Hohe Sommertage - Neue Gedichte | Page 8

Gustav Falke
Weiser?Im gro??en Rat: Und durch die Buchenrunde?Zog sacht der Rauch des Feuers und der Pfeifen.?Dann ging die Flasche mit dem Himbeersafte,?Die der verwegene H?��uptling sich verschaffte,?a�?Der gro??e B?&fraq14;ffela�?, still von Mund zu Munde.?Ein Pfiff! Und nach dem Kriegsbeil galt's zu greifen.
Ihr Knabenspiele unter Sommerbuchen,?Wo soll ich k??stlichere Freuden suchen,?Als die aus eurem tollen Treiben sprossen,?Wie helle Rosen aus den wilden Ranken.?Doch Dornen hatten, weh! auch diese Rosen,?Und sie zerrissen nicht allein die Hosen,?Auch rotes Blut ist j?��mmerlich geflossen,?Und dann, zu Haus, der R?��ubermutter Zanken.
Und einmal mussten wir die H?��uptlingsr?&fraq14;cken,?O Schmach f?&fraq14;r Helden, untern Stecken b?&fraq14;cken.?Den gro??en B?&fraq14;ffel nahm man fest beim Horne,?Der gro??e Adler musste Federn lassen,?Denn aus der Asche unsrer H??hlenscheite?Erstand ein Kl?��ger, der in alle Weite?Die Klage rief. Die ward zum Todesdorne?F?&fraq14;r unsern Mut und lie?? uns feig erblassen.
Der Wald in Flammen! Weh, die Schreckenskunde!?Wir zitterten. Nun ist die letzte Stunde?F?&fraq14;r euch gekommen, und die Messer blitzen,?Kreisrund den Skalp von eurem Haupt zu trennen.?Der Wald in Flammen! F??rster, Polizisten,?Kerker, Schafott, ringsum die Stadtgardisten a���?Doch nein, man wird euch schon die Haut nicht ritzen.?Mut, gro??er B?&fraq14;ffel! Nur die Weiber flennen.
Die Z?��hne fest! Und Hiebe gab es, Hiebe!?Und ist die Z?&fraq14;chtigung ein Werk der Liebe,?Kein Vater liebte hei??er seine Knaben?Und mehr als sie verdienten, wie ich meine:?Zwei junge Buchen waren drauf gegangen,?Und unsres Wigwams rauchgeschw?��rzte Stangen?Schrien unsre Schandtat in das Ohr des Raben,?Der Krumen las an unserm Opfersteine.
Denkmalkantate
Bimmbamm, Bimmbumm,?Bitte, bitte, bettel, bettel,?Klingelbeutel geht herum,?Blankes Silber, blaue Zettel,?Nickel ist und Gold willkommen,?Alles wird mit Dank genommen,?Bitte, bitte!
Bimmbamm, bimmbumm,?Gro??e Leute soll man ehren,?Klingelbeutel geht herum,?Bitte, alle Taschen leeren,?Bitte, bitte, bettel, bettel,?Blankes Silber, blaue Zettel,?Bettel, bettel!
Bimmbamm, bimmbumm,?Den wir feierlichst begraben,?Klingelbeutel geht herum,?Dass er kann ein Denkmal haben.?Nickel ist und Gold willkommen,?Alles wird mit Dank genommen,?Bitte, bitte!
Bimmbamm, bimmbumm,?So ein Denkmal ist nicht billig,?Klingelbeutel geht herum,?Jeder sei nach Kr?��ften willig,?Bitte, bitte, bettel, bettel,?Blankes Silber, blaue Zettel,?Bettel, bettel!
Bimmbamm, bimmbumm,?Unsre Enkel soll es lehren,?Klingelbeutel geht herum,?Wie man das Genie muss ehren.?Was es selber nie bekommen,?Alles wird mit Dank genommen,?Bitte, bitte!
Bimmbamm, bimmbumm,?Festkonzert und Denkmalfeier,?Klingelbeutel geht herum,?F?&fraq14;nfzig Mark giebt Minchen Meier,?Bitte, bitte, bettel, bettel,?Blankes Silber, blaue Zettel,?Bettel, bettel!
Bescheidener Wunsch.
Wenn ihr uns nur wolltet lesen!?Was haben wir von dem Denkmalwesen??Ach, wonach wir gedarbt im Leben,?Jetzt k??nnt ihr es so leicht uns geben:?Ein wenig Liebe. Der Tod macht uns billig.?Kauft uns. Aufs Denkmal verzichten wir willig.?Mehr freut uns, wenn ihr ein Lied von uns kennt,?Als wenn unser Bild in der Sonne brennt.?Eure Liebe sei unser Postament.
Zweimal zwei ist vier
Mit gro??en Geb?��rden und gro??en Worten?Treibens viele Leute allerorten.?Haben eine absonderliche Manier,?Zu sagen: zweimal zwei ist vier.?Orakeln im mystischen Tempelbass:?Liebe Br?&fraq14;der, wenn's regnet, wird's nass!?Je weniger sie zu sagen haben,?Je toller geb?��rden sich die Knaben.?Doch wie sie sich geben und wie sie beharren,?Man merkt gleich, es sind Narren.?Sind auch etliche a�?Dichtera�? darunter,?Die treiben's erst munter!
Prolog zur Nietzsche-Gedenkfeier
der Literarischen Gesellschaft in Hamburg
Er fuhr vor?&fraq14;ber, hellen Angesichtes,?Der Tod, als ging's zu einer Hochzeitsfeier.?Wohin? Wem neidest du das Gl?&fraq14;ck des Lichtes,?Du mit der Hast des beutefrohen Geiers?
Ein kurzer Blick, er hemmte seinen Flug?Und stand.
Hast? Immer hab ich Zeit genug.?Ein St?&fraq14;ndchen fr?&fraq14;her oder sp?��ter z?��hlt?Dem Freier wohl, der sich die Braut erw?��hlt;?Der Schnitter, dem das Korn entgegendampft?In satter Reife, nimmt sich Zeit zum Sch?��rfen,?Und, l?��ssiger noch, der M?&fraq14;ller, der's zerstampft,?Er kann's auch morgen auf die M?&fraq14;hle werfen.?Und ich, der J?��ger ?&fraq14;ber alles Wild,?Dem kein Gesetz und keine Schonzeit gilt a���
Und doch, du fuhrst wie ein verliebter Knabe,?Der nach des M?��dchens s?&fraq14;??em Munde schmachtet.?Wer ist es? Wem bringst du die Hochzeitsgabe??Dem Genius, dessen Seele, halb umnachtet,?Den Tag vertr?��umt, der ihm sonst Ernten bot, Nietzsche.?Und diesen Namen nannt der Tod?Mit Ehrfurcht und mit Liebe. Und er wand?Sich ab und schied. Ein Blitz fuhr ?&fraq14;bers Land.

Die Trauerglocken, die in Weimar klangen,?Klagten: Nietzsche ist heimgegangen.
Ein k?&fraq14;hner Flieger, Freund von allen Winden,?Ein freier Vogel ?&fraq14;ber h??chste Wipfel,?Ein Segler ?&fraq14;ber Meere, ?&fraq14;ber Gipfel,?Nichts kann ihm seine stolzen Fl?&fraq14;gel binden.?Da f?��hrt ein Blitz dem Starken ins Gefieder?Und st?&fraq14;rzt ihn nieder.
Die Kleinen, die der Gro??en Flug beneiden,?Die kleine Heckenzunft a��� das gab ein Schwatzen.?Er war gestraft. Das Recht blieb bei den Spatzen:?Wir sind gesund, wir konnten uns bescheiden,?Wir flogen nur um unsre Futterpl?��tze,?Wir klugen M?��tze.
Das schlimme Lied vom Genius und der Menge,?Die Schritt vor Schritt mit tausend F?&fraq14;??en tastet,?Indessen er auf stillen Bergen rastet,?Einsam, hoch ?&fraq14;ber Enge und Gedr?��nge,?Zu Fl?&fraq14;gen rastet, die auf Sehnsuchtsschwingen?Zur Sonne dringen.
Und nun hinaus, hinauf! Da hemmt kein Zagen.?Der Himmel lockt mit seinen Wunderweiten.?Das ist ein selig, st?&fraq14;rmisch Fl?&fraq14;gelbreiten.?Ihr Winde alle, Freunde, kommt, mich tragen!?Vom Berg zur Wolke. Durch! Und dort, in Fernen,?Lockt Stern zu Sternen.
O Gl?&fraq14;ck! O Lust! o Flug nach goldnen K?&fraq14;sten!?Tief unten rauscht das Meer und t?&fraq14;rmt die Wogen.?Du ungeberdige Flut, der ich entflogen,?Will es nach Tod und Tr?&fraq14;mmern dich gel?&fraq14;sten??Das tiefe Grollen deines Zorns klingt sch??n?In meinen H??hn.
Du f?��ngst mich nicht! Soll diese Kraft vergehen,?So sei es an der Sonne Feuerherzen.?Das war ein Sterben, w?��ren G??tterschmerzen:?Fliegen und schon in Todesflammen stehen.?a��� Da f?��hrt ein Blitz dem Starken
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