Herodes Und Mariamne | Page 7

Friedrich Hebbel
selbst aufs T?ten sinnt, Und man nur dadurch, da? man ihm begegnet, Ja ihm zuvorkommt, sich erhalten kann! Wir sprechen hier vom M?glichen! Und weiter! Wenn er, an sich zwar arglos, sich zur Waffe In Feindesh?nden machen l??t, zur Waffe, Die t?dlich treffen mu?, wenn man sie nicht Zerbricht, bevor sie noch geschwungen wird. Wir sprechen hier vom M?glichen! Und endlich! Wenn diese Waffe nicht ein Einzelhaupt, Nein, wenn sie eines Volkes Haupt bedroht! Und eins, das diesem Volk so n?tig ist, Wie irgendeinem Rumpf das seinige. Wir sprechen hier vom M?glichen, doch denk ich, In allen diesen F?llen wird die Schwester, Als Weib aus schuld'ger Liebe zum Gemahl, Als Tochter ihres Volks aus heil'ger Pflicht, Als K?nigin aus beiden sagen m��ssen: Es ist geschehn, was ich nicht schelten darf! (Er fa?t Mariamnens Hand.) Wenn eine Ruth mich auch nicht fassen mag, Wie h?tte sie's gelernt beim ?hrenlesen, Die Makkab?erin wird mich verstehn! Du konntest mich in Jericho nicht k��ssen, Du wirst es k?nnen in Jerusalem! (Er k��?t sie.) Und wenn der Ku? dich doch gereuen sollte, So h?re, was dich mir vers?hnen wird: Ich habe ihn zum Abschied mir genommen, Und dieser Abschied kann f��r ewig sein!
Mariamne. F��r ewig?
Herodes. Ja! Antonius l??t mich rufen, Doch, ob auch wiederkehren, wei? ich nicht!
Mariamne. Du wei?t es nicht?
Herodes. Weil ich nicht wei?, wie hart Mich meine--deine Mutter bei ihm verklagte!
(Mariamne will reden.)
Herodes. Gleichviel! Ich werd's erfahren. Eins nur mu? ich Aus deinem Munde wissen, wissen mu? ich, Ob ich und wie ich mich verteid'gen soll.
Mariamne. Ob du--
Herodes. O Mariamne, frage nicht! Du kennst den Zauber, der mich an dich kn��pft, Du wei?t, da? jeder Tag ihn noch verst?rkte, Du mu?t es ja empfinden, da? ich jetzt Nicht f��r mich k?mpfen kann, wenn du mir nicht Versicherst, da? dein Herz noch f��r mich schl?gt! Oh, sag mir, wie, ob feurig oder kalt, Dann werde ich dir sagen, ob Antonius Mich Bruder nennen, oder ob er mich Zum Hungertod im unterird'schen Kerker, In dem Jugurtha starb, verdammen wird! Du schweigst; Oh, schweige nicht! Ich f��hl es wohl, Da? dies Bekenntnis keinem K?nig ziemt; Er sollte nicht dem allgemeinen Los Der Menschheit unterworfen, sollte nicht Im Innern an ein Wesen au?er sich, Er sollte nur an Gott gebunden sein! Ich bin es nicht! Als du vor einem Jahr Im Sterben lagst, da ging ich damit um, Mich selbst zu t?ten, da? ich deinen Tod Nur nicht erlebte, und--dies wei?t du nun, Ein and'res wisse auch! Wenn ich einmal, Ich selbst, im Sterben l?ge, k?nnt' ich tun, Was du von Salome erwartest, k?nnte Ein Gift dir mischen und im Wein dir reichen, Damit ich dein im Tod noch sicher sei!
Mariamne. Wenn du das t?test, w��rdest du genesen!
Herodes. O nein! o nein! Ich teilte ja mit dir! Du aber sprich--ein ��berma? von Liebe, Wie dieses w?re, k?nntest du's verzeihn?
Mariamne. Wenn ich nach einem solchen Trunk auch nur Zu einem letzten Wort noch Odem h?tte, So flucht' ich dir mit diesem letzten Wort! (F��r sich.) Ja, um so eher t?t' ich das, je sichrer Ich selbst, wenn dich der Tod von hinnen riefe, In meinem Schmerz zum Dolche greifen k?nnte: Das kann man tun, erleiden kann man's nicht!
Herodes. Im Feuer dieser Nacht hat sich ein Weib Mit ihrem toten Mann verbrannt; man wollte Sie retten, doch sie str?ubte sich. Dies Weib Verachtest du, nicht wahr?
Mariamne. Wer sagt dir das? Sie lie? ja nicht zum Opfertier sich machen, Sie hat sich selbst geopfert, das beweist, Da? ihr der Tote mehr war, als die Welt!
Herodes. Und du? Und ich?
Mariamne. Wenn du dir sagen darfst, Da? du die Welt mir aufgewogen hast, Was sollte mich wohl in der Welt noch halten?
Herodes. Die Welt! Die Welt hat manchen K?nig noch, Und keiner ist darunter, der mit dir Den Thron nicht teilte, der nicht deinetwegen Die Braut verlie?e und das Weib verstie?e, Und w?r's am Morgen nach der Hochzeitsnacht!
Mariamne. Ist Cleopatra tot, da? du so sprichst?
Herodes. Du bist so sch?n, da? jeder, der dich sieht, An die Unsterblichkeit fast glauben mu?, Mit welcher sich die Pharis?er schmeicheln, Weil keiner fa?t, da? je in ihm dein Bild Erl?schen kann; so sch?n, da? ich mich nicht Verwundern w��rde, wenn die Berge pl?tzlich Ein edleres Metall, als Gold und Silber, Mir lieferten, um dich damit zu schm��cken, Das sie zur��ckgehalten, bis du kamst; So sch?n, da?--Ha! Und wissen, da? du stirbst, Sobald ein andrer starb, aus Liebe stirbst, Um dem, der dir voranging, nachzueilen, Und dich in einer Sph?re, wo man ist Und nicht mehr ist, ich stell mir das so vor, Als letzter Hauch zum letzten Hauch zu mischen-- Das w?r' freiwill'gen Todes wert, das hie?e Jenseits des Grabes, wo das Grauen wohnt, Noch ein Entz��cken finden: Mariamne, Darf ich dies hoffen, oder mu? ich f��rchten, Da? du--Antonius hat nach dir gefragt!
Mariamne. Man stellt auf
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