in den Weg treten; es wird so schwer, die heilige Flamme auf dem Altar des Herzens vom Morgen bis zum Abend rein und jedes fremde Feuer fern zu halten; es wird so schwer, einen schuldfreien und heitern Sinn zu bewahren; die Freuden, die deine Güte uns bereitet, so zu genie?en, da? keine sündhafte Neigung oder Lust in die Seele dringe, und da? diejenigen, welche auf uns sehen, nicht in ihrem Urteile über uns irre geleitet werden; es ist so schwer, Freundlichkeit und Ernst, Nachsicht und Duldung mit unerschütterlicher Festigkeit im Glauben zu vereinen. Wie leicht artet nicht ein freundlicher, nachgiebiger Sinn zu einer eitlen Lust aus, den Menschen zu gefallen! Wenn ich den Beifall der Welt ernte, so macht es mich so hochmütig und stolz, und weniger vermag ich ihre K?lte, ihren Spott oder ihre Geringsch?tzung zu ertragen, sie erbittert meinen Geist und l?hmt meine Kraft, und doch soll ich im Kampfe nicht schwanken und nicht verzagen. Sieh! darum bitte ich: Herr, lehre mich deine Wege erkennen und leite mich auf die rechten Pfade, nicht nur meiner selbst wegen, sondern auch derentwegen, die auf mich schauen, und mit denen ich heute verkehre, ja meiner Freunde und Verwandten und meiner Hausgenossen wegen. M?chte ich in der Freude sowohl als im Schmerze, den du in deiner Weisheit mir zusendest, mich als echter Israelit bew?hren, der dein g?ttliches Gebot in seinem Herzen tr?gt, da? all mein Wirken auf Erden ein himmlisches Gepr?ge an sich trage und Zeugnis gebe von meinem Streben, an deinem Reiche zu bauen. La? einen freundlichen himmlischen Strahl sowohl meine Lust als meine Arbeit beleuchten, la? den Tau des Himmels auch bei der Mühe und Hitze des Tages mich erquicken, in dem Kampfe des Lebens mich st?rken und zu jeglicher Zeit mein Herz erfreuen! O, so verla? mich nicht, mein Gott, sondern segne mich und die Meinen heute, la? mich nicht verzagen, wenn du mich v?terlich züchtigest; sondern lege in meine Seele das rechte kindliche Vertrauen zu dir, und gib, da? mein Wandel der Lobgesang wird, womit ich unabl?ssig dich preise.
Amen!
[Fu?note 14: Ps. 63, 7. 8.]
Betrachtung über 1. Buch Mosis 1, 14-19.
16. Herr, allweiser, allgütiger Sch?pfer! Ich danke dir, da? du mich diesen vierten Tag der Woche hast erleben lassen, den Tag, der aus der Sch?pfungszeit Zeugnis gibt von deiner unendlichen Weisheit und Macht, mit welcher du die Gestirne auf ihren Bahnen leitest, die Sonne, den Mond und die zahllosen leuchtenden Welten, da? sie mit himmlischem Glanze für uns leuchten, die Erde erw?rmen und befruchten und in den dunklen N?chten Wege auf dem ?den Meere zeigen, ja da? sie uns dienen, um unsere Wanderungstage zu z?hlen und unsere festlichen Zeiten zu bestimmen. Sieh, du hast ihnen Ziel und Grenze gesetzt, da? sie nicht von ihren Bahnen weichen, sondern jeder Himmelsk?rper seinem vorgeschriebenen Gesetz folgt und nicht hinein schreitet in den Kreis eines andern; wenn er verschwunden zu sein scheint, so leuchtet er in einer anderen Welt oder beginnt aufs neue seinen Lauf, um deine Herrlichkeit an dem unerme?lichen Himmelsgew?lbe zu verkünden. O, mein Gott!?wenn ich anschaue den Himmel, deiner H?nde Werk, den Mond und die Sterne, die du geschaffen,--was ist ein Sterblicher, da? du sein gedenkst und der Menschensohn, da? du auf ihn achtest??[15] Und doch bin ja auch ich von dir bestimmt, ein Glied in der Kette des All zu sein, und auch meiner Bahn hast du Gesetz angeordnet, dem ich folgen soll, und das ich nicht überschreiten darf. Ach, wie oft habe ich gerade den Weg verlassen, der mir vorgezeichnet ward, wie oft unternahm ich nicht gerade das, wozu ich nicht berufen war, und durchkreuzte da die Bahn eines andern und richtete da Verwirrung an, wo ich über Gottes Ordnung und Gesetz wachen sollte! O! ich will darum zum Himmel empor schauen und zu seinem strahlenden Heere, da? ich von ihnen lerne, für meine Brüder zu leuchten, und sie mit der vollen Liebe meines Herzens zu erw?rmen; da? ich vom Monde lerne, Erquickung, Trost und Friede in trübe und angstvolle Seelen zu bringen, von der Sonne, die für alle, auch für die Ungerechten aufgeht, lerne auch Sündern Mitleid zu zeigen und sie auf den rechten Weg zurückzubringen! Aber, o mein Gott! was vermag ich ohne deinen Beistand? Darum bitte ich dich: st?rke mich in meinem Vorsatz, hilf mir, m?nnlich gegen alle Versuchungen zu k?mpfen, stehe mir bei, da? ich unermüdlich in der Erfüllung meines Berufes sei! Dein Geist und Wort zerstreue, der Sonne gleich, jede Wolke, die meine Umgebung verdunkeln will! Ja, all mein Tun und Wirken sei so, da? ich hoffen darf, einst, wenn ich meinen Lauf hienieden vollendet, einzugehen in das wahre himmlische Licht bei dir in der Ewigkeit.
Amen!
[Fu?note 15: Ps. 8, 4. 5.]
Abendgebet.
17. Allbarmherziger Vater! Auch diesen Tag habe ich unter deinem Schutz und Segen glücklich zu Ende gebracht und deiner Obhut meine Seele und

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