Augen sah, da erschrak er vor lauter Freude; denn dort stand sein eigenes Bild, aber kein Bild, wie es ihn kurz vorher aus dem kupfernen Kessel angeglotzt hatte; nein, ein Gesicht, so jung und frisch und lustig, da? er laut aufjauchzen mu?te; er h?tte es um alle Welt nicht lassen k?nnen.-Da quoll von der Stra?e her ein Menschenstrom ins Haus, schreiend und mit den H?nden fechtend. "Hier steht der Herr des Vogels!" rief ein untersetztes M?nnlein; dann drangen alle auf Hinzelmeier ein.
Dieser fa?te die Hand des M?dchens und fragte: "Was ist es mit dem Raben?"
"Was es ist?" sagte der Dicke, "dem Herrn B��rgermeister hat er die Per��cke gestohlen!"--"Ja, ja!" riefen Alle, "und nun sitzt es drau?en auf der Dachrinne, das Unget��m und hat die Per��cke in den Klauen und glotzt ihre Wohlweisheit durch seine gr��nen Brillengl?ser an!"
Hinzelmeier wollte reden, aber sie nahmen ihn in ihre Mitte und schoben ihn gegen die T��r. Mit Schrecken f��hlte er die Hand der Rosenjungfrau aus der seinen gleiten. So kam er auf die Stra?e.
Droben auf der Dachrinne des Hauses sa? noch immer der Rabe und sah mit seinen schwarzen Augen lauernd auf die aus dem Hause Kommenden hinab. Pl?tzlich ?ffnete er die Klaue; und w?hrend die B��rger mit St?cken und Schirmen nach der Per��cke ihres B��rgermeisters in der Luft umherlangten, h?rte Hinzelmeier es "krahira, krahira!" ��ber seinem Haupte schwirren und in demselben Augenblicke sa? auch die gr��ne Brille schon auf seiner Nase.
Da war auf einmal die Stadt vor seinen Augen verschwunden; aber durch die Brillengl?ser sah er zu seinen F��?en ein gr��nes Tal mit Meierh?fen und D?rfern. Sonnenbeschienene Wiesen zogen sich rings umher, auf welchen barf��?ige Dirnen mit blanken Milcheimer durch das Gras schritten, w?hrend in weiterer Entfernung von den D?rfern junge Kerle die Sense schwangen. Was aber Hinzelmeiers Augen fesselte, war die Gestalt eines Menschen in rot und wei?er Bluse, mit einer spitzen Kappe auf dem Kopfe, welcher inmitten einer Wiese mit auf den Knien gestutzten Armen in nachdenklicher Stellung auf einem Steine zu sitzen schien.
Nachbars Kasperle
Da dachte Hinzelmeier: "Das ist der Stein der Weisen!" und ging geradewegs auf ihn zu. Der Mensch aber beharrte in seiner nachdenklichen Stellung, nur da? er zu Hinzelmeiers Erstaunen seine gro?e Nase wie Gummi elasticum ��ber das Kinn herabzog.
"Ei, lieber Herr, was treibt Ihr denn da?" rief Hinzelmeier.
"Das wei? ich nicht", sagte der Mann, "aber ich habe da eine verw��nschte Glocke an der M��tze, die mich abscheulich im Denken st?rt."
"Warum zupft Ihr Euch denn aber so entsetzlich an der Nase?"
Oh", sagte der Mensch und lie? den Nasenzipfel fahren, da? er mit einem Klapps wieder in seine alte Form zur��ckschnellte--"da bitte ich um Entschuldigung; aber ich leide oftmals an Gedanken, denn ich suche den Stein der Weisen."
"Mein Gott!" sagte Hinzelmeier, "da seid Ihr wohl, gar des Nachbars Kasperle; der gar nicht wieder nach Haus gekommen ist?"
"Ja", sagte der Mensch und reichte Hinzelmeier die Hand, "der bin ich."
"Und ich bin Nachbars Hinzelmeier", sagte dieser, "und suche auch den Stein der Weisen."
Hierauf reichten sie sich noch einmal die H?nde und kreuzten dabei die Finger auf eine Weise, woran sie sich gegenseitig als Eingeweihte erkannten. Dann sagte Kasperle: "Ich suche den Stein der Weisen jetzt nicht mehr."
"Da reist Ihr vielleicht nach dem Rosengarten?" rief Hinzelmeier.
"Nein", sagte Kasperle, "ich suche den Stein nicht mehr; aber ich habe ihn bereits gefunden."
Da verstummte Hinzelmeier eine ganze Zeit lang; endlich faltete er and?chtig die H?nde und sagte feierlich: "Es mu?te schon so kommen, ich wu?te es wohl; denn ich habe vor neun Jahren den Teufel aus der Welt geschossen."
"Das mu? sein Sohn gewesen sein", sagte der Andere, "dem alten Teufel bin ich noch vorgestern begegnet."
"Nein", sagte Hinzelmeier, "es war der alte Teufel; denn er hatte H?rner vor der Stirn und einen Schwanz mit schwarzer Quaste. Aber erz?hlt mir doch, wie Ihr den Stein gefunden habt.
"Das ist einfach", sagte Kasperle; "dort unten im Dorfe wohnen lauter dumme Leute, die nur mit Schafen und Rindvieh verkehren; sie wu?ten nicht, welchen Schatz sie besa?en; da habe ich ihn in einem alten Keller gefunden und mit drei Sechslingen das Pfund bezahlt. Und nun denke ich bereits seit gestern dar��ber nach, wozu er n��tze sei und h?tte es vermutlich schon gefunden, wenn mich die verw��nschte Glocke nicht dabei gest?rt h?tte."
"Lieber Herr Kollege!" sagte Hinzelmeier, "das ist eine h?chst kritische Frage, woran vor Euch wohl noch kein Mensch gedacht hat! Aber wo habt Ihr denn den Stein?"
"Ich sitze darauf", sagte Kasperle und zeigte aufstehend Hinzelmeiern den runden, wachsgelben K?rper, worauf er bisher gesessen hatte.
"Ja", sagte Hinzelmeier, "es ist kein Zweifel, Ihr habt ihn wirklich gefunden; aber nun la?t uns bedenken, wozu er n��tze sei."
Damit setzten sie sich einander gegen��ber auf den Boden, indem sie den Stein zwischen sich nahmen und die Ellenbogen auf ihre Knie st��tzten.
So sa?en und sa?en sie; die Sonne ging unter, der Mond ging auf und noch immer
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