m?glich sei, so edel, so tugendhaft, so enthaltsam, oder, nach der Sprache des Hippias, und einer ansehnlichen Klasse von Menschen zu reden, so seltsam, so eigensinnig und albern zu sein als es unser Held in einigen Gelegenheiten seines Lebens ist.
Man hat an verschiedenen Stellen des gegenw?rtigen Werks die Ursachen angegeben, warum man aus dem Agathon kein Modell eines vollkommen tugendhaften Mannes gemacht hat. Da die Welt mit ausf��hrlichen Lehrb��chern der Sittenlehre angef��llt ist, so steht einem jeden frei, (und es ist nichts leichters) sich einen Menschen einzubilden, der von der Wiege an bis ins Grab, in allen Umst?nden und Verh?ltnissen des Lebens, allezeit und vollkommen so empfindt, denkt und handelt, wie eine Moral. Damit Agathon das Bild eines wirklichen Menschen w?re, in welchem viele ihr eigenes erkennen sollten, konnte er, wir behaupten es zuversichtlich, nicht tugendhafter vorgestellt werden, als er ist; und wenn jemand hierin andrer Meinung sein sollte, so w��nschten wir, da? er uns (wenn es wahr ist, da? derjenige der Beste ist, der die besten Eigenschaften mit den wenigsten Fehlern hat,) denjenigen nenne, der unter allen nach dem nat��rlichen Lauf Gebornen, in ?hnlichen Umst?nden, und alles zusammen genommen, tugendhafter gewesen w?re, als Agathon.
Es ist m?glich, da? irgend ein junger Taugenichts, wenn er siehet, da? ein Agathon den reizenden Verf��hrungen der Liebe und einer Danae endlich unterliegt, eben den Gebrauch davon machen kann, welchen der junge Ch?rea beim Terenz von einem Gem?lde machte, welches eine von den Schelmereien des Vater Jupiters vorstellte,--und da? er, wenn er mit herzlicher Freude gelesen haben wird, da? ein so vortrefflicher Mann habe fallen k?nnen, zu sich selbst sagen mag: Ego homuncio hoc non facerem? ego vero illud faciam ac lubens.
Es ist eben so m?glich, da? ein ��belgesinnter oder ruchloser Mensch, den Diskurs des Sophisten Hippias lesen, und sich einbilden kann, die Rechtfertigung seines Unglaubens und seines lasterhaften Lebens darin zu finden: Aber alle rechtschaffnen Leute werden mit uns ��berzeugt sein, da? dieser junge Bube, und dieser ruchlose Freigeist beides gewesen und geblieben w?ren, wenn gleich keine Geschichte des Agathon in der Welt w?re.
Dieses letztere Beispiel f��hrt uns auf eine Erl?uterung, wodurch wir der Schwachheit gewisser gutgesinnter Leute, deren Wille besser ist, als ihre Einsichten, zu H��lfe zu kommen, und sie vor unzeitig genommenem ?rgernis oder ungerechten Urteilen zu verwahren, uns verbunden glauben. Wir gestehen gerne, da? wir in das Bewu?tsein der Redlichkeit unsrer Absichten eingeh��llt, nicht daran gedacht h?tten, da? diese Sorgfalt n?tig w?re, wenn uns nicht die Anmerkung stutzen gemacht h?tte, welche einer unsrer Freunde, ohne unser Vorwissen, auf der Seite pag. 58, unter den Text zu setzen, gut befunden.
Diese Erl?uterung betrifft die Einf��hrung des Sophisten Hippias in unsere Geschichte, und den Diskurs, wodurch er den Agathon von seinem liebensw��rdigen und tugendhaften Enthusiasmus zu heilen, und zu einer Denkungsart zu bringen hofft, welche er nicht ohne guten Grund f��r geschickter h?lt, sein Gl��ck in der Welt zu machen. Leute, die aus gesunden Augen gerade vor sich hin sehen, w��rden ohne unser Erinnern aus dem ganzen Zusammenhang unsers Werkes, und aus der Art, wie wir bei aller Gelegenheit von diesem Sophisten und seinen Grunds?tzen reden, ganz deutlich eingesehen haben, wie wenig wir dem Mann und dem System g��nstig sind; und ob es sich gleich weder f��r unsere eigene Art zu denken, noch f��r den Ton und die Absicht unsers Buches geschickt h?tte, mit dem heftigen Eifer gegen ihn auszubrechen, welcher einen jungen Magister treibt, wenn er, um sich seinem Consistorio zu einer guten Pfr��nde zu empfehlen, gegen einen Tindal oder Bolingbroke zu Felde zieht: So hoffen wir doch bei vern��nftigen und ehrlichen Lesern keinen Zweifel ��brig gelassen zu haben, da? wir den Hippias f��r einen schlimmen und gef?hrlichen Mann, und sein System, (in so fern es den echten Grunds?tzen der Religion und der Rechtschaffenheit widerspricht) f��r ein Gewebe von Trugschl��ssen ansehen, welche die menschliche Gesellschaft zu grunde richten w��rden, wenn es moralisch m?glich w?re, da? der gr??ere Teil der Menschen damit angesteckt werden k?nnte. Wir glauben also vor allem Verdacht ��ber diesen Artikel sicher zu sein. Aber da unter unsern Lesern ehrliche Leute sein k?nnen, welche uns wenigstens eine Unvorsichtigkeit Schuld geben, und davor halten m?chten, da? wir diesen Hippias entweder gar nicht einf��hren, oder wenn dieses der Plan unsers Werkes ja erfodert h?tte, seine Lehrs?tze ausf��hrlich h?tten widerlegen sollen: So sehen wir f��r billig an, ihnen die Ursachen zu sagen, warum wir das erste getan, und das andere unterlassen haben.
Weil nach unserm Plan der Charakter unsers Helden auf verschiedene Proben gestellt werden sollte, durch welche seine Denkensart und seine Tugend erl?utert, und dasjenige, was darin ��bertrieben, und unecht war, nach und nach abgesondert w��rde; so war es um so viel n?tiger ihn auch dieser Probe zu unterwerfen, da Hippias, bekannter ma?en, eine historische Person ist, und mit den ��brigen Sophisten derselben Zeit sehr vieles zur Verderbnis der Sitten unter den Griechen beigetragen
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.