Die Zeitungen hatten in ihren Kritiken nicht mit bitterer Sch?rfe gespart, aber Foug��res schluckte sie, ebenso wie die verbessernden Ratschl?ge seiner Kameraden, mit Engelsgeduld hinunter.
Nachdem er sich nun im Besitz von f��nfzehntausend Francs sah, die sauer genug verdient worden waren, richtete er sich in der Rue de Navarin seine Wohnung und sein Atelier ein und gab sich an das vom Dauphin in Auftrag gegebene Gem?lde. Auch die vom Ministerium bestellten beiden Kirchenbilder lieferte er so genau am festgesetzten Termin ab, da? der Minister ebenso wie seine Kasse von der unerwarteten P��nktlichkeit des K��nstlers aufs h?chste ��berrascht und in Verlegenheit gebracht wurde. Allein den ordnungsliebenden Leuten ist das Gl��ck wohlgesonnen. H?tte Grassou mit der Ablieferung ges?umt, so w?re er wohl infolge der Julirevolution niemals bezahlt worden. Mit siebenunddrei?ig Jahren hatte Foug��res f��r Elias Magus nahezu zweihundert Bilder fabriziert. Sie blieben zwar g?nzlich unbekannt, aber er war zufrieden damit, und diese Arbeit hatte sein Schaffen so zum Handwerk gemacht, da? die K��nstler die Achseln zuckten. Die B��rger liebten ihn. Die Freunde sch?tzten Foug��res wegen seines biederen und mitf��hlenden Wesens, wegen seiner Freundlichkeit und Anh?nglichkeit. W?hrend sie seine Palette mi?achteten, achteten sie doch den Mann, der sie hielt. "Ein Jammer, da? Foug��res dem Laster des Malens verfallen ist," sagten die Freunde untereinander.
Trotz seiner Talentlosigkeit war Grassou ein sch?tzenswerter Berater, wie es auch in der Literatur Leute gibt, die selbst kein brauchbares Buch zustandebringen, aber einen guten Blick f��r die Fehler anderer Werke haben. Dennoch war zwischen dieser Art literarischer Kritik und der Foug��res ein Unterschied; Grassou war im h?chsten Grade empf?nglich f��r das Sch?ne, er war dankbar daf��r, und so kamen seine Ratschl?ge aus einem aufrichtigen Empfinden, dem man wirklich vertrauen durfte.
Seit der Julirevolution schickte Foug��res zu jeder Ausstellung ein Dutzend Bilder, von denen vier oder f��nf durch die Jury zugelassen wurden. Der Maler lebte ?u?erst bescheiden und hielt sich zur Bedienung nur eine Haush?lterin. Seine einzige Unterhaltung fand er in Besuchen bei seinen Freunden, im Anschauen von Kunstsammlungen und hin und wieder in einer kleinen Reise, die ihn aber nie ��ber die Grenzen Frankreichs hinausf��hrte. Er beabsichtigte aber, sich demn?chst in der Schweiz neue Anregung zu holen. Unser K��nstler war ein durchaus einwandfreier Staatsb��rger, der seiner Wehrpflicht gen��gte, sich zu den Musterungen einstellte und seine Steuern ebenso wie seine Miete mit peinlicher P��nktlichkeit entrichtete.
Da sein Leben in Arbeit und Sorgen aufgegangen war, hatte er keine Zeit gefunden, an die Liebe zu denken. Dem armen Junggesellen kam es auch garnicht in den Sinn, sein einsames Leben aufzugeben, und da er nicht wu?te, wie er sein Geld nutzbringend anlegen k?nne, brachte er jeweils die Ersparnisse des Quartals zu seinem Notar Cardot. Als die Summe auf tausend Taler angewachsen war, legte dieser sie als erste Hypothek an. Der Maler wartete auf den gl��cklichen Augenblick, wo seine Papiere die imposante Summe von zweitausend Francs Rente abwerfen w��rden, um sich das otium cum dignitate des K��nstlers zu geben und Bilder zu malen, oh, wirkliche, vollendete Kunstwerke. Seine Zukunft, seinen Traum von Gl��ck, seiner Hoffnungen Superlativ--wollt ihr ihn h?ren? Mitglied des Instituts werden und die Rosette der Offiziere der Ehrenlegion erwerben. Seite an Seite mit Schinner und Leon de Lora sitzen, fr��her als Bridau. Eine Rosette im Knopfloch tragen! Welcher Traum!--Welch kleiner Geist, der nur an diese Dinge denkt!...
Als Foug��res Schritte aus der Treppe vernahm, fuhr er sich durch das Haar, kn?pfte seine flaschengr��ne Sammetweste zu und war nicht wenig entsetzt, als er gleich darauf ein Gesicht vor sich sah, das man in der Sprache der Ateliers treffend "Melone" nennt. Diese Frucht sa? auf einem mit blauem Tuch bekleideten und mit einem Geh?nge klingender Berlocks geschm��ckten K��rbis, dem zwei Steckr��ben, die man nur irrt��mlicherweise als Beine bezeichnen konnte, zum Gehen dienten. Die Melone schnaufte wie ein Walro?. Ein echter K��nstler h?tte den hiermit charakterisierten kleinen Flaschenh?ndler unverz��glich vor die T��r gesetzt, mit dem Bedauern, da? er leider kein Gem��se male. Foug��res aber sah sich seine Kundschaft erst, ohne eine Miene zu verziehen, an, denn im Vorhemd des Herrn Vervelle prangte ein Diamant von tausend Talern Wert. Der Blick, den hierauf Foug��res dem Magus zuwarf, bedeutete etwa: "Ein feister Brocken!", w?hrend Herr Vervelle die Stirn runzelte. Der Ehrenmann f��hrte noch zwei andere Gem��sesorten in Gestalt seiner Frau und seiner Tochter mit sich. Die Gattin glich mit ihrem mahagonifarbenen Gesicht einer auf unf?rmlichen F��?en stehenden Kokosnu?, die nur mit einem Kopf gekr?nt und von einem G��rtel eingeschn��rt war. Sie trug ein gelbes Kleid mit schwarzen Streifen. Ihre geschwollenen H?nde staken kokett in unvorstellbaren Fausthandschuhen, die einem Korporal h?tten geh?ren k?nnen. Ihren riesigen Hut ��berfluteten m?chtige Strau?enfedern, und ihre runden massigen Schultern waren mit Spitzen geschm��ckt. Dergestalt war die elfenhafte Erscheinung der Kokosnu?. Die F��?e, die man treffender als Wurzelkl?tze bezeichnen w��rde, quollen in sechs W��lsten ��ber die Lackschuhe hervor. Wie waren sie nur in die Schuhe hineingekommen?! Man wei? es
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