheit fehlt, den Besitz h?rig macht. Alles Segensreiche liegt aber in der Freiheit, in der Mitteilung, in der schenkenden Kraft.
Wie sich die Triebfedern der menschlichen Handlungen der Rechenschaft entziehen, so auch die letzten Ziele. Selbst bei den primitivsten flie?t das Endliche an irgendeinem Punkt ins Unendliche; wer sich seiner Motive und Absichten klar zu sein dünkt, w?re sonderbar get?uscht, wenn er alle Folge im Schicksalsverlauf überblicken k?nnte. Wie das endlich Gedachte unendlich, so wird das eigensüchtig Getane allgemein; in irgendeiner Weise, auf irgendeinem Weg, zu irgendeiner Zeit.
Die egoistisch beschr?nkte Leidenschaft eines Sammlers, die gesellschaftsfeindliche Gier eines Güteranh?ufers ruft Bewegung weit über den Kreis dieser Individuen hervor. Die Energien wirken produktiv auf andere Individuen und verdichten sich au?erdem im Objekt. Von da aus schaffen sie neues: sie schaffen Werke, Anschauungen, Spannungen, Wetteifer, Erkenntnis, Freude und Sch?nheit. Das Individuum und seine Motive sind überwunden. Die Dinge und die in ihnen verdichtete, von ihnen wieder ausstr?mende Bewegung überwinden die Niedrigkeit und die Endlichkeit des Individuums.
Die begeistert und ergriffen vor den Kunstwerken stehen, welche einst Eigentum der Borgias waren, haben keine Erinnerung daran und brauchen sich nicht an der Tatsache zu sto?en, da? diese Leute infame Giftm?rder und Banditen waren, die nebstbei die modische Herrenlaune hatten, Bilder und Statuen zu sammeln.
Ich kann aber auf pathetische Beispiele verzichten, auch auf den Sammler, der als Figur erkl?rt hat, was zu erkl?ren war. Wichtig ist die Erzeugung von Glück, von Freude, von Sch?nheit. Sie ist keineswegs nur von Kunst und gesteigerter Geisteswelt abh?ngig; sie umfa?t das ganze Gebiet des realen Lebens, das Angenehme, das nutzlos, das Spielhafte, das brotlos, das Gl?nzende, das zwecklos ist, den überschwang und überflu?, die heitere Fülle, Fest und Illumination, den Perlenschmuck am Hals einer Frau, den Pomp des Fürsten, den Luxus des Million?rs, die Puppe in der Hand des Kindes, die Fahne, die vom Turm weht, die Marmors?ule des Tempels, die bunte Tracht des Wilden, den goldenen Rahmen eines Spiegels, die Blumen auf einem Grab.
Dies alles ist Frucht des Besitzes, und würde nach der unmittelbaren Nützlichkeit gefragt, so mü?te geantwortet werden: es ist verschwendeter Besitz. Die Frage nach Nützlichkeit und Notdurft steht der nach Glück und Sch?nheit schroff gegenüber. W?re es den Menschen versagt, für ein anderes Ziel zu arbeiten als für die Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse, mehr anzustreben als h?chstenfalls das pers?nliche Behagen auf Grund der Erfüllung der gemeinen Sinnengelüste; w?ren diese gew?hrleistet und der Pakt würde geschlossen um den Preis der Abkehr von Schmuck und Zierrat, von Unnotwendigem und überflüssigem, so verwandelte sich die Erde in ein düsteres Gef?ngnis, wo zweckbeladene, vom Zweck kastrierte Sklaven langsam zu Idioten würden, in einen Stall satter, verdauender Tiere, von denen eine Anzahl von Zeit zu Zeit die übrigen in geheimnisvoller Tollwut überfallen und zerfleischen würde. Diese Tollwut w?re die Rache der verst?rten, vergifteten, medusisch gewordenen Phantasie; denn Phantasie kann nicht ausgerottet, aber sie kann ins m?rderische verkehrt werden.
Leben wir denn nicht in einer Welt, ?hnlich der? Nur da? der Pakt unzul?nglich ist, da? die gemarterten Tiere, weit entfernt, satt zu sein und zu verdauen, hungern und frieren. Das hat der Zweck zustande gebracht, diese Furie, unter dessen Stachelpeitsche die Kreatur winselt. Nutzzweck hei?t der Tiger, der uns in den Klauen h?lt, da? das edelste Blut der Menschheit ausrinnt und sie sich nur noch müht um das, was ihre Bl??e bedeckt und ihren Magen füllt. O angstvoll starre Blicke, auf den Trog geheftete Blicke, ihr kennt kein gel?utertes Verlangen mehr; o Freunde, zusammengeduckt wie vom Sturm unter ein Dach gejagte V?gel, ihr wi?t nichts mehr von Aufschwung und Jubel, der Enthusiasmus ist gestorben in euern Seelen, alt und kalt und verdorrt seid ihr, vor dem Büttel Zitternde, von der Zahl, vom Apparat, von der Maschine, von der Materie, vom Zweck Besiegte und Entherzte!
V
Ich war zu dem Satz gelangt: Mein und Dein ist so verschieden wie Ich und Welt. Wer ein Ding besitzt, unternimmt es, ein Stück
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