gegen das herzgewinnende, erfrischende und dabei so bescheidene Wesen dieses glücklichen und Glück verbreitenden Paares. Man sah es der Frau Hofr?tin gerne nach, wenn es ihr einmal vorkam, da? sie in einer Kaffeegesellschaft anstatt des Taschentuchs einen Hemd?rmel ihrer Buben aus der Tasche zog, der wohl in den Flickkorb geh?rte; man gew?hnte sich daran, da? bei ihren Kleidern nicht jeder Knopf pedantisch in das für ihn bestimmte Knopfloch kam. Wer achtete darauf, w?hrend sie so heiter und gemütvoll zu plaudern wu?te, wer verstand nicht, da? sie in unermüdlichem Schaffen und Sorgen für ihre gro?e Familie an die ?u?ere Erscheinung wenig denken konnte? überdies wurde sie auch au?erhalb der eigenen Familie vielfach in Anspruch genommen. Sie hatte sich als Tochter eines Arztes manche medizinische Kenntnis erworben, zu der noch ihre reiche Erfahrung als Mutter und eine entschiedene natürliche Begabung kam. Dadurch wurde es in weiten Bekanntenkreisen bei arm und reich der Brauch, zun?chst nach Frau Pfaff zu schicken, wenn ein Kind nicht gedeihen wollte oder erkrankte. Sie wu?te oft guten Rat und in ihrer gro?en Herzensgüte fand sie es nur natürlich, wenn sie von allen Seiten in Anspruch genommen wurde.
So waren die Eltern. Darf man dem Kind dieser harmonischen Ehe nicht gute Geistesgaben, edlen Sinn und fr?hlichen Humor voraussagen? Und müssen wir nicht andererseits Bedenken haben, ob ihr auch der Blick für die ?u?ere Erscheinung, Ordnungs- und Sch?nheitssinn nicht ganz abgehen wird? Wir werden ja sehen. Unendlich mannigfaltig sind die Einflüsse, die dem in der Entwicklung stehenden Menschenkinde zustr?men, bald hemmend bald f?rdernd, was ihm von der Natur eigen ist.
N?chst den Eltern kamen die sieben Geschwister in Betracht, zu denen sich sp?ter noch eine kleine Schwester Sophie gesellte, die aber früh verstarb. Am n?chsten im Alter standen Pauline ihre vier Brüder, ?Friedel, Hans, Co und Fritz?, ihre t?glichen Spielkameraden, die Genossen ihrer Jugend, vier pr?chtige Jungen voll Geist und Leben, treuherzig und wahrhaftig. Trotzdem waren diese vier ?Pfaffsbuben? bekannt in Erlangen um ihrer vielen Streiche willen, und Pauline tat mit, wo sie nur konnte. Der Vater, in seine gelehrten Arbeiten vertieft, lie? sie gew?hren, wenn sie es nicht gar zu toll trieben, und auch die Mutter sah der Jugend ihren übermut nach. Sie nahm es z. B. nicht schwer, als sie einmal von der Kirche heimkommend von sechs Stühlen fünf mit etwas abges?gten Beinen vorfand, sch?n regelm??ig abgestuft, einer immer etwas kürzer als der andere, damit die ungleich gro?en Kinder am Tisch sitzend alle gleich gro? erschienen. Dieses merkwürdige Mobiliar fand sich noch lange in der Familie. Ehrfurcht vor dem Heiligen aber wurde gefordert. Als einstmals einer der Jungen den Bibelspruch lernte: ?Aus Adern und Knochen hast du den Menschen gebildet? und darüber bemerkte, das mü?te ein sonderbarer Mensch sein, gab die Mutter dem kleinen Sp?tter mit dem Kochl?ffel einen solchen Treff, da? ihm und den anderen klar wurde: Die g?ttlichen Dinge dürften nicht herabgezogen werden.
Denken wir uns zu solchen vier Brüdern eine kleine Schwester, so dürfen wir ihr prophezeien, da? sie fr?hlich und unternehmend, nicht zimpferlich und pedantisch werden wird, freilich müssen wir auch fürchten, da? diese Fr?hlichkeit manchmal in bubenhafte Wildheit ausarten und die Unternehmungslust sie auf allerlei Einf?lle bringen wird, die einem artigen Professorent?chterchen nicht wohl anstehen. So lesen wir auch in dem Brief einer Tante, die zu Besuch kam, folgendes Urteil über die damals vierj?hrige Pauline: ?Sie ist so wild und unb?ndig als die Knaben, was ihr als M?dchen viel übler ansteht, recht gutmütig ist sie wohl, auch recht hübsch, allein ein wahrer Husar.?
Aber als Gegengewicht standen obenan zwei erwachsene Schwestern, solche sind immer die geborenen Erzieherinnen für das jüngste Kind, und bald wird sich noch ein anderer Einflu? bemerkbar machen: eine gesittete Freundin tritt auf. Ehe wir aber diese schildern, müssen wir auch die Stadt besehen, den Heimatboden aus dem das Pfl?nzchen hervorw?chst.
Die bayerische Universit?tsstadt Erlangen liegt in Mittelfranken, demjenigen Kreise des K?nigreichs, in dem die protestantische Bev?lkerung vorherrscht. So ist auch auf dieser Universit?t die theologische Fakult?t von jeher bedeutend gewesen. Die kleine bescheidene Stadt l??t Mu?e zu flei?igen Studien. Daneben entwickelt sich dort auch ein fr?hliches Burschenleben sowie ein traulicher Verkehr zwischen den Professorenfamilien. Viele bedeutende Namen klingen zu uns aus dieser Stadt. Von den Zeitgenossen Pfaffs, die dort gelebt und mit denen er in Berührung war, wollen wir nur einige nennen: Schelling, Rückert, Platen, Raumer -- Namen, die keinem gebildeten Deutschen fremd klingen.
Führt uns heute unser Weg nach Erlangen und sind wir begierig, den Ort zu sehen, in dem so viele geistig bedeutende Menschen sich entwickelten oder anderen zur Entwicklung halfen, so wundern wir uns über die stille Stadt mit den auffallend kleinen H?usern; nur wenig von modernem Leben und Treiben tritt uns da entgegen, Ruhe herrscht in den weiten Stra?en und auf den gro?en Pl?tzen. Manche der Einwohnerzahl nach kleinere St?dte machen durch h?here H?user, engere Stra?en und allerlei laute Gewerbe einen
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